Obwohl Klaus-Michael Kühne seit Tagen auf Mallorca ist, betont er gleich zu Beginn des Gesprächs, dass er die HSV-Profis Dennis Aogo und Tomas Rincon auf der Ferieninsel nicht getroffen habe. Deren Suspendierung hat den Investor, der schon mehrfach dem HSV Millionenbeträge zur Verfügung gestellt hat, aber derart geärgert, dass er am Donnerstag spontan das Abendblatt um ein Interview bat.

 

Kühne: Trotzdem bleibe ich bei meiner Meinung. Ich bin maßlos enttäuscht von ihm, und das war ich schon in der vergangenen Rückrunde, als ein durchaus möglicher Europa-League-Platz leichtfertig verspielt wurde. Mir scheint es so, als ob er die Mannschaft weder richtig führen noch motivieren kann.

 

Kühne: Wir hatten kurzen Kontakt. Wobei ich auch davon gehört habe, dass Jürgen Hunke ebenfalls eigene Reformpläne hat. Wichtig ist mir, dass es eine einheitliche und starke Gruppe für eine entsprechende Strukturreform gibt, die ich dann auch sehr gerne unterstützen würde. Mein größter Wunsch wäre, dass dann Felix Magath nach so einer Reform als neuer HSV-Präsident der starke Mann im Verein werden würde. Er könnte dem HSV dringend benötigte neue Impulse geben.

 

Halten Sie denn eine Verpflichtung Magaths für realistisch?

Kühne: Ich halte das zumindest für möglich. Ich selbst hatte auch schon Kontakt mit Herrn Magath. Und von dem, was ich so gehört habe, gibt es für Magath nur zwei ernsthafte Optionen: Entweder er geht als Trainer in den arabischen Raum, oder er wird neuer starker Mann beim HSV. Er selbst scheint die zweite Option zu präferieren.

 

Eine Zusammenarbeit zwischen Magath, Oliver Kreuzer und Thorsten Fink klingt nicht gerade realistisch.

Kühne: Da gebe ich Ihnen recht. Ich würde von Magath erwarten, dass er auch einen neuen Trainer findet. Und Kreuzers Rolle empfinde ich als unglücklich. Er scheint mir sehr mit Fink verbandelt zu sein.

 

Ohne diese Strukturreform stehen Sie aber als Investor beim HSV nicht mehr zur Verfügung?

Kühne: Genau so ist es. Ein weiteres Engagement könnte ich mir nur vorstellen, wenn sich grundlegende Dinge ändern. Kurzfristig würde ich nur noch mal helfen, wenn Magath schon jetzt als Berater verpflichtet wird. Ihm würde ich zutrauen, die passenden Trainer und Stürmer zu suchen, und dabei könnte ich mir auch vorstellen, mich finanziell zu beteiligen. Das wäre ein echter Drahtseilakt, weil ja schon nächste Woche die Transferfrist endet. Aber bei Rafael van der Vaart haben wir es 2012 auch in allerletzter Minute geschafft.

 

http://mobil.abendblatt.de/sport/fussball/hsv/article119302296/Klaus-Michael-Kuehne-Magath-muss-Praesident-werden.html

 

Kommentar: Obwohl ich der Meinung bin, dass Kühne mt einigen Dinge durchaus richtig liegt, empfinde ich diese extreme Einmischung von außen als befremdlich. Für einige HSVer wird es so aussehen, als wolle dort ein nicht ernannter und nicht gewählter reicher Mann die Macht an sich reißen, die Schlüsselpositionen mit Mitarbeitern seiner Wahl besetzen und ein Spielzeug nach seinen Vorstellungen bauen.

Ich könnte mir ferner vorstellen, dass er den Strukturreform-Plänen damit einen Bärendienst erwiesen haben könnte.

Warum Herr Kühne nahezu jeden Mitarbeiter in die Wüste schicken möchte, aber ausgerechnet Hilke für eine Rakete hält, darüber sollte jeder einmal im stillen Kämmerlein nachdenken.

Außerdem finde ich es jeden Tag erschütternder, auf welche ekelhafte Art und Weise das ehemals renommierte Abendblatt versucht, Politik zu betreiben, Menschen gegeneinander auszuspielen, Karrieren zu vernichten. Dazu wird sich natürlich grundsätzlich des Stilmittels des Zitates bedien. Stattdessen werden „nach Abendblatt-Informationen“ die Meinungen anderer genüßlich erzählt, einseitige Interviews gedruckt und lächerliche Mails zitiiert, die natürlich die eigene Meinung wiedergeben, ohne, dass man das Risiko eingehen müßte, die eigene Meinung zu äußern.