Jetzt haben sich die Münchner offenbar auch noch angesteckt, ein Virus grasiert. In Bayern’s Erfolgstruppe existiert ein Maulwurf  (Talpidae), welcher offenbar Mannschafts-Aufstellung und taktische Maßgaben an die örtliche BILD verschenkt/ verkauft/weitergegeben hat. Trainer Guardiola hat dieser Vertrauensmißbrauch derart auf die Palme gebracht, dass er dem/den Betreffenden mit Verbannung gedroht hat.

Mag vielleicht der eine oder andere über solche Gefühlsausbrüche schmunzeln, so finde ich sie mehr als verständlich. Der Verräter betrügt nicht nur seinen Arbeitgeber (Verein), er hintergeht auch seine Kollegen (Spieler) und alle anderen Mitarbeiter des Vereins. Durch sein Verhalten gefährdet er den gemeinsamen Erfolg, seine Schwatzhaftigkeit kann im schlimmsten Fall Geld und Arbeitsplätze kosten.

Aber der Maulwurf tut sogar noch mehr: Mit seinem Verrat bringt er eine ganze Gruppe (Bei den Bayern die Mannschaft, beim HSV den Aufsichtsrat) in Verruf, weil zuerst einmal niemand weiß, wer für die Indiskretionen verantwortlich ist. Bedeutet: Verdächtig ist erst einmal jeder und in diesem Klima des gegenseitigen Mißtrauens soll dann auch noch berufliche Höchstleistung erbracht werden ? Unmöglich. Jeder beobachtet jeden, jeder mißtraut jedem. Niemand weiß, wem er überhaupt noch etwas erzählen kann. Der Arbeitgeber wird höchstwahrscheinlich dazu übergehen, Fallen zu stellen, um den Verräter überführen zu können.

Diese „Jagd nach dem Maulwurf“ kostet Zeit, Energie und sie lenkt von der eigentlichen Aufgabe ab. Das heißt, dass der Spitzel nicht nur Interna weitergibt, er behindert auch den täglichen Ablauf in erheblicher Art und Weise.

Was aber bringt Menschen dazu, vertrauliche Informationen an Medien weiterzugeben ?

Die Möglichkeiten der Motive sind vielfältig. Sie reichen von Erpressung (vielleicht weiß ein Journalist etwas über einen Spieler/Mitarbeiter und erklärt sich zur Verschwiegenheit bereit, wenn er ab und zu vertrauliche Informationen erhält), über monitäre Gründe bis hin zur puren Selbstdarstellung.

„Spieß ich weiß was, im Keller brennt noch Licht“

Diesen Spruch kennt wohl jeder aus seiner Bundeswehrzeit. Es beschreibt einen besonders „strebsamen“ Kameraden, der mit angebliche besonders brisanten Informationen bei Vorgestzten Punkte machen wollte.

Auch dies kann ein Motiv für einen Verrat darstellen. Ich weiß etwas und will mich damit wichtiger machen, als ich bin. Normalerweise handelt es sich jedoch bei Informationen dieser Art um Lapalien.

Ein weiteres Motiv kann Rache sein. Der Maulwurf hat einen oder mehrere Gegner/Feinde im Gremium/in der Mannschaft und versucht diese(n), mit gezielten Indiskretionen zu schaden und bestenfalls aus dem Weg räumen zu können.

Im Falle eines „Mannschaftsmaulwurfs“ könnte man auch vermuten, dass sich der Betreffende Vorteile bei Bewertungen oder Beurteilungen durch die Medien erhofft, um somit seiner Karriere zu mehr Erfolg zu verhelfen.

Welcher Grund es auch immer sein mag, ob es sich um einen „Mannschaftsmaulwurf“ oder einen „Gremiumsmaulwurf“ handelt, eines ist sicher. Die Person gehört enttarnt und aus der Gruppe entfernt. Man kann ihm/ihr nicht mehr trauen, wer einmal verrät, wird wieder verraten.