Na bitte – jetzt haben auch die Bayern ihre Krise. Das nahezu unbedeutende Champions League-Spiel gegen Manchester City (beide Teams waren zuvor bereits für’s Achtelfinal qualifiziert) ging trotz früher 2:0-Führung noch mit 2:3 verloren. Wahnsinn. Das Pep Guardiola am nächsten Tag nichts zum Straftraining mit kurzen Hosen und ohne Handschuhe bat, lag lediglich daran, dass die Räumfahrzeuge in München den Weg zur Säbener Strasse nicht rechtzeitig freibekamen.

Aber, Spaß beiseite. Nach einer absolut überragenden Saison 2012/2013 mit dem Tripple-Gewinn gilt nach den Zukäufen von Mario Götze und Thiago Alcantara in dieser Saison mehr denn je:

Der Ausgang eines Spiels gegen Bayern München hängt nur von einer Mannschaft ab: von Bayern München !

 

Ich behaupte, dass die Bayern mittlerweile so weit über jeder anderen Mannschaft in Europa (und wahrscheinlich weltweit) stehen, dass am Ende des Tages nur sie selbst bestimmen, wie ein Spiel ausgeht. Und das gilt für Heimspiele ebenso wie für Auswärtsspiele. Die Bayern sind eine der ganz wenigen Mannschaften, die ihre Auswärtspartien ebenso gestalten können und wollen, wie die Spiele in der heimischen Allianz Arena.

Aber warum ist das so ? Zuerst einmal natürlich deshalb, weil die Mannschaft mittlerweile auf jeder Position doppelt (teilweise dreifach) mit absoluter Weltklasse besetzt ist.

Beispiel: Wenn in Dortmund, immerhin Vizemeister und Finalist des letzten CL-Finales, der etatmäßige rechte Verteidiger Lukasz Piszczek verletzt ausfällt, muss ein gelernter Mittelfeldspieler wie Kevin Großkreutz einspringen. Und dies bei einem Verein, der in der allerhöchsten europäischen Spitze agiert.

Die Bayern gönnen sich den Luxus, den vielleicht besten Rechtsverteidiger der Welt, Philip Lahm, ins Mittelfeld zu beordern, dann spielt hinten rechts halt Rafinha. Und wenn der nicht spielt, könnte auch Boateng nach rechts rücken, hat er in der Nationalmannschaft desöfteren gemacht.

Auf der Position des defensiven Mittelfeldes haben die Bayern mit Martinez, Thiago, Schweinsteiger, Kroos und jetzt auch Lahm fünfmal absolute Weltklasse zur Verfügung. Für zwei Positionen. Dass Spieler wie Alaba (spielt er in der österreichischen Nationalelf) und Contento diese Position ebenfalls spielen könnten, muss man nicht extra erwähnen.

Zum Vergleich: Der HSV hat für exakt die gleiche Position Spieler wie Badelj, Arslan, Ricon, Jiracek, Kacar zur Verfügung. Ohne den HSV-Spielern nahe treten zu wollen – kein Einziger von ihnen hätte einen Platz in der aktuellen Mannschaft der Bayern. Auch Adler und van der Vaart.

Wie also soll man gegen diese Übermacht spielen ?

Zuerst einmal muss der Mannschaft von Bert van Marwjik klar sein, dass mit einer Laufleistung von 114 km (wie im Spiel gegen Augsburg) in München kein Blumentopf zu holen sein wird. Besonders auf die offensiven Spieler wird ein gewaltiger Batzen an Laufarbeit zukommen, weil die Münchner Außenspieler Lahm, Ribery, Müller, Alaba nur einigermaßen zu stoppen sind, wenn man sie über 90 min. doppelt. Läßt man beispielsweise auf der rechten Abwehrseite einen Lam (ohne h) gegen Ribery allein, kriegt der HSV die Bude voll. Ribery ist allein nicht zu stoppen, das haben auch die Außenverteidiger von Barcelona, Dortmund und ManCity versucht.

Das aber ist noch nicht das ganze Geheimnis. Die Bayern haben aufgrund ihrer individuellen Klasse eben auch die Qualität, mit Spielern wie Thiago, Götze oder Kroos durch die Mitte zu kombinieren. Mit schnellen Direktpässen „arbeiten“ sich die Bayern durch die Viererketten, hier ist es unglaublich wichtig, mit Schnelligkeit, Konzentration und der nötigen Härte den Aufbauspielern keinen Raum zu lassen. Auch das erfordert extreme Laufbereitschaft und Aufmerksamkeit.

Sollte auch dies gelingen, sind die München immer noch in der Lage, mit Flanken in den Strafraum auf den kopfballstarken Mandzukic für Gefahr zu sorgen. Hier sind die Innenverteidiger Tah und Djourou besonders gefordert, den Kroaten möglichst mit fairen Mitteln vom Abschluss fernzuhalten.

Aber selbst wenn alle diese Maßnahmen fruchten sollten, werden einige Münchner Schüsse aufs Tor kommen. Hier bedarf es einer absoluten Klasseleistung von Adler (oder Drobny), das Schlimmste zu verhindern.

Man sieht, es wird verdammt schwer, vielleicht sogar nicht zu schaffen. Wenn allerdings die Mannschaft erkennbar alles gibt, sich die Seele aus dem Leib läuft und dann trotzdem vier oder fünf Dinger kassiert, dann wird dies von den Fans auch garantiert verziehen.

Auch Manchester City hätte zur Halbzeit 4:0 oder 5:0 zurückgelegen, hätten die Bayern nah 20 min. nicht das Fußballspielen eingestellt. Und die Mannschaft aus England hat einen Gesamtwert von € 472 Mio. und nicht  € 90 Mio. wie der HSV.

Drücken wir die Daumen.

NUR DER HSV !!!

 

Reichert