Jetzt ist es also doch passiert – Wolfgang „Felix“ Magath hat dem HSV bzw. einem kleinen Teil des HSV abgesagt. Aber hat er das tatsächlich ? Hat nicht vielmehr der HSV ihm abgesagt ? Hat nicht vielmehr ein Teil des Aufsichtsrats, der scheinbar weiter als von 12 bis Mittag denkt, Hern Magath signalisiert, dass man nicht gedenkt, die gesamten Geschicke des Verein jetzt und für die nächsten Jahre in seine diktatorischen Hände zu legen ?

Magaths fulminanter Facebook-Rundumschlag wirkt wie die Reaktion eines gekränkten 3-Jährigen, der trotzig seine Bauklötze an die Wand wirft, weil er Mittagsschlaf machen soll. Und überhaupt  – wenn er schon ins Bett muss, dann sollen die anderen während der Ruhezeit verdammt nochmal auch keinen Spaß haben.

Magaths Aktion, mit der er bewußt das Risiko eingegangen ist, dem von ihm doch so heißgeliebten Verein einen noch größeren und nachhaltigeren Schaden zu verpassen, erscheint so wie einem von der Welt mißverstandenen Jesus, der kurz vor der Kreuzigung Selbstmord begeht und dabei seine Peiniger mit in den Tod reißt.

Wenn ich die Welt nicht retten darf, dürft ihr es auch nicht. Basta !

 

Die Frage, ob Felix Magath die Welt respektive den HSV überhaupt hätte retten können, wird für immer unbeantwortet bleiben. Magath selbst läßt daran selbstverständlich keinen Zweifel zu, jetzt muss er es ja auch nicht mehr beweisen.

„…es ging mir um Euch und den HSV, um den Klassenerhalt und einen gleichzeitigen Neuaufbau…“

 

Hier verkennt Herr Magath unglücklicherweise die Realitäten, denn es geht aktuell um nichts anderes als um den Klassenerhalt. Mit dem „Neuaufbau“ des Vereins sind am 19.01. andere Menschen beauftragt worden und das passt Magath ebenfalls nichts. Im Konzept der Initiative HSVPLUS spielte die Person Magath keine Rolle und alle Kritiker sollten sich an dieser Stelle einmal fragen, warum nicht ? Warum versammeln sich Hieronymus, von Heesen, Jacobs, Hrubesch, Nogly, Schulz etc. um Ernst-Otto Rieckhoff, aber ein Magath versammelt sich nicht ? Warum sitzt Magath zuhause in München und wartet vergeblich auf ein Zeichen der Initiative, das nie kommen wird ? Warum bietet sich Magath nicht selbst an, ein Teil dieser Initiative zu werden.

Ganz einfach. Weil ein Felix Magath nie ein Teil von etwas ist. Magath ist das Teil und endweder, man versammelt sich hinter ihm oder man geht. Eben genau diese Einstellung ist es, die man bei der Initiative HSVPLUS und offenkundig auch bei nahezu 80% der Mitglieder nicht (mehr) wollte.

Keine Diktatoren, keine Alleinherrscher, sondern ein kleines, schlagkräftiges Team soll es machen.

Im Übrigen: Wer jetzt u.a. Holger Hieronymus oder Thomas von Heesen unterstellt, sie hätten Magath „verhindert“, weil sie sich selbst das eine oder andere Pöstchen sichern wollen, der hat den Verein immer noch nicht verstanden.

Hieronymus und von Heesen haben verlauten lassen, im Falle des Erfolges von HSVPLUS ständen sie bei Bedarf der Mitgliedschaft zur Verfüngung, nicht mehr und nicht weniger. Dies bedeutet, sie würden  – für welches Amt auch immer – von der Mitgliedschaft gewählt bzw. von einem gewählten Gremium ernannt werden müssen. Im krassen Gegensatz hierzu wollte sich Magath von 8 von der Mitgliedschaft nicht entlasteten Gartenfreunden in verschiedene Ämter putschen lassen.

An dieser Stelle frage ich mich heute noch, wie das eigentlich hätte gehen sollen. Laut Medienberichten sollte Magath in Doppelfunktion Trainer und Sportchef werden. Nun gut. Der Sportchef des HSV ist gleichzeitig auch Vorstandsmtiglied und stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Er kann nur vom Aufsichtsrat entlassen werden.

Der Trainer des HSV ist dem Sportchef (Vorstand Sport) unterstellt und wird auch von diesem eingestellt bzw. entlassen, der Aufsichtsrat darf dies nicht. Also hätte der Aufsichtsrat zuerst den Vorstand Sport (Kreuzer) entlassen und Magath an seine Stelle setzen müssen. Dann hätte der neue Vorstand Sport (Magath) Trainer van Marwijk entlassen und den Trainer Magath eingestellt ?

Sowas geht wirklich nur beim HSV.

Fakt ist: Magath hätte sich zu der ganzen Geschichte im Grunde überhaupt nicht äußern müssen, aber dann wäre es nicht Felix Magath gewesen. Ein Mann, der hinter jedem Busch einen Feind (oder ein Arschloch) vermutet, nimmt nichts schweigend und stilvoll hin, um den Verein vor weiterem Schaden zu bewahren. Im Alltagsleben ist die Axt die Waffe des Schachspielers Magath, nicht der Degen.

Magath hat zum großen finalen Halali geblasen und dabei auch gleichzeitig den/diejenigen enttarnt, die aus offenbar völlig anderen Gründen als der Abstiegsvermeidung den großen Retter installieren wollten. Für einige ewig gestrige Demokratie-Liebhaber muss HSVPLUS unbedingt verhindert werden und seit gestern ist nun endgültig klar, dass ihnen dazu jedes Mittel recht ist.