Nach dem vollkommen unnötigen und überflüssigen 2:4 gegen eine zwar kämpferisch starke, aber denkbar limierterte Mannschaft aus Braunschweig steht der HSV vor dem Abgrund und wären nicht noch 13 Spieltage zu spielen und 39 Punkte zu vergeben, wäre die Lage noch dramatischer als sie bereits jetzt ist.

Was immer man der Mannschaft vorwerfen möchte, den Willen zum bedindungslosen Kampf kann man ihr heute nicht absprechen. Die Reaktion von Pierre-Michel Lasogga nach dem 1:0 sprach ebenfalls Bände, die Mannschaft versuchte für ihren Trainer zu spielen.

Das es trotzdem wieder nicht klappte, lag diesmal an National-Torhüter Rene Adler, der 2 1/2 Mal patzte, der aber grundsätzlich keine gute Saison spielt. Laut Statistik wehrt Adler gerade einmal 58% aller Bälle ab, die auf sein Tor kommen – ein katastrophaler Wert. Der Vergleich zur letzten Saison drängt sich auf. Rettete Adler in der Saison seinem Team mit überragenden Paraden zwischen 7 und 10 Punkten allein, so kostete er mit seinen Patzern in dieser Saison bereits mindestens 6 Punkte.

Wenn man beachtet, dass der HSV in der letzten Saison mit 48 Punkten am Ende Tabellen-Siebter wurde, aber lediglich 6 Punkte Vorsprung auf Platz 13 hatte, wird das Dilemma bereits am 21. Spieltag deutlich.

Aber Adlers Fehler sind nur ein Mosaiksteinchen in einer unfassbar langen Kette von Minusleistungen innerhalb der Mannschaft, aber eben auch und besonders im gesamten Verein.

Könnte man als Trainer eine bestimmte Art von Fehler ausmachen, dann könnte man im Training daran arbeiten. An der Vielzahl von individuellen Fehlern, die in dieser Saison passieren, ist aber nicht zu arbeiten. Besonders dann nicht, wenn immer andere Spieler diese Fehler begehen.

Und jetzt ist also das passieren, was in solchen Situationen immer passiert, der Kopf des Trainers ist gerollt.. Bert van Marwijk hat gegen Braunschweig nicht die Bälle fallenlassen und gegen Mainz nicht die Zweikämpfe verloren. Er hat gegen Augsburg keine 100%-igen Chancen vergeben und gegen Nürnberg kein Kopfballduell vergeigt. Aber er muss büßen  und wenn es nur aus dem Grund ist, damit der Vorstand am Ende der Saison behaupten kann, er hätte doch alles versucht.

Leider Gottes ist exakt dieser Vorstand, aber eben noch mehr mehr der „Rat der Ratlosen“ mindestens genauso Schuld wie die Herren in den kurzen Hosen.

Betrachtet man allein die Transferaktivitäten vor und während dieser Saison, mit deren „Hilfe“ die Mannschaft systematisch geschwächt wurde, um die berühmte „schwarze Null“ zu erreichen. Man verkauft mit Heung-Min Son den besten Torschützen der letzten Saison und ersetzt ihn durch einen Ersatzspieler aus Basel, der für seine Torungefährlichkeit berüchtigt ist.

Man lässt einen holländischen Nationalspieler wie Bruma gehen (mittlerweile Stammspieler bei PSV) und holt einen Sobiech. Man leiht einen in Hannover schon nicht überzeugenden Djourou aus und beim einzigen Toptransfer bekommt man keine Kaufoption.

Auf die größtenteils lächerliche Performance des Aufsichtsrat möchte ich heute nicht zu sprechen kommen, jeder kennt die Freakshow.

Und und und…

Zusammengefaßt: Von oben (Aufsichtsrat) bis unten (Greenkeeper) wurde im Grunde nichts richtig gemacht und das Resultat sieht man jetzt.