Liebe Leser, ich veröffentliche jetzt einen Blog, der eigentlich für morgen geplant wart. Möglich, dass uns die Ereignisse überrollen, aber egal….

 

Der laute (nicht der schleichende) Niedergang des HSV wurde am 09.01.2011 eingeleitet und findet in diesen Tagen seine Vollendung. Damals, im Januar 2011 wählten 2.399 wahlberechtigte Mitglieder die Herren Ertel, Hunke,  Klüver und Erhardt in den Aufsichtsrat. Hinzu kam Floberg.

[…] 16.03 Uhr : Hans-Ulrich Klüver ist am Mikrofon. Er appelliert an die wirtschaftliche Vernunft und lehnt Investoren-Modelle ab.

 

[…] 16.55 Uhr: Jürgen Hunke hat das Wort. Er stellt seine Neutralität gegenüber Bernd Hoffmann in den Vordergrund. Hunke holt für seine Rede weit aus und thematisiert die Vergangenheit.

 

[…] 17.45 Uhr: Manfred Ertel kritisiert die Entscheidungen der Vergangenheit aufs Schärfste und stellt die Arbeit der Verantwortlichen in Frage

 

[…] 17:55 Uhr: Marek Erhardt stellt sich vor. Der ehemalige Stadionsprecher will sich keinem Lager zuordnen lassen. Der HSV sei im Stillstand und brauche dringend frische Leute im Aufsichtsrat, der innerlich zerissen sei. Ein überzeugender und witziger Vortrag.

Die Sätze, die Manfred Ertel, der Totengräber des Hamburger Sport Vereins nach seiner Berufung wählte, müssen jedem HSV-Fan heute wie Hohn und Spott in den Ohren klingen.

„Bernd Hoffmann hat eine ehrliche Chance bei mir“, sagte Manfred Ertel nach der Wahl. Hunke wurde deutlicher: „Endlich gibt es eine echte Opposition im Verein“

Von diesem Tag an war der HSV dem Tode geweiht und ich kann mich erinnern, dass ich damals schon kopfschüttelnd das CCH verlassen habe.

Betrachtet ich den HSV heute, am 17. Februar 2014, so kann ich eigentlich nur sagen: Selbst Schuld, liebe Mitglieder. Selbst Schuld sind diejenigen, die diesen Typen damals aufgesessen sind, ihre Propaganda geschluckt und sich jubelend in den Armen gelegen haben, als die Beerdigung des Vereins beschlossen wurde.
Selbst Schuld sind aber auch die 50.000 Miitglieder, die exakt diesen 2.399 damals den Verein überlassen hatten, weil sie den Arsch nicht hochgekriegt haben.

Dieser Aufsichtsrat hat es geschafft, den einzigen Vorstandsvorsitzenden, der seit 1987 irgendeinen Erfolg aufzuweisen hatte, mit Schimpf und Schande aus dem Amt zu jagen.

Dieser Aufsichtsrat hat es geschafft, einen anerkannten Fachmann wie Frank Arnesen aufgrund eines Intrigenspiels von „externen, vereinsinteressierten Kreisen“ aus dem Amt zu mobben.

Dieser Aufsichtsrat hat es geschafft, mit Carl Jarchow einen freundlichen und größtenteils souveränen, aber am Ende visionslosen und schwachen Vorstandsvorsitzenden nach seinem Gusto zu verpflichten, weil die Räte der Meinung waren, diesen Mann könne man steuern.

Dieser Aufsichtsrat hat es geschafft, einen Manager aus der dritten Liga inkl. Ablösezahlung zu installieren und ist nicht fähig zu erkennen, dass Herr Kreuzer mit der Aufgabe HSV einfach nur überfordert ist.

Dieser Aufsichtsrat fragt im Falle von Spielerverpflichtungen in Redaktionen der hamburger Sportpresse nach, weil den Räten Spieler, die nicht Götze, Reus oder Lahm heißen, einfach nur unbekannt sind.

Dieser Aufsichtsrat maulwurft jetzt seit Jahren vor sich hin und jeder weiß, wer über seine Mittelsmänner „reden“ läßt. Passieren tut trotzdem nichts.

In diesem Aufsichtsrat mutieren Räte zu Privatpersonen und wieder zurück, ohne, dass es irgendwelche Folgen hätte.

In diesem Aufsichtsrat sitzt ein ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzender, der Rücktrittsforderungen einfach ausblendet, übergeht und ignoriert.

Dieser Aufsichtsrat läßt sich von Wolfgang „Felix“ Magath am Nasenring durch den hamburger Medien-Dschungel führen und merkt nicht, dass man nur noch Spielball eines machtgeilen Mannes ist.

Dieser Aufsichtsrat möchte den Trainer kippen und merkt dann plötzlich, dass er das als Kontrollgremium gar nicht darf. Aber hey, was soll’s. Dann schmeißt man halt erst den Vorstand und dann den Trainer raus. Schade, dass es schiefging, gell ?

Dieser Aufsichtsrat hat mit einem Fußball-Verein soviel zu tun wie Vincent Vega mit der Heilsarmee. Die Mitglieder dieses Gremiums könnten aufgrund ihrer Qualifikationen als Anwälte, Steuerberater, Journalisten, Schauspieler, Privatiers oder Versicherungs-Fachleuten ebenso der Beirat im Geflügenzüchter-Verein Bad Bramstedt sein oder im Bewilligungs-Ausschuß der Badeanstalt Itzstedt sitzen.

Und trotzdem: Gehen musste gestern zum 16. Mal in 14 Jahren der Trainer, nicht der Aufsichtsrat. Im Kreuzfeuer der medialen Kritik steht der Vorstand und nicht ein Gremium, dem mehr als 60% der Mitglieder die Entlastung verweigerten. Mit Eiern beworfen werden Spieler, nicht Räte. „Jarchow raus“, „Vorstand raus“, „Wir sind Hamburger und ihr nicht“, „Scheiß-Millionäre“.

Schlachtgesänge wie „Hunke raus“, „Ertel raus“, „Erhardt raus“ sucht man vergeblich und so lange dies nicht der Fall ist, kann man Slomka, Jol oder den Weihnachtsmann verpflichten, es wird sich nichts ändern . Das Verfallsdatum eines HSV-Trainers beginnt am Tag seiner Inthronisierung zu ticken, während die Herren (und die Dame) Räte weiterhin mit dem Gründungsmitglied der Bundesliga umgehen können, wie eine 4-Jährige mit ihrer ungeliebten Barbie-Puppe.

Wie lange will sich die Mitgliedschaft des Hamburger Sport Vereins von diesem Gremium noch verarschen lassen ? Wie lange möchten die Fans es hinnehmen, dass dieser Verein von diesem Intriganten-Haufen systematisch und aus zutiefst egoistischen Beweggründen kaputt-kontrolliert wird ?