HSVPLUS, Aufstellen für Europa.

So lautet der Claim der Initiative, über deren Verwirklichung bzw. über die Verwirklichung deren Inhalte die Mitglieder des HSV am 25.05.2014 im Rahmen der Mitgliederversammlung abzustimmen haben. An dem Tag gilt es, an dem Tag entscheidet sich die Zukunft des Vereins.

Nicht zuletzt die nahezu kostenfreien „Leihen“ zweier praxisloser Spieler in der Winterpause bei gleichzeitiger Ausleihe von Artjoms Rudnevs nach Hannover (Leihgebühr € 500.000) und der an Verzweiflung reichende Verkauf des bereits verliehenen Dennis Aogo sollte einem jeden Mitglied mehr als deutlich zu verstehen geben, was die finanzielle Stunde des Vereins geschlagen hat.

Als vorläufigen Höhepunkt des wirtschaftlichen Desasters kann man den immer weiter in die ungewissen Zukunft verschobenen Baubeginn des Campus verstehen, zu dessen Finanzierung sich der Verein Gelder bei seinen Mitgliedern lieh und diese ganz offensichtlich zum Stopfen von Löchern nutzen musste. Momentan ist es absolut ungewiss, wieviel von dem geliehenen Geld überhaupt noch vorhanden ist, wie es mit Rückerstattungen aussieht, ja sogar die Frage, ob dieser Campus überhaupt je gebaut wird, steht im Raum.

Kurzum – dem Verein geht es so dreckig wie noch nie in seiner Geschichte, finanziell und sportlich.

Einige der Herren, die für eklatante Fehlentscheidungen verantwortlich zeichnen, haben sich bereits durch die kalte Küche davongemacht, den Makel, zu einem Gremium zu gehören, welches den eins ruhmreichen HSV an den Rande der Existenz gewirtschaftet hat, wollten sie offenkundig nicht in ihrer Vita lesen müssen.

Verschuldet, verunsichert, starkt gefährdet.

Zum Glück haben nahezu 80% der Mitglieder die Zeichen der Zeit erkannt und den Weg für eine Umstruktrierung im Sinne von HSVPLUS geebnet.

Mit neuen Köpfen in kleineren Gremien, mit strategischen Partnern an der Seite, soll der Weg in eine besser Zukunft beschritten werden. Inwiefern es dann eine „Aufstellung für Europa“ wird bzw. wie lange es dauern wird, bis sich der HSV das nächste Mal für einen internationalen Wettbewerb qualifiziert, ist ungewiss. Fest steht nur: Im Grunde muss sich alles ändern, kein Stein darf auf dem Anderen bleiben und  – will man es wirklich richtig machen – darf auch keine der aktuell handelnden Personen an ihrem Platz bleiben.

Aber ich gehe noch weiter. Nicht nur die Strukturen müssen an die Erfordernisse eines modernen Vereins angepaßt werden, nicht nur die akutell handelnden Personen müssen ausgetauscht und durch bessere ersetzt werden, nein, die gesamte Philosophie des Vereins muss verändert werden.

Das Verharren in verklärten Traditionen muss beendet werden, dieser völlig schwachsinnige „Raute im Herzen-Stuß“ muss endlich einmal aussortiert werden. Damit mich niemand falsch versteht, ich möchte niemandem seine persönliche „Raute im Herzen“ operativ entfernen lassen. Aber es kann nicht sein, dass „Raute im Herzen“ ein Kriterium für die Bekleidung einer verantwortlichen Position innerhalb des Verein sein kann.

Große Sprüche, keine Taten

Mit Grauen erinnere ich mich an die letzten Mitgliederversammlungen, bei denen Aufsichtsrats-Wahlen anstanden.

„Ich bin seit XX Jahren Mitglied, haben eine Dauerkarte, bin bei XX Auswärtsspielen dabeigewesen, bin top-vernetzt und habe die Raute im Herzen“

 

Jeder Kandidat, der diese standardisierten Satzbausteine unfallfrei aufsagen konnte, war sich des Mitgliederjubels gewiss. Dann noch ein paar launige Sprüche und fertig war der neue Aufsichtsrat. Wohin uns diese Verfahrensweise gebracht hat, sehen wir heute.

Maulwürfe mit Rauten im Herzen, „top-vernetzte“ Gestalten ohne sportlichen Background, Auswärtsfahrer auf Segeltour, Dauerkarten-Inhaber, denen das blau-schwarz-weiße Hemd näher war als die volle Hose.

 

Aber auch da kann und darf nicht Schluss gemacht werden mit den Aufräumarbeiten. Denn eines sollte jedem klar sein: Wenn wir es nur halb machen, wenn wir es wieder nur in Teilen machen, dann stehen wir wenig später vor der gleichen kranken Situation wie die, unter der wir zur Zeit alle zusammen leiden.

Ein Kritikpunkt, der in all den Jahren immer wieder genannt wurde und der besonders in den letzten Monaten mehr und mehr ins Zentrum gerückt ist, ist die äußere Darstellung des Vereins. Das Verhalten des Vereins gegenüber der Presse respektive das Verhalten der Presse gegenüber dem Verein.

Ein jeder, der sich etwas intensiver mit der medialen Berichterstattung über den HSV beschäftigt, bekommt zwangsläufig früher oder später Zweifel bzw. stellt er sich die Frage, wer hier von wem gesteuert wird.

Nicht der HSV bestimmt die Geschicke des HSV, die Presse tut es.

Noch in guter Erinnerung sollte einem jeden die unwürdige Farce um Frank Arnesen sein, bei der „externe vereins-interessierte Kreise“ via Medien die Entlassung des Sportchefs verkündeten, während Teile des Aufsichtsrats von dieser Aktion noch überhaupt nichts wußten. Dieses Spektakel erlebte eine Wiederholung während der hinterrücks geplanten Inthroniserung von Felix Magath, nur das es diesmal nicht klappte.

Fakt ist: Die Presse spielt Jojo mit dem Verein und dieser guckt nahezu taltenlos zu.

Auch und besonders an dieser Stellschraube muss bis zum Erbrechen gedreht werden, andernfalls werden alle Umstrukturierungsmaßnahmen ergebnislos verpuffen.

Aus verschiedenen Vereinskreise hört man immer wieder Aussagen wie:

„Dieser Sache nehmen wir uns irgendwann mal an, wenn die sportliche Situation positiver aussieht“

 

Jetzt frage ich mich: Was hat das mit der sportlichen Situation zu tun ?

Wer der Herr im eigenen Haus ist, kann ich zu jeder Tages- und Nachtzeit festellen und deutlich kommunizieren.

Aber vielleicht ist das auch nur die halbe Wahrheit. Vielleicht hat sich hier auf Seiten des Vereins über die Jahre ein Verhältnis zu einigen Medienvertretern eingeschliffen, welches ein verändertes Miteinander gar nicht mehr möglich macht. Vielleicht möchte man an der aktuellen Situation auch gar nicht soviel ändern, weil man andernfalls seine gewohnte Komfort-Zone verlassen müßte, alte „Buddy’s“ vor den Kopf stoßen, eventuell auch einmal Schüsse in die eigene Richtung aushalten müßte.

Betrachtet man an einem aktuellen Fall, wie man’s auch machen kann, muss man nach München gucken. Präsident Hoeneß wird zu einer Freiheitsstrafe verurteilt, ein medialer Erdrutsch droht. Aber was passiert ? Kein Rummenigge tritt vor die Kameras, kein Hopfner gibt ein Exklusiv-Interview auf Sport1.

Über die eigenen Kanäle (FCB.de) werden Stellungnahmen der beteiligten Personen veröffentlicht und die Medien können sich an dieser Stelle bedienen oder es lassen.

„Wir können es uns mit der Presse nicht verderben, die schreiben uns alle zwei Wochen das Stadion voll“

 

Bei aller Wertschätzung, aber das halte ich für absoluten Schwachsinn. Ich bin der Überzeugung, dass die Medien das Stadion eher leerschreiben, wenn sie das nächste Mal Dreck über den Verein ausgegossen haben. Spielt der HSV gut, ist der HSV erfolgreich, ist die Bude ohnehin voll. Spielt der HSV schlecht, kommt garantiert nicht ein Zuschauer mehr in die Arena, wenn BILD, Abendblatt und Mopo die Woche davor über die „Versager“ berichtet haben.

Mich würde interessieren, wie ihr das seht. Geht ihr aufgrund von medialer Berichterstattung ins Stadion bzw. animiert euch ein positiver Artikel zu einem Arena-Besuch ?

Oder andersrum. Verzichtet ihr auf die Fahrt in den Volkspark, wenn BILD und Abendblatt die Tage zuvor über den letzten Skandal berichtet haben ?

Für mich steht fest: Ganz besonders hier muss sich etwas Gravierendes tun. Der Verein muss endlich wieder das Heft des Handelns in die Hand nehmen, andernfalls wird auch eine Umstruktutrierung a la HSVPLUS verpuffen.

Ob die aktuelle handelnden Personen dazu in der Lage sind, darf bezweifelt werden, ich glaube nicht daran.

HSV schlägt Nürnberg

Zum gestrigen Spiel gegen den 1. FC Nürnberg.

Es wird immer gern auf die Statistiken verwiesen, wenn ein Spiel nicht erfolgreich bestritten wurde. Allerdings betrachte ich immer häufiger Statistiken, bei deren alleinige Betrachtung man nie und nimmer auf den tatsächlichen Spielausgang gekommen wäre.

Ein schönes Beispiel wäre meiner Meinung nach das gestrige Spiel. Wie schon Nürnbergs Trainer Verbeek meinte – dieses Spiel hatte nur einen Sieger verdient.

Die Statistik sagt etwas anderes aus.

http://www.bundesliga.de/de/liga/matches/2013/spieltag-25/145563/hamburger-sv-vs-1-fc-nuernberg/analyse.php

 

Bei dieser Gelegenheit sollten wir bei aller Freude über den lebenswichtigen Sieg auch Maxi Beister und Boban Rajkovic nicht vergessen. Gute Besserung, Jungs.