Wieder einmal auswärts verloren, wieder einmal unnötige Punkte liegenlassen, wieder ganz tief drin im Abstiegskampf. Dachten einige, das Gröbste wäre nach dem engagierten Heimsieg gegen den 1. FC Nürnberg überstanden, so wurden sie aufgrund der Ergebnisse des Wochenendes eines Besseren belehrt.

Der (Abstiegs-) Kampf geht weiter und voraussichtlich wird bis zum 34. Spieltag gekämpft und gezittert werden.

Die Gründe

Warum aber war der HSV nach einem wirklich guten Spiel erneut nicht in der Lage, diese Leistung zu wiederholen. Hatte man gehofft, dass die 3 Punkte  aus dem Nürnberg-Spiel der Mannschaft zu mehr Selbstvertrauen verholfen haben könnten, sah man in Stuttgart wieder einmal eine Truppe, die bis zur Gelb/roten Karte von Hakan Calhanoglu zwar defensiv vernünftig stand (gegen allerdings auch erschreckend schwache Schwaben), die nach vorn allerdings so gut wie nichts auf die Reihe bekommt.

An dieser Stelle erkennt man das erste Dilemma des HSV.  Führen keine Einzel-Aktionen (Freistöße, Fernschüsse, Elfmeter) zum Erfolg, sitzt die Mannschaft auf dem Trockenen. Der HSV ist zwar im Besitz von Spielern, die teilweise für einen genialen Moment gut sind, aber es findet nahezu kein Kombinationsspiel statt.

Man hofft auf den einen lichten Moment und darauf, dass hinten der Laden dichthält. Das ist eindeutig zuwenig und führt dazu, dass die Mannschaft dort steht, wo sie steht. Zu Recht übrigens.

Unerklärliche Leistungsschwankungen

Bei nahezu jedem Spieler (Nimmt man einmal Rene Adler aus) gilt fast schon gesetzmäßig: Auf ein gutes Spiel folgt garantiert ein durchschnittliches oder schlechtes Spiel. Waren besonders Arslan, Ilicevic und Diekmeier gegen Nürnberg noch Gründe für den Erfolg, waren sie diesmal Gründe für den Mißerfolg. Dieser Leistungsabfall geht reihum, kein Spieler ist ausgenommen.

Wenn es aber außer dem Torhüter keinen Spieler gibt, der mehr als ein Spiel konstante Leistungen auf Bundesliga-Niveau bringen kann, dann wird’s eng, wie man sieht.

Haben andere Mannschaftten vielleicht nicht die Spieler, die auf dem Papier die gleichen Namen wie der HSV haben, so haben sie doch ein funktionierendes System und sie haben Spieler, die nahezu immer ihr Leistungspotenzial abrufen.

Die Laufleistung

Hatte man gedacht, dass die Mannschaft, auch aufgrund des erhöhten Trainingsumfangs unter Mirko Slomka begriffen hätte, dass man ein Spiel nur mit einer bestimmten Laufleistung und einer gewissen Portion Aggressivität gewinnen kann, so wurde man in Stuttgart erneut eines Besseren belehrt.

Nur 46% gewonnene Zweikämpfe

Nur 112,4 gelaufene Kilometer (Stuttgart 121,1 km)

Nur 579 intensive Läufe (Stuttgart 611)

Wenn man schon kein System in die Wagschale werfen kann und wenn erneut Spieler auf Schlüsselpositionen unterdurchschnittlich performen, muss man wenigstens laufen. Die Stuttgarter taten dies und wurden belohnt.

http://www.bundesliga.de/de/liga/matches/2013/spieltag-26/145564/vfb-stuttgart-vs-hamburger-sv/analyse.php

Die eklatante Offensivschwäche

Guerrero, van Nistelrooy, Petric, Ze Roberto, Trochowski, Pitroipa, Olic etc. Solche Spieler hatte der HSV noch vor wenigen Jahren im offensiven Bereich aufzubieten. Heuten sollen ein

junges Talent  in seiner ersten Bundesliga-Saison mit völlig natürlichen Formschwankungen – Calhanoglu

ein Dauerpatient, der kaum mehr als 3 Spiele am Stück macht – Ilicevic

ein Ex-Star, der über seinen sportlichen Zenit hinaus ist – van der Vaart

ein Nachwuchsstürmer ohne jegliches Selbstvertrauen – Zoua

die Defensiv-Reihen der Gegner auseinandernehmen ?

Fakt ist: Spielt Lasogga nicht, ist die Offensive des HSV um 40% geschwächt. Mindestens.

Bereits nach der letzten Saison hätte man erkennen müssen, dass mit einer Offensive bestehend aus Son, Rudnevs, Beister, van der Vaart und Calhanoglu nicht viel mehr möglich gewesen wäre. Aber was tut man, auf der Suche nach der schwarzen Null ?

Man verhökert Son, man verleiht Rudnevs, Beister verletzt sich. Unfassbar.

Wenn ich jetzt noch lesen muss, dass unser Innovations-Vorstand eine Reduzierung des Lizenzspieler-Etats für die nächste Saison (im Falle des Klassenerhalts natürlich) beschlossen hat, kriege ich die blanke Angst. Der Kader kann jetzt schon kaum die Klasse halten, wenn man ihn weiter ausdünnt, ist das Schicksal spätestens zur übernächsten Saison besiegelt.