Nachdem Abendblatt-Sportchef Peter „Lustig“ Wenig am Morgen die Steilvorlage gab (und dabei einen neuen HSV Spieler – „Robert“ Mancienne kreierte), wurde im Laufe des Abends von seinem Gehilfen Scholz verwandelt: Sportchef Oliver Kreuzer wird zum Abschuss freigegeben.

Was vielen unabhängigen Beobachtern bereits seit langem klar ist, hat nun auch in Springers/Funke’s Redaktionsstuben Einzug gehalten – der „gesprächige“ Kreuzer wird als untauglich markiert.

[…] „Wobei ich noch die Hoffnung hege, dass am 25. Mai neben den veralteten Vereinsstrukturen auch einige Ämter neu und fachlich hochwertiger besetzt werden. Ein Bundesligavorstand mit einem Bundesliga-Managernovizen als einzigen Fußballfachmann reicht schlichtweg nicht…“

 

Das ist nicht unbedingt starker Tobak, das ist schlichtweg die peinliche Realität. Bezeichnend ist lediglich, dass „Herrn Scholz“ dieser Umstand offenkundig erst jetzt auffällt. So aber ist ihm der kurzfristige Beifall seiner einfältigen Leserschaft gewiss und darum geht es erstmal. Wobei – das ist nur die halbe Wahrheit. Selbstverständlich war selbst den manipulativen Herren aufgefallen, dass Kreuzer unterirrdisch performed und mit seinen Sprüchen nicht eben zur Besserung beiträgt.

Man beißt nicht in die Hand, die einen füttert

Aber: Bisher konnte man von seinen verbalen Aussetzern noch profitieren, immerhin lieferte Kreuzer mediales Futter. Jetzt aber wird der Sportchef das zweite Mal zum Teufel gejagt – das erste Mal wurde dies während der „Magath-Affäre“praktiziert. Erhielt Kreuzer während seiner gesamten Amtszeit quasi übertriebenen Welpenschutz (man erinnere sich zum Vergleich an die perverse Hexenjagd auf Frank Arnesen), so vermutete man seitens der Presse, dass die Inthronisierung Magaths kurz bevorstehen würde und in diesem Fall bräuchte man Kreuzer als Informationsquelle nicht mehr. Als wurde – schwupps – eine Alkoholfahrt publik, Kreuzer als Verkehrssünder.

„Unglücklicherweise“ kam Magath dann doch nicht und die Liebe zu Presse-Olli entflammte erneut. Kreuzer selbst hatte aus dieser Erfahrung scheinbar nicht gelernt, denn er lieferte nach wie vor.

Jetzt aber ist Schluss mit Lustig bzw. Wenig. Der Mann muss weg. Wie dieser spontane Sinneswandel zustande kommt, ist bisher unklar. Noch vor wenigen Wochen verkündete Vielwisser Lars Pegel-Off im Doppelpass:

„Der HSV kann froh sein, Oliver Kreuzer zu haben…“

 

Seither hat sich Kreuzer im Grunde keine weiteren Fehltritte geleistet, jetzt aber kommt die Abrechnung.

Vom Hoffnungsträger zum Problemfall.

Dabei kann man sich in den Büros in der Arena sicher sein, dass Kreuzer nur der Anfang ist, Vorstandsvorsitzender Carl-Edgar Jarchow wird bisher von jeglicher Kritik ferngehalten, obwohl „die schwarze Null“ wie ein Damoklesschwert über den Verein schwebt. Aber auch an dieser Stelle ist noch nicht aller Tage Abend. Zur Zeit steht ja noch zu befürchten, dass Jarchow, ausgestattet mit einem Vertrag bis 2015, dem Verein in irgendeiner Formn erhalten bleibt und insofern könnte er auch in Zukunft von „Wert sein“.

Mit Bericherstattung hat das schon lange nichts mehr zu tun

Angesichts des „Fall’s Kreuzer“ aber wird erneut deutlich, wie der mediale Hase nicht nur in Hamburg läuft.

Informierst du die Herren, bist du redselig, darfst du bleiben, bis die Herren entscheiden, wann es Zeit ist zu gehen: Kreuzer

Informierst du wenig oder nicht, laberst du nicht in jedes hingehaltene Mikrophon, dann schützt dich nur der temporärer Erfolg vor der sofortigen Vernichtung: van Marwijk, Arnesen.

Bei einem Verein wie dem HSV, wo dermaßen viel Wert auf die Meinung der Pressevertreter gelegt wird, ist dies natürlich fatal und macht eine kontinuierliche und nachhaltige Arbeit unmöglich, obwohl es perfiderweise genau das ist, was die Schreiberlinge fordern. Grotesk bis pervers.

By the way – Mikrophone. Während der gestrigen Pressekonferenz rutschte Mediendirektor Wolf ein Satz raus, der mich in seiner Aussage fassungslos machte. Auf die Frage, ob die Verträge der Spieler auch für die zweite Liga Gütligkeit hätten, antwortete Wolf:

„Natürlich gelten alle Verträge auch für die zweite Liga, denn sonst wären im Abstiegsfall alle  Spieler möglicherweisev weg und wir würden noch dümmer dastehen als ohnehin schon..“

 

Erstaunliche Aussage, wie ich finde. Der Medienverantwortliche ist der Meinung, der Verein steht dumm da.

Wie meint er das ? Sportlich gesehen ? Wirtschaftlich ? Allgemein ? Wäre ich sein Vorgesetzter (was in diesem Fall der „findige 44-Jährige“ Joachim Hilke ist), würde mich der Sinn dieser Aussage interessieren und ich würde sie im Zweifelsfall nicht besonders lustig finden.

Wo wir schon beim Thema sind – der Marketingvorstand. Während die Zeiten von Jarchow und Kreuzer zu Ende zu gehen scheinen, steht Hilke außerhalb jeglicher Kritik. Der Mann ist, bis auf wenige Ausnahmen, nahezu unsichtbar, was im Grunde nicht mal schlecht sein muss. Aber was hat er seit 2011 eigentlich gerissen ? Zum wiederholten Mal verpasst der HSV eine ausgeglichene Bilanz, der Schuldenstand wird höher und höher, die mediale Außendarstellung des Vereins gleicht einer Katastrophe. Für all diese Punkte ist Hilke zumindest mitverantwortlich, zur Verantwortung soll er trotzdem nicht gezogen werden,

Zu gut scheinen die Drähte zum möglichen strategischen Partner Kühne zu sein, auch bei den Initiatoren von HSVPLUS genießt Hilke einen guten Ruf. Frage ist nur, warum.