Das erste Jahr mit Sportchef Dietmar Beiersdorfer

Dietmar Beiersdorfer kam am 01.09.2002 als neuer Sportchef (Vorstand Sport) zum HSV, seine erste Station als Funktionär nach seiner aktiven Karriere. Dem „Manager-Lehrling“ wurde, besonders von den bekannten Medien, zu Beginn reichlich Skepsis entgegengebracht, die Frage, ob sich der HSV einen Berufsanfänger würde leisten können, wurde mehr als einmal gestellt. Beiersdorfer „beerbte“ im Übrigen Holger Hieronymus.

Aufgrund der Berufung nach Ende der Sommer-Transferperiode 2002/03 kann eine halbwegs objektive Beurteilung erst mit dem Transferfenster der Saison 2003/04 beginnen, wobei ich mich im Wesentlichen auf die Transferperioden zwischen den Saisons konzentrieren möchte.

Wichtig bei der Betrachtung: Es werden ausschließlich die bei Transfermarkt.de erfassten Transferdaten betrachtet, Zahlungen an Berater, Anwälte, Vermittler etc. können nicht in die Betrachtung einfließen, weil sie nicht bekannt sind. Das Gleiche gilt für die Gehälter der Spieler.

Ausgangssituation Saison 2003/04:

Der Hamburger Sport Verein beendete die Saison als Tabellen-4.(56 Punkte) verpasste die Qualifikation zur Champions League um 2 Punkte und war somit für die Europa League qualifiziert.

http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/spieltag/1-bundesliga/2002-03/0/0/spieltag.html

Unter Trainer Kurt Jara erarbeitet sich die Mannschaft, in der die Spieler Hoogma, Ujfalusi, Cardoso, Romeo und Barbarez als Stars herausragten ein Torverhältnis von 46:36 (Vergleich Meister Bayern München 70:25), was vor allem Bernado Romeo (14 Treffer in 26 Spielen) und der stabilen Abwehr zu verdanken war.

Was also war die Zielsetzung für die Saison 2003/04 ? Beibehaltung der defensiven Stabilität, Verbesserung der offensiven Durchschlagskraft, Verbreiterung des Kaders aufgrund der Mehrfachbelastung, deutliche Verjüngung des Kaders (Meisterschaft, Europa League, DFB-Pokal)

Folgende Spieler wurden also unter der Verantwortlichkeit des Sportchefs Dietmar Beiersdorfer in der Sommer-Transferperiode vom HSV transferiert:

Zugänge:

Tom Starke/22 (Leverkusen) – ablösefrei

Vyacheslav Hleb/20 (VFB Stuttgart II) – € 150.000

Alexander Meier/20 (St. Pauli) – ablösefrei

Björn Schlicke/22 (Fürth) – € 950.000

Stefan Beinlich/31 (Hertha) – ablösefrei

Christian Streit/19 (HSV II)

Bastian Reinhard/27 (Bielefeld) – € 250.000

Eren Sen/18 (HSV U 19)

David Jarolim/24 (Nürnberg) – € 800.000

Christian Ledesma/24 (war verliehen)

Marek Heinz/25 (war verliehen)

Marcel Ketelaer/25 (war verliehen)

Abgänge:

Christian Ledesma/24 (verliehen)

Michael Bauer/34 (Pasching) – ablösefrei

Martin Groth/33 (Lübeck) – ablösefrei

Erik Meijer/33 (Aachen) – ablösefrei

Richard Kitzbichler/29 (Wien) – ablösefrei

Kim Christensen/23 (Enschede) – ablösefrei

Marek Heinz/25 (Ostrau) – ablösefrei

Ingo Hertzsch/25 (Leverkusen) – ablösefrei

Mahmut Yilmaz/ (Manisaspor) – ablösefrei

Thomas Hillenbrand/23 (Hoffenheim) – ablösefrei

Marcel Ketelaer/25 (Gladbach) – € 400.000

Volker Schmidt/24 (HSV II)

Rodar Antar/22 (Tadamon) – ablösefrei

Die aufgeführten Transferaktivitäten entsprechen einem Minus von € 1, 75 Mio.

Das Durchschnittsalter der neu verpflichteten Spieler betrug 23,0 Jahre, das der abgegebenen Spieler 26,2 Jahre. Die angetrebte Verjüngung des Kaders wurde demnach erreicht.

Bereits bei der Betrachtung einer Transferperiode, die 11 Jahre vergangen ist, wird deutlich, dass der HSV auch 2003 nicht auf Rosen gebettet war. Die meisten Zugänge waren ablösefrei Spieler, auf der anderen Seite ließ man ältere Spieler ebenfalls ohne Transfererlöse gehen.

Resultat der Saison 2003/04:

Der HSV beendete die Saison als Tabellen-8. (49 Punkte). , verschlechterte sich also gegenüber der Vorsaison um 4 Plätze (Torverhältnis 47:60). Besonders die Destabilisierung der Abwehr (2003: 36 Gegentore, 2004: 60 Gegentore) war ein Grund für die negative Entwicklung.

Wichtig: Dietmar Beiersdorfer war am Ende der Saison 2003/04 nicht nur für die Transfers vor dieser Saison verantwortlicht, er war auch bereits 2 Jahre (01.09.2002 – 30.06.2004) für den gesamten Nachwuchsbereich und die Talentförderung des HSV verantwortlich.

In der Saison 2003/04 standen 2 Spieler (Christian Streit und Eren Sen) im Profikader des HSV, die aus der eigenen Jugend den Sprung in den Lizenzspieler-Bereich geschafft hatte. Die Ausbeute in dieser Saison waren 15 Spielminuten von Eren Sen im Spiel bei Bayer 04 Leverkusen.

Dies war jetzt bisher eine rein datenbasierte Betrachtung der ersten Saison, für die Dietmar Beiersdorfer als Sportchef/Vorstand Sport verantwortlich zeichnete und man könnte zu dem Schluss kommen, dass diese Zeit nicht zwingend als Erfolg zu bewerten wäre.

Aber – wie ich bereits in den vorherigen Blogs erwähnte, Erfolg und Mißerfolg hängt von derart vielen Faktoren ab, die einen direkten bzw. indirekten Einfluss auf das Gelingen eines Plans haben .