Liebe Leser,

ich hatte es gestern bereits in einem Kommentar erwähnt, für meine Begriffe hat sich das, was einmal als Diskussion um eine mögliche Strukturveränderung begann, mittlerweile zu einer Art Glaubenskrieg zwischen Befürwortern und Ablehnern der Inititiative HSVPLUS entwickelt.

Leider hat nahezu jeder Diskutant im Laufe der Zeit vergessen oder verdrängt, worum es eigentlich jedem HSV-Fan, Mitglied oder Sympathisant geht: Um unseren HSV. Dieser HSV gehört weder den Chosen Few, er gehört nicht Poptown und nicht den sogenannten „aktiven Fans“. Er gehört aber eben auch nicht der Abteilungsleitung des Supporters Club und nicht dem Aufsichtsrat des HSV. Er gehört nicht Herrn Rieckhoff, Herrn Gernandt oder Herrn Ertel. Dieser Verein gehört eigentlich niemandem und doch allen. Ein „HSV-Plusser“ ist kein besseres Mitglied als ein „Not-for-saler“ und so sehr ich die Ansichten und Motive eines Herrn Hunke und eines Herrn Ferslev auch mißbillige, sie sind Mitglied wie ich und sie haben das verdammte Recht, ihre Meinung zu äußern.

Ich bin ganz ehrlich, ich mag Herrn Reichert nicht und Herrn Gottschalk mag ich auch nicht. Ich verurteile ihre Art, mit der Sache umzugehen und ich spreche ihnen jegliche Fähigkeit zur Einigung und zur Erkenntnise demokratischer Vorgänge ab.

Aber – das ist mein Problem. Ich muss mir das nicht mehr anhören, wenn ich nicht möchte.

Was aber auch keinen Fall geht, ist der Aufruf zur Gewalt. Das gegenseitige Gepöbel passt ebensowenig zu unserem Verein wie die Bilder von Fans eines Vereins, die sich während einer Mitgliederversammlung an die Gurgel gehen. Welches Bild wollen wir im Bewußtsein der Öffentlichkeit denn noch abgeben ? Wie tief wollen wir denn noch sinken ? Wollt ihr feixende Bremer oder St. Paulianer erleben, die sich Lokal-Runden spendieren, weil sich HSVer gegenseitig bekämpfen ? Ich möchte das nicht und ich bin sicher, dass der überwiegende Teil der Mitgliedschaft das auch nicht will.

Lasst uns am Sonntag wählen gehen und anschließend sehen, wofür sich die Mitgliedschaft entschieden hat. Anschließend kann ein jeder von uns seine persönlichen Konsequenzen aus dem Wahlergebnis ziehen. Möchte man aus dem Verein austreten, wenn HSVPLUS gewählt wird, muss man das tun. Möchte man kein Spiel mehr besuchen, sollte HSVPLUS scheitern, ist das okay. Jeder für sich.

Eines jedoch ist nicht nur für jedes einzelne Mitglied wichtig, sondern für den Verein und seine Zukunft. Auch am 26.05.2014 wird die Sonne wieder aufgehen und es wird immer noch einen HSV geben, wie auch immer er dann aussehen wird. Es ist an uns, dafür zu sorgen, dass dies wieder ein Verein wird. Wir müssen endlich damit aufhören, uns selbst für etwas Besseres zu halten, weil wir denken, wir wären im Besitz der allumfassenden Wahrheit. Am Ende wollen wir doch wohl alle den sportlichen Erfolg und der ist nur dann möglich, wenn wir den internen Krieg beenden. Denn wenn wir Fans und Mitglieder dem Verein und eben auch den Spielern vorleben, wir zerstritten wir sind, wie wollen wir dann von 20-Jährigen erwarten, sich für den Verein (und uns!!!) den Arsch aufzureißen ?

Lass euch nicht provozieren. Geht aufeinander zu. Lasst uns endlich wieder ein Verein werden.

P.S. Die Gruppe HSV-Voran hat erneut ein Schreiben aufgesetzt und sich Gedanken zur Versammlung, zu den gestellten Anträgen etc gemacht. Bei Bedarf….

HSV voran – Hinweise zur MV Version