Bevor ich zu dem komme, was ich angekündigt hatte, nämlich der Betrachtung der „Baustellen“ des HSV und eventueller Lösungsansätze, möchte heute eher kurz auf eine Sache eingehen, die ich seit Sonntag in verschiedenen Foren, bei Facebook, Twitter und auch teilweise auf der Strasse beobachten konnte und die mich größtenteils sprachlos macht.

Am 25.05.2014 entschieden sich 86,9% der anwesenden 9.702 wahlberechtigten Mitglieder für eine Ausgliederung der Profiabteilung in eine AG. Für die Öffnung eben dieser AG für strategische Partner, für einen Strukturwandel hin zu einem modernen Fußballverein, hin zu einer Struktur, die bereits eine überwiegende Mehrzahl der Bundesliga-Vereine längst geschafft hat.

Die Abstimmung war, im Gegensatz zu vorherigen Mitgliederversammlungen, bei denen keine 1.000 Mitglieder anwesend waren und bei denen Aufsichtsräte mit ein paar Hundert Stimmen ins Amt befördert wurden, in höchstem Maße demokratisch. Noch nie war die Beteiligung, nicht nur beim HSV, sondern deutschlandweit größer, noch nie konnte sich eine neu gewählte Führung eines Vereins auf eine derart große Basis berufen.

Diese neu gewählte Führung möchte nun den Prozess des Zerfalls stoppen, möchte ihren Gegner die Hand reichen und die tiefen Gräben zuschütten, die die Mitgliedschaft des HSV seit vielen Jahren belastet. Man könnte von Seiten der HSVPLUS-Anhängerschaft auch sagen:

„Wir sind die Gewinner, ihr seid überflüssig, ihr könnt gehen“

Das aber macht kaum einer, weil man eben nicht Gleiches mit Gleichem bekämpfen muss. Dabei ist vielen vielen Mitgliedern noch in bester Erinnerung, wie am 19.01. gejubelt wurde, als man (wieder einmal) erfolgreich die Fernwahl verhindert hatte. Da wurden Fäuste geschüttelt, Finger gezeigt, da tropfte es vor Häme gegenüber denen, die den Verein demokratischer machen wollten. Man kündigte Party’s an, weil man knapp 73% der Mitgliedschaft ein letztes Mal bezwungen hatte.

All diese Häme, diese Triumph-Geheul, kann ich zur Zeit nicht erkennen, obwohl das Votum überzeugend ist.

Jetzt aber passiert eine Sache, bei der ich teilweise in die Tischkante beißen möchte. Exakt die Leute, die im sich Januar vor Freude ob der verhinderten Fernwahl auf dem Boden wälzten, fordern jetzt die Demokratie ein.

Dabei ist man nicht etwa gewillt, auf Gerüchte (Stadionverkauf, Raute weg etc) oder blanke Lügenmärchen (die HSVPLUS-Kampagne hat € 500.000 gekostet) zu verzichten, im Gegenteil. Diese Fabeln werden kultiviert und ausgebaut.

Selbst vor einer möglichen Klage gegen das Abstimmungs-Ergebnis soll man nicht zurückschrecken.

„..Von ein paar anders denkenden und 8000 naiven Mitläufern, lasse ich mir doch nicht meinen Haupt-Lebensinhalt wegnehmen…“ (Zitat Ende)

Sagt mal Leute, wie arrogant kann es noch werden ? Ein paar Hundert Leute betrachten nahezu 87% der Mitgliedschaft als „naive Mitläufer“ ? Merkt ihr eigentlich noch was ?

„…Leute , lasst uns dem Messias und seiner Gefolgschaft nicht kampflos das Feld räumen…“ (Zitat Ende)

Lustig übrigens, wie jetzt plötzlich Einzelne in „Plus-Sympathisanten-Foren“ auftauchen und Fairness einfordern. Eine Fairness, die jahrelang ihnen selbst und besonders ihren Anführern Ertel, Hunke, Floberg, Klüver, Bednarek, Reichert, Thiel und Co. absolut fremd war.

Jahrelang war es einer Handvoll Wahlgängern nicht möglich, auf nahezu 9/10 der Mitgliedschaft zuzugehen.

Jahrelang wurden die Rechte der Mitglieder ignoriert und teilweise mit Füßen getreten.

Jahrelang wurden Märchen erzählt und Lügen verbreitet.

Und jetzt fordert eine frustrierte Splittergruppe Fairness, Gleichberechtigung, Verständnis für ihre Motive. Wobei sie allerdings nicht damit aufhört, ihre Märchen weiterhin an den Mann zu bringen.

Freunde der Südsee, irgendwann reicht es auch mal .Niemand verlangt, dass man alles gut findet und auch die neue Führungsmannschaft wird sich Kritik gefallen lassen müssen, weil auch sie garantiert nicht alles richtig machen wird.

Aber lasst die Leute doch zumindest erstmal anfangen zu arbeiten, bevor ihr pöbelt.

Ein kurzer Nachsatz noch, weil mich das wirklich umgehauen hat. Uwe „the Sorge“ Seeler konnte tatsächlich nicht an der wohl wichtigsten Mitgliederversammlung in der Geschichte seines HSV teilnehmen, weil der Rentner „geschäftlich ins Ausland“ musste. Ich drehe mich selbst heute noch ständig um, suche die versteckte Kamera und warte, dass Kurt Felix aus dem Busch gehüpft kommt. Das kann doch wohl nur ein schlechter Witz sein, oder ?

Vielleicht könnte man doch irgendwann einmal auf die Idee kommen und diesen beschissenen Bronzefuss einschmelzen. Aus dem Material könnte man dann an gleicher Stelle eine Hermann Rieger-Statue errichten. Dieser Mann war wenigstens ein echter HSVer, Herr Seeler.