Nicht erst seit dem überwältigenden Wahlerfolg von HSVPLUS, auch nicht erst seit klar ist, dass sich besonders die finanzielle Situation des HSV wohl deutlich dramatischer darstellt als die sportliche, schon lange geistert eine Aufforderung durch Internetforen, durch Blogs und Kommentare. Im zugigen Bauch der Arena echauffieren sich solide Familienväter ebenso wie Pyro-schwingende Vermummte. Das, was sie gemeinsam umtreibt, ist die Antwort auf die Frage, wer denn nun die Schuldigen an der Misere des HSV.

„Nennt endlich Namen, hört endlich auf, rumzueiern. Wir wollen verdammt nochmal wissen, wem wir das alles zu verdanken haben. Nennt uns endlich die Namen der Schuldigen!!!“

Ab einem gewissen Punkt, ich gebe es zu, ergriff auch mich dieser ur-deutsche Virus, der einem quasi mit der Geburt in die DNA eingebrannt zu sein scheint. Gibt es etwas, was nicht so läuft, wie man es sich vorstellt, dann ist der gemeine Deutsche nicht etwa damit beschäftigt, die Wurzel des Übels zu enttarnen und das Unheil zu bekämpfen. Nein, vor allem anderen steht die Frage: „Wer hat Schuld? Wen können wir zumindest moralisch verantwortlich machen?“

Ich begab mich also auf die Suche nach der „Liste der Übeltäter“ und zu diesem Zeitpunkt konnte ich auch nicht im Ansatz ahnen, was mich erwarten würde. Wären normale Menschen an den Abgründen, die sich mir erschlossen, höchstwahrscheinlich zerbrochen, so wurde ich mit jedem Tag stärker. Dies sind die Themen, für die es sich zu leben lohnt, sagte ich jeden Tag zu mir. Und so war es auch.

Ich begann meine Suche im Kreise der investigativen Journalisten, doch wo auch immer ich leise hinter verdeckter Hand das Thema „Liste der Übeltäter“ ansprach, erntete ich maximales Kopfschütteln. Nein, die Liste kenne man nicht. Wahrscheinlich existiert sie gar nicht. „Die Liste“ sei eine Legende, ja fast ein Mythos. Man wisse zwar um das Begehren des Volkes nach den Namen, die sich auf dieser Liste befinden sollen, aber man habe aufgegeben, nach ihr zu suchen.

In einem vertraulichen Gespräch an einem abgelegenen Tisch in der „Raute“ entgegnete mir ein stadtbekannter Kollege eines Revolverblattes unverblümt:

„Alter, glaubst du im Ernst, ich würde noch für die Zeitung XXXX arbeiten, wenn ich „die Liste“ hätte? Das Ding ist pures Gold, wenn es denn existiert. Wenn ich „die Liste“ in die Finger bekomme, habe ich spontan 15 potenzielle Käufer allein im arabischen Raum, die mir nahezu jeden Preis bezahlen. Dicker, vergiss „die Liste“, es gibt keine Liste“

Unverdrossen machte ich weiter. Ich sprach mit HSV-Mitarbeitern, die selbstverständlich anonym bleiben wollten, an „der Liste“ wollte sich selbstverständlich niemand die Finger verbrennen. Der allgemeine Tenor aus dieser Gruppe der Kontaktieren lautete: „Grave, lass die Finger davon. Mach dich nicht unglücklich. Jeder, der nach dieser Liste gesucht hat, wurde seines Lebens nicht mehr froh. Frag Ralf Bednarek“.

Nach monatelanger, intensiver Recherche, bei der ich mehr als einmal finstere Blicke und gemurmelte Drohungen erntete, wußte ich nicht mehr weiter. Auch die nächtlichen anonymen Anrufe, bei denen Männer mit fremden Akzent ins Telefon stöhnten, um denn prompt wieder aufzulegen, schwächten und entmutigten mich von Tag zu Tag mehr.

Dann, eines Tages, bekam ich eine Mail. Der Absender war verschlüsselt und die Mail war weder mit einer Anrede noch einem Gruß versehen. Inhalt dieser Mail war einzig und allein eine Telefonnummer. Nach kurzer Klicktel-Recherche fand ich heraus, dass ich sich um eine Handynummer in Moskau handelte. Unsicher, ob ich mich auf dieses dünne Eis wagen sollte, ließ ich einige Tage verstreichen. Es war ein regnerischer Donnerstag Nachmittag im März, an dem ich mich entschloss, die Nummer zu wählen. Es klingte dreimal, bis sich eine hohe, kultivierte Stimme auf Englisch mit einem amerikanischen Dialekt aus North Carolina meldete.

„Grave, ich habe deinen Anruf erwartet.“. Ich war verstört, der Mann kannte meinen Namen. „Mit wem habe ich die Ehre“, fragte ich und die Antwort war: „Hier ist Edward Snowden, Dicker. Ich habe gehört, du suchst „die Liste“„.

Mein Gott, der Whistleblower himself, ich war auf der richtigen Spur. Wenn einer „die Liste“ haben würde, dann er.  Vor Erregung konnte ich kaum den Hörer festhalten, ich war am Ziel. Ich konnte mich nicht länger zurückhalten.

„Eddie-Dicker, hast du „die Liste“? Oder weißt du zumindest, wer draufsteht? Wenn es einer weiß, dann du, Alter!“

Die Antwort, die ich von Amerika’s Staatsfeind Nr. erhielt, lautete dann allerdings anders, als ich es erwartet hatte.

„Dicker, niemand hat „die Liste“. Ich habe Jahre damit verbracht, nach ihr zu suchen. Die NSA sucht diese Liste seit den späten 80ern und ich weiß, dass allein drei Cray-Computer nichts anderes tun, als nach Anhaltspunkten für den Ort zu fahnden, an dem die Liste stecken könnte. Das Projekt hat Milliarden verschlungen, ohne Erfolg. Mehr als ein Senator ist über „die Liste“ gestolpert und musste seinen Hut nehmen. Aber wenn du es wirklich willst, habe ich einen letzten Tipp für dich. Notiere dir folgenden Telefonnummer: 1 202-456-1111 und wähle statt der 11 am Ende die 01. Sag einen Gruß von mir und dass ich gern wieder nach Hause kommen würde. Die Winter in Russland sind scheiße-kalt“

Die Leitung war tot und ich war allein mit 11 Zahlen. Sollte ich jetzt aufgeben oder sollte ich die letzte Karte ziehen. Ich wählte und ein fremder Ton erreichte mein Ohr. Plötzlich eine dunkle Stimme am anderen Ende der Leitung, offenbar von mir Ignorant (In Deutschland war es 14.34 Uhr Nachmittags) aus der Tiefschlaf-Phase gerissen.

„Hier ist POTUS. Wenn sie nicht einen verdammt guten Grund haben, mich aus dem Schlaf zu reißen, sind sie Toast, Mister“.

POTUS? What the hell is POTUS? Egal, ich war an einem Punkt angelangt, an dem mir nahezu alles egal war. Also erwiderte ich: „Alter, who the fuck is POTUS. Sag mir deinen verdammten Namen“. Am anderen Ende der Leitung hörte ich ein Räuspern, das mir irgendwie bekannt vorkam. Auch die Stimme klang irgendwie vetraut.

„Dicker, hier ist Barack Obama. Wenn du diese Nummer hast, musst du sie von Snowden, der Ratte bekommen haben. Und wenn das so ist, bist du Gravesen.“

Selten in meinem Leben war ich einem Ohnmachtsanfall so nah. Oh Shit, der Präsident. Ich hatte den Präsidenten geweckt und alles nur wegen dieser Scheißliste. Ich nahm all meinen Mut zusammen und sagte stotternd:

„Mr. President, entschuldigen sie die Störung. Ich wußte nicht mehr, an wen ich mich wenden sollte, aber ich suche „die Liste“. Sie sind meine Allerletzte Hoffnung. Wissen sie, wo „die Liste“ ist oder wissen sie, wer draufsteht? Mr. President., please“

Barack schien sich gefangen zu haben und war vollumfänglich wach. Ich atmete tief ein und erwartete die Antwort.

„Grave-Dicker, „die Liste“ existiert nicht. Ich weiß es, denn ich weiß alles. Ich weiß sogar, dass der Vertrag von Westermann nächstes Jahr ausläuft und nicht verlängert wird. Wir haben überall gesucht, wir haben jeden Stein umgedreht. „Die Liste“ steht nicht einmal im „Buch der Präsidenten“ und da steht wirklich alles drin. Ey Dicker, willst du wissen, wer alles mit Marilyn Monroe…?.ach egal. Grave, die Chinesen haben bis 2009 umfangreiche Ausgrabungen in Tibet unternommen, um die Liste zu finden. Die Russen haben ganze Forschergruppen nach Ost-Sibirien geschickt. Sie haben beschissene tiefgefrorere Mammuts gefunden, aber keine Liste. Die Inder haben eine Rakete für Milliarden von Rupien ins All geschossen, weil sie dachten, die Liste könnte irgendwo zwischen Saturn und Pluto hängen. Nichts. Dicker, vergiss „die Liste“. Aber bestellt Snowden, ich beiße ihm die Eier persönlich ab, wenn ich ihn in meine braune Finger kriege“

Stille. Obama hätte aufgelegt und ich war am Ende. „Die Liste“ existierte nicht, sie hatte nie existiert. All die Mühe, all die Gespräche, all die Telefonkosten, es war alles umsonst gewesen. Völlig entmutigt und auch ein wenig gedemütigt klickte ich bei Facebook auf Farmville und erntete ein Feld mit Wassermelonen.

Das Leben nahm wieder sein gewohntes Tempo auf. Wenn ich schlafen wollte, schlief ich. Wenn ich essen wollte, aß ich. Und wenn ich musste, naja, ihr wißt schon.

Dann eines Tage geschah etwas, was ich nicht mehr für möglich gehalten hätte. Erneut war es eine Mail mit einem verschlüsselten Absender. Der Inhalt der Mail lautete:

Komm nächsten Mittwoch um 23.30 Uhr in die Tiefgerage des Einkaufszentrums Hamburger Strasse, 2. Untergeschoss. Komm allein und stell keine Fragen.

Verwirrt las ich die Mail wieder und wieder. Natürlich war ich angefixt, aber warum mußte es ausgerechnet der Mittwoch sein? Ich müßte meinen Pilates-Kurs verschieben und außerdem muss ich Donnerstag immer früh hoch. Aber egal, ein letztes Mal noch.

Am Mittwoch war ich pünklich vor Ort und wartete in meinem Wagen in besagten Parkhaus. Plötzlich leuchteten direkt vor mir zwei Scheinwerfer grell auf einen tiefe Stimme forderte mich auf, aus dem Auto zu steigen. Sollte ich jetzt die Quittung für meine Schnüffelei bekommen? Ich verließ die Sicherheit des Wagens.

Im Halbdunkeln stand ein ca. 1,90m großer Mann.„Grave, wir werden uns nur dies eine Mal treffen. Wenn du willst, kann du mich Deepthroaty nennen. Ich weiß, dass du „die Liste“ suchst. Ich habe „die Liste“ und ich will kein Geld dafür. Dicker, ich gebe dir „die Liste“, damit du das Richtige damit tust. Viel zu lange wurde rumgeeiert, die Welt hat ein Recht auf die Wahrheit. Außerdem hat Dieter Matz versprochen, endlich in den Ruhestand zu gehen, wenn die Namen aufgedeckt sind und endlich Ross und Reiter genannt werden. Wenn das nicht Grund genug ist, weiß ich es auch nicht mehr. Auf diesem Zettel steht eine Kombination aus Zahlen, Schriftzeichen, Hieroglyphen. Entschlüssel sie und du bekommst „die Liste“. Und Dicker, mach‘ weiter mit deinem Blog, ich bin der totale Fan.“

Ich empfang den Zettel und im selben Moment war Deepthroaty verschwunden. Er hatte sich quasi in Luft aufgelöst, bevor ich ihm danken konnte. Über alle Maßen erschüttert stieg ich ins Auto und trat die Heimreise an.

Zuhause angekommen war an Schlaf natürlich nicht zu denken. Derart aufgewühlt war ich selten im Leben und ich schaltete den Rechner an. Auf dem iPhone waren mittlerweile ca. 73 Whatsapp-Nachrichten von Daniel Jovanov, aber die mussten bis morgen warten.

Ich öffnete ein streng-geheimes Verschlüsselungsprogramm und gab die Zeichen ein, die auf Deepthroatys Zettel standen. Ein Code aus Zahlen ähnlich der Fibonacci-Folge, Schriftzeichen aus der Epoche Ramses des Zweiten, spät-kambodschanische Hieroglyphen. Der Mensch, der diesen Code erfunden hatte, musste ein Genie gewesen sein. Ich gab alles in das Programm ein und überprüfte mehrfach die korrekte Reihenfolge. Dann drücke ich „Enter“ und wartete. Selten hatte dieses Hochleistungsprogramm derart lange an einer Entschlüsselung arbeiten müssen, aber es war die Mühe wert.

Ich kauerte vor meinem Rechner, mittlerweile war es weit nach 2 Uhr Nachts. So wie ich mich fühlte, musste sich Howard Carter gefühlt haben, bevor er die Grabkammer von Tut Ench Amun öffnen konnte. Albert Einsteins Erregung, als er die Formel der Relativitäts-Theorie erkannte, konnte nicht überwältigender gewesen sein.

Und dann sah ich sie!!! Das Progamm hatte mich zu einer Website geführt und dort standen sie. Säuberlich aufgelistet standen dort Namen, Funktionen, sogar Telefonnummern. Es war alles da, wonach Nationen so lange gesucht hatten und es war die ganze Zeit direkt vor unserer Nase. Unbegreiflich, dass niemand darauf gekommen war.

Ich habe mich entschlossen, „die Liste“ heute öffentlich zu machen. Die Mühen von Millionen von Menschen, die auf der Suche nach „der Liste“ ihr Leben ließen, sollen belohnt werden. Kein Leben soll umsonst verschwendet, keine Festplatte soll umsonst gelöscht worden sein.

Aber ich möchte eine Warnung aussprechen, denn die Wahrheit ist mehr als hart. Besonders empfindsame Gemüter könnten an „der Liste“ verzweifeln, ich rate dringend davon ab, die Namen „der Liste“ Jugendlichen unter 18 Jahren und schwangeren Frauen zugänglich zu machen.

Bitte nehmt diese Liste als Geschenk von mir an euch. Urteilt fair, aber urteilt nicht zu hart mit den Männern und Frauen, die auf dieser Liste stehen. Lasst Menschlichkeit walten, reicht euch die Hände.

Und Matz, gehen sie endlich in Rente und lassen sie unseren Verein in Ruhe!

Hier ist die Liste:

http://www.hsv.de/verein/verein/hsv-gremien/

*Leute, ihr seid der Wahnsinn. Ich musste in den letzten 3 Stunden 4 mal meinen Akku aufladen, mein Ohr glüht, meine Stimme versagt. Danke, Danke, Danke. Ihr seid großartig, phantastisch, überragend!!! Mir fehlen die Worte. Aus meinem Bürofenster konnte ich beobachten, wie sich wildfremde Menschen nach der Lektüre des Blogs  in die Armen fielen. Kinder wurden gezeugt, Geschlechtsteile tätowiert. Danke, Wahnsinn.

Seit 10.06 Uhr tobt hier die Hölle. Zuerst hatte ich Günther Jauch am Rohr, der mir anbot, seine erfolgreiche Sendung „Wer wird Millionär“ in „Wer wird Gravesen“ umzutaufen, wenn ich heute Abend in die Sendung kommen und meine Geschichte erzählen könnte. Ich habe abgelehnt.

Dann David Letterman, der mich unbedingt morgen Abend in der Sendung  und dafür das Duo Pitt/Jolie aus dem Programm kicken wollte. Überragend!!!!

Oprah Winfrey flehte mich auf Knien an und versprach mir abartigen Sex mit indischen Weinbergschnecken, aber ich wollte nicht.

Leute, ich gehe nicht mehr ans Handy, wenn ich eine Nummer mit Hollywood-Vorwahl auf dem Display sehen, es wird einfach zuviel.

Dann erhielt ich neben ca. 4.042 Mails eine, die mich besonders berührt hat.

Der Kot-sch schreibt: Lieber Gravesen, für mich bist du der Größte. Ärzte sollten sein wie du. Männer wollen so sein wie du und Frauen wollen bei dir sein. Ich bin dein ergebener Diener, verfüge über mich. Dein Kot-sch

Mein bester Kot-sch, danke für deine Mail, aber für mich bist du ne Blogwurst. Bleib, wo du bist und geh‘ mir nicht auf den Stick.

Unglaublich, ich muss meinen Akku gleich schon wieder aufladen. Wer mich alles anruft um zu gratulieren. Sebastian Vettel, Dirk Nowitzki, Alice Schwarzer, Uli Hoeness direkt aus dem Bau, Nostradamus und verschiedene Cäsaren aus dem Jenseits.

Danke, Danke, Danke, ist seid der Wahnsinn, ihr seid großartig, ÜBERRAGEND !!!!

Heute Abend werde ich dann noch die aktuellen Besucherzahlen des Blogs veröffentlichen, ich kann jetzt schon verraten, dass es mehrere Trillionen sind. Aber das interessiert mich, ich mache das nur für euch.

Für besonders Interessierte hier noch kurz meine Kontonummer, Jürgen, du kennst sie ja schon 🙂