to support = unterstützen. support = die Stütze

Der HSV Supporters Club hat mehr als 55.000 Mitglieder und wie schon oft in der Geschichte wurde eine ursprünglich gute Idee pervertiert und boykottiert. Was irgendwann mal im Jahr 1993 als Unterstützung des Vereins begonnen hatte, wurde im Laufe der Zeit mehr und mehr zu einem Machtinstrument einiger Weniger, die sich im Halbjahres-Rhythmus von denen entfernten, deren Interessen sie eigentlich wahrnehmen sollten. Vielleicht sogar noch schlimmer: Die Abteilungsleitung des SC (und hier gilt es grundsätzlich zu unterscheiden) verabschiedete sich auch von den Interessen derer, deren Unterstützung sich der Supporters Club bei seiner Gründung auf die Fahne geschrieben hatte – der Mannschaft.

Viele guten Dinge fangen klein an und wenn sie zu groß werden, werden sie und ihre Ideale mißbraucht. So ungefähr erging es dem SC, der sich von einer Unterstützer- hin zu einer Verhindererorganisation entwickelte. Unter dem Deckmantel der Mitglieder-Mitbestimmung köchelten einige „Auserwählte“ ihr eigenes kleines Machtsüppchen, wobei es ihnen nicht um die Interessen derer ging, die sie vertreten sollten. Es ging ihnen auch nicht ansatzweise um die Interessen des Vereins. Nein,. sie hatten verstanden, was Macht bedeutet. Kleine Anwälte, Lehrer, Speditions-Angestellte, Ex-Journalisten, Versicherungsfachangestellte etc. Allesamt Fans, aber allesamt unbekannt und unbedeutet.

Mit einem Schlag aber konnte man bekannt werden. Man trat aus dem Schatten der Söldner und Scheiß-Millionäre heraus und bekam Besuchszeiten bei den selbsternannten Superstars der Szene – den Hamburger Sportjournalisten. Plötzlich wurden Steuerberater von stellv. Sportchefs eines Blattes angerufen, Mittelstufen-Pauker trafen sich in dunklen Kneipen mit Resortleitern. Und man lernte, wie man mit gezielten Informationen Entscheidungen beeinflussen kann.

Was dabei leider zu kurz kam, war der Support. Wie gesagt, ich rede an dieser Stelle nicht vom SC selbst, denn ein großer Teil der SC-Mitglieder weiß bis heute nicht, dass er SC-Mitglied ist. Es ist ihnen auch gelinge gesagt weniger als egal. Diesen Mitgliedern geht Politik sonstwo vorbei, sie wollen Fußball sehen. Um Fußball ging es der selbsterwählten Elite in der Abteilungsleitung aber schon lange nicht mehr. Sie wollten die Macht im Verein übernehmen, sie wollten bestimmen.

Wohin uns diese Bestimmungswut gebracht hat, konnte man am Ende der letzten Saison überdeutlich erkennen. Wenn Amateure meinen, den Job von Profis übernehmen zu können, endet das in der Pleite.

Jetzt aber, nach der unfassbaren Wahlpleite am 25.05., folgt der Schluss-Akt. Die Abteilungsleitung des SC, nicht der Supporters Club selbst, überlegt, ob man den SC auflösen sollte. Man wäre der Überzeugung, dass die Existenz eines Supportes Clubs in der neuen AG-Struktur nicht mehr notwendig wäre.

Liebe Leute – macht doch einfach. Löst ihn auf, den SC. Nennen sich die Leute, die es wollen und die nicht aktiv Sport beim HSV treiben, halt „nur“ noch Fördernde Mitglieder. Das HSV wird es verkraften und überleben, keine Frage. Support wird es auch ohne Supporters geben, da bin ich mir sicher.

Jetzt aber geschieht etwas überaus Interessantes. Bereits am 19.01. erschient Axel Formeseyn als Redner und überraschte viele Mitglieder mit seinen scheinbar neu gefundenen Einsichten. Vom Volk wurde er bejubelt, aber warum eigentlich? Nun, das ist im Grunde leicht zu erklären. Das Volk mag Verlierer, die Fehler zugeben können und die scheinbar einsichtig sind, was die Beweggründe seines Sieges sind.

Wir sind die Gewinner und er hat es begriffen (im Gegensatz zu den Herren Ertel, Hunke, ferslev und Co). Lasst ihn uns aufnehmen und ihm die Chance geben, seine Missetaten wieder gutzumachen.

Die Frage, warum sich Herr Formeseyn all diese Fragen erst in dem Moment stellte, als klar war, dass es für den SC (sorry, die AL des SC) so richtig was auf die Mütze geben würde, stellt sich kaum einer. Warum kamen diese feinsinnigen Einsichten nicht z.B. 2011 auf den Tisch, also zu einem Zeitpunkt, an dem die Herren Bednarek, Ertel, Hunke und Co. noch auf dem Höhepunkt ihrer Machtfülle waren und ein Niedergang der SC-AL nicht absehbar war?

Die Fehler, die aus niederen Beweggründen gemacht wurden, waren bereits damals ersichtlich. Warum also erst jetzt?

„Wir haben es verbockt“, sagt Axel Formeseyn und meint damit nicht zuletzt auch sich selbst. Am Tag der größten Niederlage für die Hardliner des SC, am 25.05. kam der Kotau. An dem Tag, an dem nichts mehr zu gewinnen gab, bat man seine freiliegende Kehle an, das Volk mag sowas. Generös verzichtete man auf die finale Hinrichtung, weil dort zumindest einer der Ex-Feinde war, der scheinbar begriffen hatte. Die Frage nach dem Zeitpunkt stellte sich kaum einer, die Frage nach dem Motiv stellte sich niemand.

Ehrlich, ich mag Menschen, die aus Fehlern lernen. Ich mag Menschen, die sich weiterentwickeln wollen, mit der Zeit gehen, einen neuen Weg begleiten wollen. Aber ich möchte verstehen, aus welchen Motiven sie das tun und wollen. Ich mag keine Profiteure, die aus der Asche einer Sache Gold für sich selbst machen wollen. Und ich mag Leute, die im Hintergrund für eine gute Sache tätig sind. Ich werde all dies weiterhin sehr genau beobachten.

Hier geht’s übrigens zur HSV-WM-Arena-Tipprunde. Mitmachen 🙂

http://www.kicktipp.de/hsv-wm-arena/