Liebe Leser,

kurz vor „China“ wurden nun also doch Fakten geschaffen und das ist auch gut so.

Gestern am späten Abend gaben Vorstand (alt) und Aufsichtsrat (ebenfalls alt) bekannt, dass sich der HSV mit Hertha BSC Berlin auf einen Wechsel von Pierre-Michel Lasogga geeinigt hat, Ablösesumme wird ca. € 8,5 Mio betragen. Lasogga hat den obligatorischen Medizincheck in Hamburg bereits bestanden und wird heute zusammen mit der Mannschaft nach China fliegen.

Gleichzeitig wechselt der psychisch-angeschlagene Hakan Calhanoglu für ca. € 14,5 Mio (plus Leistungsprämien) nach Leverkusen, auf Wiederhören.

Bevor ich zu Betrachtung und Bewertung dieser Transfers komme, wäre es für den einen oder anderen „Skeptiker“ vielleicht heute an der Zeit, in sich zu gehen und darüber nachzudenken, ob man die an dieser Stelle in der Vergangenheit dargestellten Sachverhalte anzweifeln sollte oder ob man dem Glauben schenken kann. Ich erwarte keine Entschuldigungen, aber Fakt ist, dass in der HSV-Arena  immer nichts anderes als die Wahrheit gestanden hat, ob man diese jetzt hören/lesen wollte oder nicht.

Wechsel Lasogga, Verhalten des Vereins im Fall Calhanolgu, die Höhe der Ablösesumme für den türkischen Nationalspieler (€ 16 Mio), die Rolle des Herrn Kühne, die Fragen, ob es nicht vielleicht doch (geheime“ Absprachen mit dem Milliardär gäbe etc.

Was hier dargestellt wurde, stimmte und es wird auch in Zukunft stimmen. Das mag daran liegen, dass ich mittlerweile bessere Quellen habe, als die Damen und Herren der Hamburger Sportjournaille oder es mag daran liegen, dass ich mit meinen Informationen einfach „pfleglicher“ und vertrauensvoller umgehe.

Wenn ich sehe, wie die Kollegen von SKY, Abendblatt und Co. gestern abend im Elysee-Hotel Hamburg im Nebel stocherten, um an Informationen zu gelangen, die uns seit Tagen vorliegen, finde ich das amüsant 😉

Was aber haben diese beiden Transfers jetzt zur unmittelbaren Folge?

Der Umstand, dass es dem HSV gelungen ist, Pierre-Michel Lasogga für 5 Jahre an den Verein zu binden, ist nicht nur aus sportlicher Sicht bemerkenswert, es ist auch ein Zeichen für die Zukunft. Der Spieler ist 22 Jahre alt, auf dem direkten Weg, in einer Nationalmannschaft, die auch in Zukunft um große Titel mitspielen wird, den Platz eines Miro Klose einzunehmen. Hinzu kommt, dass Lasogga für den Verein eine Identifikationsfigur werden kann und das Wichtigste überhaupt: Er ist klar im Kopf. Ein Spieler, der nicht nur die spielerischen, sondern eben auch die mentalen Voraussetzungen mitbringt, sich von Jahr zu Jahr steigern und verbessern zu wollen.

Selbstverständlich weiß heute niemand, ob Lasogga den Vertrag bis zu seinem Ende erfüllen wird, aber ein Theater wie bei Herrn Calhanolgu möchte ich ausschließen. Sollte PML irgendwann einmal wechseln, wird er dem HSV eine Stange Geld einbringen und garantiert bis zur letzten Spielminute alles für den Verein gegeben haben.

Das krasse Gegenteil hierzu bildet Hakan Calhanolgu, wobei ich dazu neige, dem Spieler selbst die geringste Schuld an seiner prekären Situation geben zu wollen. Hakan ist leider das, was man „nicht die hellste Kerze am Kronleuchter“ nennt und er wird massiv gesteuert. Sein Vater in Mannheim hat seit Jahren nichts als Dollarzeichen in den Augen und von der Seite wird gewaltig Druck auf Berater Demirtas ausgeübt, wobei auch dieser extrem gern Geld verdient. Ich behaupte, dass es beiden Herren am Ende des Tages vollkommen egal ist, bei welchem Verein der Junge spielt. Hauptsache, der „neue“ Verein bezahlt mehr als der alte.

Mit dieser Situation kann sich in Zukunft Bayer Leverkusen rumschlagen, denn was dem Calhanolgu-Clan ein Vertrag wert ist, haben sie eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Sollte nach der nächsten Saison beispielsweise Arsenal London vor der Tür stehen und dem Spieler statt der jetzt angebotenen € 2,8 Mio/Jahr ein Angebot über € 4,2 Mio/Jahr machen, wird „Prinz Hakan“ binnen Sekundenfrist vergessen haben, wie oft er in der Saison 2014/15 das Bayerkreuz auf dem roten Trikot geküsst hat. Spaß ohne Ende vorprogrammiert.

Was für mich aber im Grunde noch bedeutungsvoller ist – bei Hakan „stimmt“ der Kopf nicht. Bisher ist er nichts anderes als ein guter Standardschütze und auch, wenn die laufende WM gezeigt hat, dass mehr als 30% der Tore durch Standardsituationen fallen, kann sich kein Spitzenclub erlauben, einen von elf Spielern über 90 Minuten nur für Ecken und Freistößen aufzustellen. Calhanoglu muss sehr viel an sich arbeiten, um auch nur annähernd zu dem Spieler werden zu können, der er sein möchte und ich behaupte, dass ihm dafür die mentale Stärke fehlt, die ein Lasogga eben hat.

Hinzu kommt, dass HC ab sofort den Druck einer Ablösesumme von ca. € 16 Mio spüren wird und er wird ebenfalls spüren, dass den Leverkusener Fans sein Verhalten in Hamburg nicht entgangen ist. Wie schwer es ist, den nächsten Schritt zu machen, zeigt das Beispiel Heung-Min Son, wobei Son wie ein Tier an sich arbeitet und einen Vater hat, der ihn sportlich (nicht finanziell) nach vorn treibt.

Ich prognostiziere, dass Calhanoglu auf dem Leistungslevel, auf der sich zur Zeit befindet, verharren wird, weil der Spieler selbst und eben sein Umfeld der Auffassung ist, im Grunde alles erreicht zu haben.

Türkischer Nationalspieler, Millionengehalt, Porsche Panamera, das Leben ist schön.

Wer jetzt und heute der Meinung ist, dass sich der HSV der Epresssung nicht hätte beugen sollen, der beobachte die weitere Entwickung des Spielers.

Gestern aber ist etwas passiert, was für die Zukunft des Vereins weitaus bedeutsamer ist, als die Verpflichtung eines Stürmers.

Der HSV hat sich von Herrn Kühne emanzipiert

Während vielerorts die Fans der Auffassung waren, dass es im Stillen vielleicht doch ein Geheimabkommen mit KMK geben würde oder dass der 77-Jährige ein echter Schenker wäre, so ist seit gestern abend klar – beides ist nicht der Fall.

Kühne hat weder die von ihm selbst in Aussicht gestellte „Starthilfe“ zur Verfügung gestellt, noch wollte er dem HSV Geld schenken. Kühne wollte einen Kredit geben und diesen Kredit mit zukünftigen Anteilen an der AG verrechnet wissen. Aber zum einen ist dies rein technisch noch gar nicht möglich, so lange die AG nicht in der endgültigen Form im Handelsregister eingetragen ist. Zum zweiten existiert noch gar keine unabhängige Bewertung über den Wert des Vereins. Die alles wußte Kühne natürlich und der Verdacht, dass er daraus Kapital schlagen wollte, ist nicht nur mir gekommen. Kühne wollte offenbar zu günstigen Konditionen an Vereinsanteile kommen und zu diesem Zweck die mißliche Situation des Vereins nutzen.

Dem hat der Vorstand um Dietmar Beiersdorfer einen Riegel vorgeschoben und es war (wie ich bereits einige Blogs zuvor dargestellt habe) die einzig richtige Antwort.

http://www.hsv-arena.net/?p=3014

Jetzt kann „KlauMi“ wieder die hiesige Presse zur Audienz rufen und ein polterndes Interview geben, zu melden hat er nichts und das ist ebenfalls gut so. Gut für die Unabhängigkeit des Vereins, gut im Umgang mit zukünftigen strategischen Partnern.

Das Zeichen, welches gesetzt wurde, lautet:

Das HSV bestimmt, was beim HSV passiert. Lieber backen wir kleinere Brötchen, als dass wir uns von einem Geldgeber vorschreiben lassen, wen wir zu kaufen oder zu verkaufen haben.

Dietmar Beiersdorfer hat seinen ersten Punkt gesetzt und die Nächsten werden deutlich leichter fallen.

Wen ich allerdings gar nicht um seine Situation beneidet, ist der designierte Chef des neuen Aufsichtsrats, Karl Gernandt. Seine Doppelfunktion kann sich für ihn zu einem privaten Boomerang erweisen, wenn er seinem Arbeitgeber Kühne nicht deutlich machen kann, warum es ihm unmöglich war, in seiner Position die Vorstellungen seines Brötchengebers durchzudrücken.

Für den Hamburger Sport Verein ist das alles nur gut.

Fazit: Im Grunde war alles das, was gestern abend passiert ist, die Rückkehr von HSVPLUS, denn exakt das waren die Ziele und die Inhalte dieser Initiative.

Rahmenbedingungen schaffen, um die wirtschaftliche Situation des Vereins zu verbesern und ihn in Zukunft wieder wettbewerbsfähig(er) machen zu können

Unabhängigkeit von den Befindlichkeiten einzelner Personen zu erreichen.

Willkommen zurück, HSVPLUS.