Ein Trainer geht, ein Trainer kommt. Ebenso normal und gelernt wie Ebbe und Flut ist der Umstand, dass die durchschnittliche Haltbarkeit eines Bundesliga-Trainers mit der von Markenbutter vergleichbar erscheint, denn im Schnitt verlieren knapp 14 Trainer während einer Saison ihren Job.
Das alles ist bedauerlich, aber scheinbar normal. Sobald die sogenannten “Markt-Mechanismen” einzusetzen beginnen, gibt es – außer vielleicht in Bremen – kein Halten mehr. Am Ende ist es nur noch die Frage des Zeitpunktes, an dem der zuständige Sportchef mit staatstragender Miene mit allergrößtem Bedauern das ausspricht, was ohnehin alle seit Wochen wussten.
Ein Sache jedoch wundert mich immer wieder, obwohl auch sie so normal ist wieder tägliche Sonnenaufgang. Jedem Trainer wird, besonders von der Presse, in dem Moment, in dem seine Demission bekanntgegeben wird, tonnenweise Dreck hinterhergeworfen.
Oenning konnte nicht kommunizieren
Fink hatte taktisch keinen Plan B
van Marwijk war faul wie die Sünde
usw usw.
Heute nun las ich einige recht “interessante” Statements über unseren aktuellen Trainer, Mirko Slomka. Natürlich kommen sie aus der Hannoveraner-Ecke, aber eigentlich spielt das keine große Rolle. Wahrscheinlich gibt es die gleichen oder ähnlich lautende Ansagen aus Gelsenkirchen.
Sogar den eigentlichen Vater des Erfolges der 96er zu damaliger Zeit, den ehemaligen Sportdirektor Jörg Schmadtke, hatte Slomka vergrault und mit ständigen gezielten Attacken über den Boulevard aus der Gunst des mächtigen 96-Chefs vertrieben und vom Hof gejagt.
Meine erste Frage wäre: Gibt es dafür Beweise oder sind das pure Vermutungen? Hat Schmadtke jemals öffentlich erklärt, er wäre von Slomka “vergrault” worden?
Doch in der Hinrunde der Saison 2013/14 setzte sich fort, was sich in der vorausgegangenen Spielzeit angekündigt hatte. Die Mannschaft war leer. Slomka ohne Ideen, die leblose Truppe wieder aufzurichten. Spielerisch zurück entwickelt, der schnelle Konterfussball, für den Slomka und Hannover 96 zwei Jahre über den grünen Klee gelobt wurden, war Vergangenheit. Auch in der Chefetage hatte Slomka zwar Gegenspieler Schmadtke ausstechen können, aber die daraus neu entstandenen Ansprüche konnte er nicht mehr erfüllen.
Die Mannschaft war also leer. Wer beurteilt das? Woran lässt sich das festmachen?
Schmadtkes Nachfolger, Dirk Dufner, ist ohnehin ein ganz anderer Kerl. Ruhig. Besonnen. Eher im Hintergrund agierend. Aber auch fordernd. Schon früh zeichnete sich ab: Dufner und Slomka, das ist keine Ehe, die ewig hält. So wurde Slomka am 26. Dezember beurlaubt.
Das zeichnete sich also früh ab? Woran erkennt man das? Gibt es dazu konkrete Aussagen oder sind des erneut nichts anderes als Vermutungen?
Was ich damit sagen will? Warum muss das immer sein? Warum kann man nicht einfach zur Kenntnis nehmen, dass die “Ehe” zwischen Verein und Trainer aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr gepasst hat. Oder noch besser: Warum stellt man diese Erkenntnisse, die man oft und gern nach der Vertragsauflösung formuliert, nicht bereits während der Tätigkeit des Trainers zur Diskussion. So ist es nichts anderes als die Abrechnung mit einem ehemaligen Angestellten und hat einen überaus faden Beigeschmack.
Das mit man mich bitte nicht falsch versteht – ich möchte Herrn Slomka und auch keinem anderen Trainer einen Persilschein ausstellen. Ich stelle lediglich die Frage, warum sich große Teile der Presse immer erst dann zur Abrechnung aufraffen, wenn der Drops geluscht ist. Dann können sie sich die Nummer auch sparen, denke ich.
Am Ende noch etwas.
Auch als Edgar Prib, der Stindl im ersten Spiel exzellent vertreten konnte, sich ebenfalls verletzte und gegen Mainz nicht spielen konnte, blieb Korkut souverän. Er strahlt die Ruhe aus, die sein Team braucht und die seine Vertrauten an ihm schätzen.
Im Herbst des nächsten Jahres, wenn Trainer Korkut, der Kommunikator, in Hannover gefeuert wird, bin ich schwer gespannt, welche Inkompetenzen ihm die gleichen investigativen Journalisten nachweisen werden, die ihn heute abfeiern.
(Quelle: http://www.stadionleben.de/2014/09/10/korkut-tritt-aus-dem-schatten/)
Beiersdorfer ist im Urlaub und der Aufsichtsrat fängt zu labern an. Nach von Hessen und Gernandt kommt nun Peter Nogly via BILD um die Ecke.
Vielleicht ist meine Wahrnehmung ja falsch, aber die Äußerungen von Gernandt, von Heesen und Nogly habe ich – genau in dieser Reihenfolge – erst nach der gleichen Aussage von Beiersdorf gelesen und zwar jeweils einige Tage danach.
Für mich zeigt das, dass diese Herren über das Thema gesprochen haben und sich einig waren.
Sie sprechen also zwar nicht mit einer Stimme, sondern mit derselben Aussage und nachdem der Vorstandsvorsitzende dieses geäußert hat.
das mag richtig sein aber trotzdem hat sich der Aufsichtsrat nicht zu etwas zu äußern, was nicht in deren Auftrag liegt. So ist der Trainer aufgabe des Vorstandes und der Aufsichtsrat hat dazu den Mund zu halten, Öffentlich sowieso. Sowas kann intern kommuniziert werden und ich denke ein Mirko Slomka wird der letzte sein, der sich nicht mit teilen oder dem gesamten Aufsichtsrat zusammen setzt und sich anhört, was die zu sagen haben. Und wenn er es nicht möchte ist es auch ok, da der Vorstand sein Ansprechpartner ist
Hallo Grave,
steht denn auch in der Blöd, WANN das Interview gemacht worden ist?
Ich meine, da gibt es einen Unterschied.. BLÖD dreht sich das gerne immer so hin, dass es zu einem Flow kommt ( 1. Tag ein negatives Statement von A, 2. + 3. Tag Leser regen sich auf, 4. Tag ein weiteres negatives Statement, nun aber von B etc ). Und schon ist negative Stimmung und Unruhe da, die sich von Tag zu Tag mit Aussage zu Aussage steigert. Nur, dass die Aussagen vielleicht alle am gleichen Tag / Zeitraum getätigt worden sind, und meistens aus dem Zusammenhang gerissen worden sind, DAS steht da nicht…
Aber das Ziel, am Trainerstuhl zu sägen, ist erreicht. Und die Meute folgt.
Gruß
Bastian
Nein, steht da nicht. Aber selbst die BILD wird Äußerungen von Nogly nicht veröffentlichen, wenn er sie so nicht gesagt hat.
Insgesamt betrachtet muss man sich schon die Frage stellen, was diese komprimierte Kritik am Trainer aus dem Kontrollgremium soll.
Nach dem Kühne-Interview vom Sommer, verschiedenen Statements von Beiersdorfer und auch dem Bekenntnis von Slomka genau zu wissen, was im Busch ist (“bin der Trainer, der am schnellsten Erfolg haben muß”) steht eindeutig zu befürchten, daß ein Ultimatum gestellt wurde.
Achtung, es folgt Ironie in Worten, Inhalt ist aber so gemeint.
Statt wie normale, popelige e.V. zu sagen: “Hannover hast du noch um die Kurve zu kriegen, sonst bist du weg”, so folgen nun wohlfeile Interviews mit gesetzten Worten,würdig einer HSV-AG, die leise Zweifel an der Kompetenz des Trainers äußern.
Gemeint ist in beiden Fällen aber das gleiche.
die Frage ist doch ganz einfach zu beantworten: weil die Journalisten, die sowas schreiben keine Eier haben. Würde man so etwas während der Aktiven Zeit eines Trainers machen, hätte das ganze unter Umständen noch konsequenzen auf die eigene Arbeit weil der Trainer sich gegen so eine Darstellung wehrt.
Hallo Grave,
als ich die von Dir zitierten Hannoveraner Statements zu Slomka las, fiel mir ein ewig lang zurückliegender Artikel der BZ ein:
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/wie-sich-schalkes-trainer-in-berlin-viele-feinde-machte-falsches-spiel-des-netten-herrn-slomka,10810590,10363704.html
Was an der Geschichte – oder besser Geschichten – dran war, kann ich nicht beurteilen, ich kann mir aber vorstellen, dass sich solche Artikel bei den Lesern irgendwo im Hinterstübchen einnisten und bei vermeintlich passender Gelegenheit wieder vorgekramt werden. Nach dem Motto “der war ja immer schon so…”
Über diese Nachtreterei kann man sich natürlich wundern und auch ärgern. Aber in dem externen Wettbewerb mit 12 Teams, die gerne 6 Europapokalplätze belegen wollen und weiteren 6 Teams, die nicht auf den Plätzen 16 bis 18 landen wollen, beträgt die “Mißerfolgschance” 50%. Im mannschaftsinternen Wettbewerb liegt sie ähnlich hoch, denn von 24, 25 Kaderspielern können maximal 14 im Spiel eingesetzt werden. Hier sind zwei Nährböden für kollektive bzw. individuelle Enttäuschung und Ressentiment in dieser wettbewerbsintensiven Branche. Wenige Trainer sind dem entkommen, teils, weil sie erfolgreich waren, teils, weil sie excellentes Team-Management und individuelles Expectation Management betrieben, sei es durch beispielsweise Rotation oder auch durch betonte Wertschätzung der Spieler, die “hinten dran” standen. Oder auch, weil sie sich als Menschenführer und -Lehrer erwiesen. Ohne diesen Post mit etlichen Verweisen unterfüttern zu wollen, nenne ich mal Hitzfeld, Rehhagel, Klopp.
(Alle drei hatten und haben übrigens einen erheblichen Vertrauensvorschuß von ihren Vorgesetzten, der sie auch temporäre Mißerfolgsphasen überstehen ließ, den sie dann aber auch mit Erfolgen bestätigten)
Ich will an dieser Stelle nicht alles durchdeklinieren, was sich zu dem Thema sagen ließe.
Mir ist aber aufgefallen oder mir ist aber der Eindruck erstanden, daß in der B***, nachdem Slomka (den ich durchaus neutral bis positiv einschätze) durch das 0:3 gegen den SC Paderborn unter Druck gekommen ist, im Zwei-Tages-Rhythmus positive bzw. sympathieheischende Berichte über Slomka erschienen sind:
6.9.2014 http://www.bild.de/sport/fussball/mirko-slomka/faehrt-auf-hamburg-ab-37555688.bild.html
8.9.2014 http://www.bild.de/sport/fussball/hsv/beckenbauer-sagt-slomka-ist-gut-aber-er-braucht-glueck-37574406.bild.html
10.09.2014: http://www.bild.de/sport/fussball/tag-der-legenden/schulz-slomka-weiss-was-zu-tun-ist-37601798.bild.html
Ist es nur mein Eindruck, daß dies kein Zufall ist und Slomka diese positive persönliche Berichterstattung in einer schwierigen Situation mit Thorsten Fink gemein hat und ihn deutlich von Bert van Marwijk abhebt?
Ich möchte an dieser Stelle einmal etwas loswerden, was mich schon seit einigen Wochen massiv stört und was in seiner Ausprägung mittlerweile kranke und teilweise psychopathische Züge annimmt.
Wie jeder wohl verstanden hat, habe ich als Privatperson, aber auch mit diesem Blog die Mitglieder-Initiative HSVPLUS unterstützt. Dies geschah mit voller Absicht, weil ich der Auffassung war, dass die Maßnahmen bzw. das Programm von HSVPLUS für ein Fortbestehen des Vereins alternativlos ist.
Dieser Meinung bin ich immer noch. Jedoch hat sich besonders bei Facebook eine Gruppe herausgebildet, die ich inzwischen als HSVPLUS-Hooligans bezeichne und die jegliche leise Kritik an den Verhaltensweisen der neuen Führung gnadenlos niederbrüllen. Diese Gestalten fügen der Initiative durch ihr gestörtes Verhalten mittlerweile massiven Schaden zu, aber um das begreifen fehlt ihnen schlicht das Gehirn.
Für mich ist es erschütternd und traurig zu gleich, wie sich selbst aus einer tollen Bewegung aus der Gruppe der Mitglieder heraus solche gestörten Patienten entwickeln können.
Irgendwie schizo : die Presse bezeichnet -wahrscheinlich in der Schalker Anfangszeit als Trainer- Slomka als „den netten Herrn Slomka“. Anschließend wird wieder von der Presse auf Basis dieser Bezeichung auf Slomka eingeprügelt, als wenn Slomka es jemals selber von sich behauptet hätte.
Vermutlich haben einige Presseschreiber eine Liste an Schlagwörtern / Schlagzeilen / Phrasen gespeichert, die nach bestimmten Niederlagen oder Niederlagenserien “mal eben” abgerufen werden kann, damit prompt eine Schlagzeile geliefert werden kann.
Holger Hieronymus: „Der Trainer braucht keine Leute die ihm sagen, wen er aufstellen soll . . .“
Wenigstens einer, der noch bei klarem Verstand zu sein scheint. Schade, dass er sich nicht entschließen konnte, dem neuen Aufsichtsrat anzugehören, nachdem er zuvor maßgebliche Arbeit an HSVPLUS gestaltet hatte.
Fußball-Experten mit IQ und Erfahrung, davon hat dieser AR offenbar deutlich zuwenig.
wie wahr. Es ist richtig schade, daß Holger nicht dabei ist. Was würde wohl Karl Gernandt dazu sagen, wenn ihm Mirko Slomka Ratschläge erteilt, wie die K & N AG & Co. KG zu führen ist?
Die Antwort könnte sinngemäß lauten: Schuster bleibt bei Deinen Leisten.
Ginge es um einen Jugendtrainer oder um einen Amateurcoach, so wäre ich in der Regel der Ansicht, dass Umgangsformen vorherrschen sollten, die es auch einem Trainer ermöglichen in seiner Position zu wachsen und zu lernen.
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Bei einem mittelständischen Unternehmen, wie einem deutschen Erstligaclub, jedoch, bei dem es um viele Arbeitsplätze und somit um den wirtschaftlichen Erfolg geht, sehe ich das etwas anders, insbesondere wenn der Trainer Multimillionär ist und mit einer Abfindung in Millionenhöhe gekündigt werden würde.
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Natürlich tun die vielen Behauptungen und Phrasen der selbsternannten Cheftrainer auf den Tribünen und in den vielen Presseerzeugnissen weh, aber das gehört zum Fußball so sicher wie das entsprechende Schmerzensgeld.
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Jenseits der Glamourwelt des Bundesligalaufstegs gibt es Arbeitnehmer und selbstständig tätige Menschen die täglich ums Überleben kämpfen und ebenfalls beschimpft und angepöbelt werden. Mitlerweile werden hierzulande sogar Rettungssanitäter mit üblen Sprüchen belegt und während der Ausübung ihrer Tätigkeit behindert. Der gravierende Unterschied zu einem typischen HSV-Trainer der letzten Jahre scheint mir die Höhe des Schmerzensgeldes zu sein.
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Der Mensch Slomka ist bei der Trainerdiskussion, die spätestens seit dem Spiel gegen Paderborn voll in Gang gekommen ist, außen vor zu lassen. Es geht einzig und allein um die Frage, ob Slomka liefern kann oder nicht. Und liefern bedeutet im Sinne des HSV: Gelingt Slomka innerhalb der nächsten 3 Jahre das internationale Geschäft zu erreichen und innerhalb von 5 Jahren die dauerhafte Etablierung unter den Topfive?
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Desweiteren stellt sich die Frage, ob es Alternativen zu Slomka gibt, die effektiver wären und besser zum zukünftigen Gesamtkonzept passen?
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Bei beiden Fragen sehe ich einen Trainer wie Tuchel weit vor Slomka, angesichts der Performancewerte in den letzten fünf Jahren sowie der Erfolge Tuchels im Jugendfußballbereich.
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Steht Tuchel nicht zur Verfügung im Jahre 2015 kann es nur darum gehen mit dem Profil Tuchels einen ähnlichen Trainertyp zu verpflichten, um die Umsetzung des sportlichen Konzeptes zu gewährleisten. Einzige Ausnahme wäre eine deutliche positive Entwicklung des Profiteams.
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Neben Gernand auf den mitlerweile alle verweisen gibt es beim HSV auch einen Sportdirektor namens Peters, der intern die Methoden und Denkansätze Slomkas selbstverständlich auf den Prüfstand stellen wird und ihn zu einer sehr weitgehenden Selbstreflexion anregen wird.
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Ob Slomka bereit ist sich einem von Peters entworfenen Masterplan zu unterwerfen und sich als Teamplayer einzubringen scheint mir bislang offen zu sein.
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Tuchel hingegen scheint mir von seinen Denkansätzen näher an Peters und Knäbel zu sein wodurch Slomka ein ähnliches Problem bekommen dürfte, wie der ehemalige Sportdirektor Kreuzer.
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Slomkas einzige Chance ist der glasklare sportliche Erfolg innerhalb der Hinrunde.
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Kämme es zu einem erneuten Trainerwechsel stünde dieser jedoch nicht unter dem üblichen Motto des HSV “neues Spiel neues Glück”, sondern wäre die letzte Korrektur eines Masterplans, der einst begann mit der Gründung der Initative HSVplus.
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Der Idealfall Tuchel bekämme reichlich Zeit innerhalb der ersten Liga, wofür allein schon Dietmar Beiersdorfer bürgen würde und weshalb Tuchel es neben vielem Anderem auch machen würde.
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Denkt man als HSV-Fan zurück in die Achtzigerjahre und fragt sich warum der HSV damals abgestürzt ist nach dem Ende der Happel-Ära dann sollte relativ schnell klar werden, dass der HSV damals, also 1987, keinen Plan hatte wie die Zukunft zu gestalten ist.
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Der HSV stolpert seit 1987 und eigentlich auch schon davor von Trainer zu Trainer und hatte lediglich das Glück, dass mit Klötzer, Zebec und Happel der Griff in den Jackpot gelang.
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Ein Konzept, eine sportliche Philosophie, gar eine wirtschaftliche Vision, wie sie der junge Uli Hoeneß vom FC Bayern bereits hatte – Fehlanzeige!
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Man stelle sich vor der HSV hätte seine Hausaufgaben gemacht und im Jahre 1986 einen Schotten namens Alexander Ferguson verpflichtet. Ferguson gewann mit dem schottischen Club Aberdeen F.C. viermal den schottischen Pokal und dreimal die Meisterschaft, was bei einem deutschen Bundesligisten vom Kaliber des HSV nicht unbedingt für Aufsehen hätte sorgen müssen.
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Spätestens 1986 jedoch, als sich andeutete, dass Happel nicht mehr lange Trainer sein würde und Ferguson den Europapokal der Pokalsieger mit einem Team Highländer aus einer Liga gewann, die auf europäischer Ebene allenfalls als drittklassig einzustufen war, hätte man sich zumindest Gedanken machen müssen.
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Dass Manchester United sich Ferguson angelte mag hierzulande für viele Leute selbstverständlich gewesen sein, aber ich bin mir sicher, dass das Interesse des damaligen europäischen Spitzenclubs HSV, vorgetragen vom ehemaligen Weltklassespieler Günter Netzer, im fernen Schottland so eindrücklich hätte ausfallen können, dass es auch der HSV hätte sein können, der den sportlichen Weg Manchester Uniteds hätte gehen können.
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Manchester United blickte damals ähnlich depressiv auf eine lange Phase des sportlichen Niedergangs zurück wie es heutzutage der HSV tut. Und fast wäre Ferguson in Manchester gescheitert, da er mehrere Jahre brauchte bis ihm die aus der Jugend Manchester Uniteds stammenden Fergie-Boys Beckham, Scholes, Giggs und die Neville Brüder zur Verfügung standen.
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Ferguson wies damals, ähnlich wie Tuchel jetzt, den für mich entscheidenden Parameter auf, dass er mit einem “unterklassigen” Team in der Lage war gegen wirtschaftlich und sportlich überlegene Clubs zu bestehen.
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Und kommt dann noch der für mich ebenfalls entscheidende Parameter hinzu, dass ein Trainer aus Jugendspielern Weltklassespieler formen kann, so wie ein Ferguson und ein Tuchel, dann stehen die Chancen selbst für einen Chaosclub wie dem HSV nicht schlecht eines Tages wieder in die europäische Spitze zurückzukehren.
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Kontinuität auf der Trainerbank ist wichtig und sollte auch gegen Widerstände der Presse und der Fanlandschaft durchgesetzt werden, aber immer begleitet von einem seriösen Auswahlprozeß und einem langfristigen Konzept.
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Ferguson wollte und konnte den großen Teams damals in Schottland aufgrund seiner Fähigkeiten als Trainer die Stirn bieten und nichts anderes hat Tuchel in Mainz erfolgreich zu Wege gebracht.
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Tuchel hat für mich das Format Fergsuon, Rehhagel, Klopp, Hitzfeld und böte dem HSV somit eine historische Chance, da er eingebetet in ein langfristiges sportliches und wirtschaftliches Konzept arbeiten könnte.
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Ich sehe das _etwas_ anders, aus zwei Gründen:
1.) Trainer unterliegen “Phasen” (nennen wir´s mal so). Schaaf zB hatte seine fetten Erfolge bei den Bremern, weil er Vorreiter in Sachen “Kompaktheit” war. Fast 10 Jahre profitierte er davon, aber dann stellten sich die Konkurrenten entweder ein (neue Phase, sprich Strukltur, siehe Klopp), oder kopierten ihn stumpf.
Er entwickelte dann sein “Konzept” nicht mehr weiter, und folgerichtig sank sein Stern.
2.) Aber eben jener Schaaf ist DAS Paradebeispiel, wie es mit der Trainerauswahl praktisch klappte: Bremen tauschte auf der Trainerposition durch, BIS ES MIT SCHAAF KLAPPTE.
Und dann erst wurde Kontinuität eingeleitet.
Glücksfall, könnte man spotten. Aber Wirklich _nur_ Glück?
Die Schwierigkeit bei der Trainersuche ist, dass man nicht aus den vergangenen Erfolgen auf die Zukunft schliessen kann. Wegen des “Phasen”-Phänomens.
Jedesmal, wenn sich das Spiel von seiner Struktur her ändert, also wenn eine neue “Phase” eingeleitet wird, landen alle Trainergötter auf dem Müll. Siehe Daum, in den 90ern DER Män, danach kam nix mehr.
Ausnahmen davon sind rar, wie Heynckes etwa