Beim Hamburger Sportverein muss sich vieles, wenn nicht alles ändern, darüber waren sich knapp 87% der Mitglieder einig, die am 25.05. den Weg in die Imtech-Arena fanden. Angefangen bei der Struktur, über den Aufsichtsrat, den Vorstand bis hin zu Mannschaft und Trainer. Alles muss neu.

Es sollte, initiiert vom Neu-Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer, der komplette Turnaround vollzogen werden. Alle Abteilungen sollten durchleuchtet werden (und werden es), faule Äpfel sollen aussortiert werden. Die Gedanken der Ewig-Gestrigen sollten so schnell wie möglich aus dem Verein gefegt werden, denn nur so könnte man den verpassten Anschluss zumindest ans Mittelfeld der Bundesliga schaffen.

Dietmar Beiersdorfer ist seit dem 09.07.2014 offiziell im Amt und er hat bisher geackert wie ein Gaul. Interne Neuausrichtung, strategischer Wechsel, Trennung von Sportchef Oliver Kreuzer, eine aufreibende Transferperiode, Verpflichtung von Bernhard Peters als „Direktor Sport“, Verpflichtung von Peter Knäbel als „Direktor Profifußball“, Trennung von Mirko Slomka, Beförderung von „Joe“ Zinnbauer. Die Tatsache, dass Beiersdorfer am 02.09. derart an seine körperlichen Grenzen gegangen war, wird dadurch bewiesen, dass sich der Boss erst mal für 10 Tage komplett abmeldete, es sei ihm gegönnt.

Soviel zum „technischen Teil“ der Aufgabe und diese scheint in der Tat, trotz aller Schwierigkeiten, der leichtere Teil dessen zu sein, was Beiersdorfer zu verändern hat, denn der eigentliche Herkules-Teil steht ihm noch bevor.

„Didi“ hat verstanden, dass es nicht nur die Struktur ist, die den Verein in der Vergangenheit gelähmt hat. Er hat begriffen, dass es nicht nur die handelnden Personen waren, die nicht performten, sondern dass es die Vereinsmentalität ist, die dem Club wie ein Klotz am Bein klebt und die eine nach vorn gerichtete Entwicklung nachhaltig behindert. Beiersdorfer möchte diese Mentalität ändern, weil er weiß, dass er am Ende des Tages scheitern wird, wenn es ihm nicht gelingen sollte, ein Umdenken im Kopf der Angestellten, Mitglieder und Fans herbeizuführen. Deshalb wird „Didi“ auch nicht müde, eben diese Ansätze immer und immer wieder zu betonen. In diesem Zusammenhang fallen Begriffe wie „Demut“, „Miteinander“, aber eben auch „Respekt“ immer wieder und sie fallen aus gutem Grund.

Wie oft haben wir in den letzten 30 Jahren gehört, dass ein gerade neu verpflichteter Coach bei seiner Antritts-PK erwähnte, dass der HSV eigentlich „ganz woanders hingehören würde“.

Stellte ein mutiger Journalist einmal die Frage, warum denn das so sein sollte, erhielt er zumeist keine zufriedenstellende Antwort. Aber wie auch, es gibt keine zufriedenstellende Antwort.

Warum gehört der HSV „eigentlich“ ganz woanders hin? Woher nehmen Mitglieder und Fans diese Erkenntnis?

Wenn man sich die Performance der letzten 30 Jahre im Detail anschaut, wird man bemerken, dass der HSV deutlich schlechter gearbeitet hat als die Konkurrenz in Bremen, Wolfsburg, Stuttgart, Freiburg und und und. Von den Bayern, den Dortmunder oder den Leverkusenern wollen wir gar nicht erst anfangen.

Insofern ist diese Einstellung des „wir gehören doch eigentlich ganz woanders hin“ kompletter Blödsinn, ist durch nichts zu belegen und zeugt von einer clubeigenen Arroganz, die diesen Verein seit Jahren lähmt.

Beiersdorfer ist nun Zug um Zug dabei, diese Kruste aufzubrechen. Er will aus dem HSV einen Verein machen, der für Werte steht. Zuverlässigkeit, Gradlinigkeit, Ehrlichkeit. Man soll sich wieder auf den HSV verlassen können, Spieler und Trainer sollen wissen, dass der Verein zu dem steht, was die Führung und jeder einzelne Mitarbeiter sagen. Der HSV soll wieder (oder zum ersten Mal) für harte Arbeit stehen und er soll auch und besonders den sportlichen Gegnern mit Respekt begegnen.

Leider gerät „Didi“ bei diesem Vorhaben relativ schnell an seine Grenzen, wenn man die vor kurzem via HSV.de lancierte Abfrage betrachtet, die ein Stimmungsbild unter den Fans einzuholen versuchte. Es ging darum, ob man als Heimverein dem sportlichen Gegner und seinen Fans nicht so viel Freundlichkeit und Respekt entgegenbringen könnte, dass man dessen Vereinslied vor dem Match spielen könnte, im Grunde ein Akt der Höflichkeit.

Einige Blogger haben, ebenso wie ich, diese Aktion unterstützt, weil wir erkannt haben, dass es hierbei um ein kleines Mosaikstückchen dessen geht, was dazu beitragen kann, das Image des HSV in Zukunft positiver zu gestalten. Wie erhaben und großzügig stünde man als Heimverein da, wenn man so gelassen ist, das Lied des Auswärtsvereins in seinem eigenen Stadion zu spielen?

Die Resonanz auf diese Umfrage bzw. die „Zwischenrufe“ von immer den gleichen Facebook-Trollen aber lassen mich zweifeln, ob Dietmar Beiersdorfer am Ende das gelingen wird, was er vorhat. Ich habe einmal ein paar besonders schöne Stellungnahmen herausgesucht und ich muss sagen, so gern ich mich auch auf Diskussionen einlasse, hier habe ich kapituliert.

Und zu jedem Spiel ein Freundschaftsschal mit dem aktuellen Gegner, danach ein gemeinsamer Umtrunk bei ´ner leckeren Stadionwurst!!! Sorry, aber irgendwann ist auch mal Schluss!!! (Micha El)

nur das von freunden ! das aus der verbotenen stadt zb nicht ! (Bonke Thun)

Größter Unsinn aller Zeiten!! Heimspiel bedeutet Heimspiel und nicht, es dem Gegner gemütlich zu machen! Fair geht vor, aber die Unterstützung der eigenen Mannschaft auch! Der Gegner muss wissen, dass er es auf unserem Platz schwer haben wird und dies zu erreichen, muss auch ein erlaubtes Anliegen der heimischen Fans sein! Ob Provinzkaff oder Tor zu Welt spielt da mal gar keine Rolle! Wir sind keine Diplomaten!! (Nico Gottwald)

Wir können die Gegner ja auch anfeuern und bald selbst „scheiße,scheiße hsv“ rufen! (Marc Pohling)

ich glaub ihr seid nicht ganz dicht…..(Tessa Hamburgo)

Wollen wir den Gästen nicht auch noch den Arsch pudern .lamgsam wird es affig (Nicky Hupertz)

Wenn ihr Freunde sucht dann geht direkt in den Gäste Block und nervt nicht rum ! (Sven Subeczko)

Klares NEIN! Wir sind doch kein Selbstbedienungsladen!!! (Mats Beckmann)

Von diesen und ähnlichen „Stellungnahmen“ könnte ich wohl noch 30 weitere zitieren, ich spare es mir.

Was zeigt uns das jetzt? Nun, mir zeigt es, dass diese Internet-Gröhler wieder einmal nichts, aber auch gar nichts begriffen haben, aber so richtig neu ist das auch nicht. Respekt ja, aber nur für uns.

Was bitte hat es mit „Freunden“ oder „Diplomaten“ zu tun, wenn man als Zeichen der Gastfreundschaft und als Zeichen des Respekts vor dem sportlichen Gegner 2 min. lang dessen Lied spielt? Würde es nicht vielmehr ein ganz anderes Bild signalisieren?

„Guck mal an, die arroganten Hamburger haben dazugelernt. Respekt“.

Ich kann mir vorstellen, dass Beiersdorfer so etwas oder etwas ähnliches im Kopf gehabt hat, aber wenn er bereits an solchen Lächerlichkeiten wie Fan-Liedern scheitert, was passiert erst, wenn es ans Eingemachte geht.

Aber bitte, immer schön weiter „NUR DER HSV“ brüllen und am Ende der Spielzeit erneut der große Jammern bekommen. Einigen ist wirklich nicht zu helfen,  solange der Begriff „Respekt“ für sie ein Fremdwort bleibt.

Zum Thema „Glaubwürdigkeit und Berufsethos“:

Denn eines kann ich Euch allen hier und jetzt versprechen: ICH WERDE BIS SPÄTESTENS TRANSFERENDE UND/ODER DEM ZEITPUNKT EINES FESTSTEHENDEN WECHSELS VON STEFAN DE VRIJ DEN BEWEIS ERBRINGEN, DASS DAS VON MIR IM DAMALIGEN ARTIKEL VOM 8. JULI 2014 TREFFEN SOWIE DAS BESCHRIEBENE INTERESSE DES HSV AN DE VRIJ DER WAHRHEIT ENTSPRACH UND BIS HEUTE (13. JULI 2014) ENTSPRICHT. UND DARÜBER HINAUS WERDE ICH DEN VERFASSER DES VERLEUMDERISCHEN BLOGS (ICH WEIß INZWISCHEN SOGAR SCHON, WER ES IST UND HABE IHM ÜBER FACEBOOK UMGEHEND EINE FREUNDSCHAFTSANFRAGE GESCHICKT) VERKLAGEN. GANZ SICHER. DENN IRGENDWO IST SCHLUSS. („Herr Scholz“)