In seiner heutigen Kolumne auf goal.com hat sich Daniel Jovanov mit der aktuellen Situation beschäftigt.

Hier ein paar Zitate, diskutiert mit:

Der HSV und sein Umfeld wirken auf mich so, als sei nach der Euphorie im Sommer vieles wieder in den Schlafzustand zurückversetzt. Geduld und Vertrauen sind die einzigen Argumente, die man nach elf Spieltagen, vier Toren und neun Punkten zu hören bekommt. „Didi macht das schon“ ist der am häufigsten genutzte Satz der vergangenen Monate.

 

Bislang ist nämlich nichts von alledem eingetreten, was die Massen im Mai mobilisiert hatte, um für einen Machtwechsel zu stimmen. Die Initiative HSVPlus hat sich – Stand heute – als eine große Seifenblase erwiesen, die bereits nach wenigen Monaten zerplatzt ist. Ich sehe kein Konzept, mit dem die Entschuldung des Vereins vorangetrieben wird. Im Gegenteil: Der HSV geht finanziell ein großes Risiko, und mir fehlt die Vorstellungskraft, wie er seine Finanzen in den Griff bekommen soll. Darauf habe ich bereits Mitte Oktober in einem Beitrag hingewiesen.Seitdem haben sie ihren Verwaltungsapparat weiter vergrößert.

 

Wie verschlafen der Verein heute ist, erkennt man daran, dass die Argumentation darauf basiert, immer den nächsten Gegner, den nächste Monat oder die nächste Saison abzuwarten, weil letztlich nicht alles von heute auf morgen besser werden kann. Ich wiederum kann sehr gut damit leben, solange man mir als Journalist das Recht einräumt zu konstatieren, dass der HSV 30 Millionen in neue Spieler investiert hat, bereits einen Trainer entlassen, viele Positionen doppelt besetzt und mit nur vier geschossenen Toren auf Platz 17 der Tabelle steht. Der schlafende Riese ist noch nicht erwacht.

 

Ob Fans oder Medien dem Verein Zeit und Geduld einräumen, die Aufwachphase einzuleiten, spielt dabei nur eine unmaßgebliche Rolle. Viel wichtiger sind die Gegner in der Liga, die dem HSV diese Zeit nicht geben. Man kann sich Niederlagen schönreden und gegenrechnen, dass es hier und da statt einem 0:3 nur ein 0:2 geworden ist. Diese Haltung führt allerdings geradeaus in die zweite Liga, weil selbst die Aufsteiger in diesem Jahr noch stärker geworden sind.

 

Oder bei der Trainersuche nach dem Rausschmiss von Mirko Slomka. Trotz intensiver Gespräche mit einigen Kandidaten hat es nie eine Absage gegeben. Das ist kein guter Stil, zumal sich in der Branche rumspricht, wie der HSV arbeitet. Und auch Joe Zinnbauer wusste bis kurz vor der offiziellen Verkündung nicht, dass er es „bis auf Weiteres“ machen soll. Ein Plan sieht anders aus.

 

Doch genau den hatten sich 10.000 Mitglieder im Mai gewünscht, als sie mit der Ausgliederungsinitiative einen Neustart verbunden haben. Stattdessen verfallen die Protagonisten in den alten Trott. Auch die teuren Neuzugänge, die dem HSV ein neues Gesicht und neue Impulse verleihen sollten, haben sich den Gegebenheiten in Hamburg angepasst.

 

Ein Sieg im Derby gegen Werder Bremen kann die Windrichtung wieder kurzweilig verändern. Dann hatten alle, die Geduld fordern, recht. Es wird schon. Wenn der HSV allerdings auf den letzten Tabellenplatz abrutscht, muss man eben weiter Geduld haben und die nächsten Spiele gegen „Gegner auf Augenhöhe“ abwarten. Oder die Winterpause. Oder die Rückrunde.

 

 

 

 

 

 

 

 

http://www.goal.com/de/news/1025/kolumne/2014/11/18/6246651/jovanovs-hsv-der-riese-schl%C3%A4ft-noch?ICID=HP_BN_3