Was ist eigentlich ein Traditionsverein? Gestern hatten wir die diese Diskussion und während der Eine die Tradition eines Vereins an seinem Alter festmacht, mache ich seine Tradition, zumindest im professionellen Bereich daran fest, welche Rolle dieser Verein in der Geschichte der Bundesliga gespielt hat.

Vor diesem Hintergrund betrachtet, erscheint die Tabelle der höchsten deutschen Spielklasse nach dem 13. Spieltag wie die oft zitierte selbst erfüllende Prophezeiung, denn das, was zahlreiche Experten bereits seit Jahren „befürchten“ bzw. voraussagen, tritt in seiner Deutlichkeit wöchentlich mehr zutage.

11. Eintracht Frankfurt

12.1. FC Köln

13. Hertha BSC Berlin

14. Werder Bremen

15. SC Freiburg

16. VFB Stuttgart

17. Hamburger Sportverein

18: BVB Borussia Dortmund

Allein 28 Deutsche Meisterschaften treffen sich in der Tabelle vom 30.11.2014 am Ende wieder. Zufall? Nimmt man einmal den SC Freiburg raus, so steht aktuell das am Schluss, was über viele Jahre das Bild der Tabelle im oberen Drittel maßgeblich geprägt hat, was die Geschichte der Bundesliga bestimmt hat. Dazu kommen zahlreiche Vereine wie der 1. FC Nürnberg, 1. FC Kaiserslautern, Fortuna Düsseldorf, aber auch Alemannia Aachen, die sich schon seit einiger Zeit aus der Bundesliga verabschiedet haben. Ruhmreiche Vereine, deren Mitglieder und Fans auch heute noch der Meinung sind, dass ihr Verein „doch eigentlich ganz woanders hingehöre“.

Eben nicht, Freunde der indischen Brotsuppe, diese Vereine stehen exakt da, wo sie zur Zeit hingehören. Sie haben die Zeichen der Zeit falsch interpretiert, sind in ihren eigenen Traditionen erstickt und haben schlichtweg den Lauf der Dinge verschlafen. Das, was in diesen Vereinen über viele Jahre versäumt wurde, ist in naher Zukunft kaum oder wahrscheinlich überhaupt nicht mehr aufzuholen, denn selbst wenn ein radikales Umdenken in den Traditionsvereinen beginnen würde, so kann man davon ausgehen, dass bei den Anderen nicht geschlafen wird, im Gegenteil. Und nur durch das Herstellen einen Waffengleichheit erwirbt man sich keinen Vorteil.

Natürlich ist dieses Tabellenbild in einer Hinsicht ein Zerrbild, denn der BVB wird aller Wahrscheinlichkeit nach nicht dort unten bleiben. Dennoch muss auch hier die Realität gesehen werden und die bedeutet aktuell, dass der eigentliche Bayern-Verfolger Nr. 1 nach 13 Spieltagen 22 Punkte weniger auf der Habenseiten verbuchen kann, als der Dauermeister aus München.

Drehen wir das Bild der Tabelle einmal um.

1. Bayern München (adidas, Audi, Allianz)

2. VFL Wolfsburg (VW)

3. Leverkusen (Bayer)

4. FC Augsburg

5. Borussia Mönchengladbach

6. Schalke 04 (Tönnies, Gazprom)

7. Hoffenheim (SAP)

8. Hannover (Kind)

Was in der unteren Tabellenhälfte der BVB ist, ist oben der FC Augsburg, nämlich die Ausnahme. Eine Mannschaft der Namenlosen, die mit schlanken Strukturen, gutem Management, tollem Trainer und wenig Druck überperformed. Ähnliches gilt für die Gladbacher, hier jedoch auf einem anderen Niveau. In Gladbach wurde nach dem Fast-Abstieg systemtatisch verbessert, es wird klug eingekauft, Favre gilt als hervorragender Trainer.

Dennoch – die Tabelle lügt nicht und als HSV-Fan wäre es eher angesagt, sich an den mittlerweile leider normalen Gegebenheiten in Frankfurt, Köln oder Stuttgart zu orientieren, als an den Ausnahme-Erscheinungen Augsburg und Gladbach. Das aber möchte man im erfolgshungrigen Hamburg nicht, hier möchte man sich an Dortmund oder Gladbach orientieren. Okay, aber wenn man das möchte, muss man auch entsprechend handeln und eben das tut man in Hamburg nicht.

Nach dem 25.05. war die Chance da, alte Strukturen nachhaltig aufzubrechen, sich von einem alten, intriganten, nicht funktionierenden Wasserkopf zu trennen und komplett neu aufzubauen. Stattdessen hat man zwar ausgegliedert und den alte Aufsichtsrat rasiert, aber bis auf Kreuzer und Slomka alles behalten, was all die Jahre grauenvoll gemurkst hat.

Es wurde ein Ex-Sportchef zurückgeholt, dessen Schwächen man kannte, der als Zauderer bekannt war. Dieses Zaudern macht sich jetzt seit einem halben Jahr bemerkbar, obwohl „Didi“ Beiersdorfer einen Direktor nach dem nächsten verpflichtet. Der HSV wirft mit Geld um sich, welches er gar nicht hat, eine Fortsetzung dessen, was all die Jahre gezaubert wurde und was der Grund dafür ist, dass der Verein mit über €100 Mio. in der Kreide steht.

Strategische Partner? Wo denn bitte? Es gibt sie schlichtweg nicht und der verzweifelte Ruf nach Geduld ist ausschließlich der Angst der Mitglieder geschuldet, die befürchten, dass sie auch weiterhin auf positive Meldungen aus dieser Richtung warten müssen. Innerhalb des Verein wird bereits darüber geredet, dass eventuelle Interessenten wieder abgesprungen sind, weil sie mit den handelnden Personen nicht arbeiten wollten. Was aber macht der HSV in solcher Situation? Er verlängert vorzeitig den Vertrag mit dem Vorstand Marketing, der in den letzten 3 1/2 Jahren so gut wie nichts auf die Reihe bekommen hat. Aber Geduld, Leute, das wird schon alles. Der Vertrag mit Hilke wurde ja nicht deshalb verlängert, weil er in seiner ersten Amtszeit so gut gearbeitet hat, sondern deshalb, weil man sich erhofft, dass es in den nächsten 3 1/2 Jahren besser werden könnte. Wer dieses strategische Spielchen der neuen Machthaber nicht versteht, dem ist nicht mehr zu helfen.

Stand heute ist der HSV eine Marionette in der Hand einiger Weniger, früher war er die Marionette in den Händen anderer. Besser ist seither nichts geworden, lediglich die Player sind andere. Und während sich die abgewählten Underperformer noch die Vereinstreue, die Rauten im Herzen oder die Liebe zum Spiel auf die Fahne schreiben wollten, sollte man sich über die Motive der neuen Herrscher Gedanken machen, obwohl es dafür eigentlich zu spät ist.

Das ärmste Schwein im ganzen Stall ist dabei Trainer Zinnbauer, der Don Quichote-mäßig gegen die Vereins-Windmühlen kämpft und diesen Kampf bereits zu großen Teilen verloren hat.

Sorry, dass ich euch nicht mehr Hoffnung machen kann, aber dieser Blog ist und bleibt nicht das Hamburger Abendblatt, in dem mittlerweile Gefälligkeitsjournalisten eine Hofberichterstattung betreiben, dass einem die Augen Tränen. Wozu die Angst um Arbeitsplätze führen kann….

Und – wer weiß? Vielleicht steckt ja auch ein wenig Absicht dahinter.

 Er selbst habe sich schon lange mit dem Gedanken angefreundet, dass der HSV in der zweiten Liga landet. Und das „hätte auch Vorteile“, wie der 77-Jährige unumwunden zugibt: „Man könnte den Verein dann von unten wieder aufbauen.„ Eine Regeneration nach einem steilen Fall sei manchmal gar nicht so schlecht, meint der Workaholic. Aber was so harmlos klingt, käme einem Totalumbau des Clubs gleich.

 

Ich bin dann nochmal so Vrij, wie wäre es zur Abwechslung mit ein wenig Wahrheit, „Herr Scholz“?

Denn eines kann ich Euch allen hier und jetzt versprechen:

ICH WERDE BIS SPÄTESTENS TRANSFERENDE UND/ODER DEM ZEITPUNKT EINES FESTSTEHENDEN WECHSELS VON STEFAN DE VRIJ DEN BEWEIS ERBRINGEN, DASS DAS VON MIR IM DAMALIGEN ARTIKEL VOM 8. JULI 2014 TREFFEN SOWIE DAS BESCHRIEBENE INTERESSE DES HSV AN DE VRIJ DER WAHRHEIT ENTSPRACH UND BIS HEUTE (13. JULI 2014) ENTSPRICHT. UND DARÜBER HINAUS WERDE ICH DEN VERFASSER DES VERLEUMDERISCHEN BLOGS (ICH WEIß INZWISCHEN SOGAR SCHON, WER ES IST UND HABE IHM ÜBER FACEBOOK UMGEHEND EINE FREUNDSCHAFTSANFRAGE GESCHICKT) VERKLAGEN. GANZ SICHER. DENN IRGENDWO IST SCHLUSS.

So, genug Rechtfertigung. Und für alle, die dem anonymen Blogger glauben und mich heute angehen: Am Ende wird das Ganze zumindest das eine Gute haben, dass wir die Vertrauensfrage endlich geklärt haben. Und das sage ich, obwohl das Ganze hier diesmal sicher weiter geht als sonst. Sogar deutlich zu weit…

 

Im Übrigen gebe ich mir für diesen Blog eine 2+ 🙂