Kühne raus, Otto rein?

Unruhe ist man beim Hamburger Sportverein ja seit Jahren gewohnt, aber mittlerweile artet das Dauer-Grummeln in einem vollendeten Chaos aus. Erst macht Klaus-Michael Kühne seinem HSV und den Fans monatelang Hoffnung auf bessere Zeiten, um dann am 19.12.2014 den Stecker zu ziehen.

Als Fußballbegeisterter und HSV-Fan sehe ich mein eventuelles Engagement nicht unter Renditeaspekten, vielmehr betrachte ich meine Investitionen in den Verein als eine Fördermaßnahme, um seinen Profifußball wieder auf die Erfolgsspur zu führen. Zugleich liegt mir viel daran, mich für meine Heimatstadt Hamburg zu verwenden und viele HSV-Anhänger froh und glücklich zu machen.

Im Übrigen ist es nicht meine Absicht, mir mit einem möglichen finanziellen Beitrag Einfluss am Fußballgeschehen des HSV zu verschaffen. Die Einflussnahme von strategischen Partnern ist im “HSVPLUS”-Konzept ohnehin auf ein Minimum beschränkt. Der HSV soll durch seine Fans und Mitglieder repräsentiert werden und nicht durch etwaige Kapitalgeber.

Nun denn, es sei wie es sei. Eventuell könnte die Fahnenflucht des Milliardärs auch eine neue Chance für tatsächliche HSVer wie Alexander Otto bedeuten. Dessen Unternehmen ECE Projektmanagement GmbH  Co. KG macht einen Jahresumsatz von € 19 Milliarden, Otto ist also kein ganz armer Mann. Der Unterschied zu einem 77-Jährigen Klaus-Michael Kühne ist nur: Kühne ist ein alter, kranker Mann (Zuckerkrank, zur Zeit wegen komplizierter Knie-OP außer Gefecht) ohne Erben (seine Frau ist versorgt, Kinder existieren nicht), während Alexander Otto 30 Jahre jünger ist und aus drei Ehen insgesamt 5 Kinder hat.

Ob Otto’s Engagement über die bereits seit Monaten kolportierte Beteiligung am Campus hinausgehen wird, muss abgewartet werden.

Holsten raus, Köpi rein.

Tradition ist was Feines, wenn man sie sich leisten kann. Der HSV kann sich zur Zeit überhaupt nichts leisten, vor diesem Hintergrund ist die Trennung von einem Partner, mit dem man seit 75 Jahren verbunden war, leider alternativlos. Den Traditions-Romantikern sei gesagt: Ich hätte euch hören mögen, wenn bekannt werden würde, dass der HSV seine „Ehe“ mit der Firma Holsten verlängert hätte, obwohl ein Konkurrent des Bierbrauers bereit stand, der wesentlich mehr über einen längeren Zeitraum abdrücken wollte.

Arslan raus, Green rein.

Ach ja, Fußball wird in Hamburg ja auch noch gespielt. Gestern wurde bekannt, dass Trainer Zinnbauer den Spieler Tolgay Arslan aus dem Kader für das Schalke-Spiel gestrichen hat, obwohl keine Verletzung vorliegt und obwohl Rafael van der Vaart aufgrund der 5. gelben Karten gesperrt ist. Auf der einen Seite ist Zinnbauer konsequent, Arslans Auftritt gegen Stuttgart im Anschluss an sein Interview war eine Frechheit. Auf der anderen Seiten geht „Magic Joe“ damit ins sportliche Risiko, denn besonders auf der 6er-Position, die van der Vaart zuletzt spielte, hat der HSV zur Zeit nicht gerade ein qualitatives Überangebot.

Dass diese Maßnahme mit der sportlichen Führung abgesprochen sein wird, davon ist auszugehen. Ob der HSV ohne Lasogga, Arslan, Jansen und van der Vaart heute auf Schalke bestehen kann, werden wir um 17.20 Uhr wissen.

Euch allen einen schönen Samstag