Spielfreie Zeit – Zeit der Trainingslager. Weil besonders im kalten und unfreundlichen deutschen Winter die Bundesliga-Clubs gen Süden ziehen, kommt jährlich die Frage nach dem Sinn bzw. Unsinn dieser Maßnahme auf. Die Einen sagen, dass es absolut sinnvoll ist, unter besten Bedingungen die Grundlagen für die Rückrunde herzustellen, die Anderen meinen, dass es wenig bringt, Spielzüge auf Golfrasen zu trainieren, wenn man es anschließend auf deutschen Matsch-Ackern umsetzen muss.

Die Frage lautet also: Was bringt besonders dem HSV ein Trainingslager unter der Sonne Dubai’s?

Trainingsbedingungen:

Glaubt man den Berichterstattern vor Ort, dann gibt es nichts Besseres als den Nad Al Sheba Sports Complex und die Bedingungen im Hotel „The Meydan“ sollen ebenso perfekt sein. Man kann sich also unter optimalen Bedingungen vorbereiten, Laufwege studieren, Spielzüge planen und Standard-Situationen üben. Hinzu kommt, dass die medizinische Versorgung vor Ort ebenfalls optimal sein soll. Muss sie auch sein, denn trotz der optimalen äußeren Bedingungen zählt der HSV teilweise bist zu 8!!! verletzte Spieler.

Pierre-Michel Lasogga (Oberschenkelprobleme), Valon Behrami (Reha nach Knie-OP), Matthias Ostrzolek (Bänderdehnung), Dennis Diekmeier (Knieprellung), Nicolai Müller (muskuläre Probleme) , Cléber (Fußprellung), Holtby (Schlüsselbeinbruch) stehen dem Trainerteam teilweise über mehrere Tage nicht zur Verfügung, Lasogga und Behrami konnten bisher noch gar nicht mittrainieren. Inwiefern dies dem Trainingspensum und dem Kampf um die Stammplätze geschuldet ist, bleibt unklar.

Nähe zum Sponsor:

Gastgeber Dubai ist für den HSV gleichzeitig der größte und wichtigste Sponsor, seit 2006 seht der Schriftzug der staatlichen Fluggesellschaft Fly Emirates auf der Brust der Hamburger. Nachdem man so unsensibel war und die letzten beiden Winter-Trainingslager im Land des Hauptkonkurrenten Etihad, Abu Dhabi, abhielt, ist man dieses Jahr schlauer gewesen. Vorteil: Der Sponsor bezahlt Flüge und Trainingslager, man hat die Möglichkeit, vor Ort persönliche Gespräche zu führen. Dies war auch dringend nötig, denn die Scheichs aus Dubai sind verärgert. Respekt spielt in diesen Regionen eine große Rolle und es zeugt nicht eben von Respekt, wenn man von den einen kassiert (Fly Emirates) und bei den anderen trainiert (Etihad)

Ruhe im Trainingsbetrieb:

Es hätte so schön sein können. Man fliegt um die halbe Welt und hat unter besten äußeren Bedingungen endlich einmal die Möglichkeit, ohne die Dauerbeobachtung der omnipräsenten Hamburger Schmuddelpresse trainieren zu können. Pustekuchen. Natürlich schickt ein jedes Blättchen seinen „Korrespondenten“ und so können die daheim-gebliebenen Fans auch diesmal in Echtzeit bestaunen, wie Trainer Zinnbauer seine Spieler maßregelt:

„Zinnbauer auf Zinne: „Hast Du keine Lust heute“

Der Umstand, dass dies bei nahezu allen anderen Vereine ähnlich ist,macht es nicht besser.

Zusammenhalt:

Wichtig und selbst in einer Mannschaft, bei der 28 Ich-AG’s um die Stammplätze kämpfen – der Zusammenhalt innerhalb einer Mannschaft. Während in Hamburg in Zeiten des normalen Spielbetriebs die meisten Spieler nach Trainingsende ihre eigenen Wege gehen, sitzt man in einem Trainingslager wochenlang aufeinander. Dies kann zu Lagerkollern führen, dies kann sich aber auch positiv auf das Mannschaftsgefüge auswirken. Wichtig dabei ist, dass eine Einheit nicht „von oben“ befohlen wird, das wird nicht klappen. Die Zukunft wird zeigen, ob sich vor Ort etwas bewegt hat.