Heute beginnt sie also nun, die Rückserie der Saison 2014/15 bzw. eigentlich hat sie gestern begonnen. Der VFL Wolfsburg schlug die Bayern aus München nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Art und Weise beeindruckend mit 4:1 und verkürzte den Abstand auf den deutschen Meister auf 8 Punkte. Für die Wolfsburger werden jedoch die 3 Punkte im Hinblick auf den Abstand zu ihren Verfolgern im Kampf um die Champions League-Qualifikation wichtiger gewesen sein, als dass sie tatsächlich glauben, ein echter Bayern-Jäger zu sein. Dennoch – das Spiel war begeistern, eben auch, weil die Bayern mitspielten und sich ein ums andere Mal von Kevin de Bruyne auskontern ließen.

Apropos de Bruyne. Der Belgier war zu Zeiten von Frank Arnesen auch beim HSV als Leihgeschäft im Gespräch, der Spieler ging dann allerdings nach Bremen. Arnesen erklärte damals, dass der HSV eine echte Chance gehabt hätte, de Bruyne zumindest für ein Jahr vom FC Chelsea zu bekommen, er selbst nahm von dem Geschäft jedoch Abstand, nachdem ihm in Hamburg besonders die Medien pausenlos vorwarfen, nur und ausschließlich Spieler aus London zu kennen. Tja, Chance verpasst. Allerdings muss man auch so realistisch sein und erkennen, dass der HSV 2015 von einer Verpflichtung respektive eines Kaufes eines Spielers aus dem Regal de Bruyne Lichtjahre entfernt ist.

Darüber muss sich der aktuelle Sportdirektor Didi Beiersdorfer und sein Gehilfe, Peter Knäbel, jedoch keine Gedanken machen, jedenfalls nicht darüber, dass ihnen unterstellt wird, sie würden nur einen Transferkanal kennen. Was die Herren in diesen Tagen machen, wird unkontrolliert bejubelt, um einen 35-jährigen Olic wird ein Hype entfacht, als hätte der HSV Christiano Ronaldo nach Hamburg gebracht, so ändern sich die Zeiten.

Zum heutigen Spiel.

Der HSV beginnt die Rückserie als Tabellen-14 mit 17 Punkten und einer Tordifferenz von 9:19 Treffern. Die Heimbilanz der Hanseaten sieht dabei etwas besser aus als die Auswärtsbilanz, immerhin erreichte man 3 Siege, zwei Unentschieden bei 3 Niederlagen. Der Tabellenplatz der Heimtabelle ist dabei mit dem der Gesamttabelle identisch, man ist 14.

Auswärts steht der HSV mit einem Sieg, 3 Unentschieden und 5 Niederlagen zwar von den Punkten her (11 Zuhause, 6 Auswärts) schlechter da, in der Auswärtstabelle ist man 15.

Anders die Kölner, deren Auswärtsstärke auffällig ist. Die Domstädter holten 13 ihrer 19 Punkte auf fremden Plätzen und belegen damit hinter den Bayern Tabellenplatz 2. Der HSV ist also deutlich gewarnt.

Was spricht für den HSV? Außer der Verbesserung der Heimbilanz in den letzten Spielen der Vorrunde eigentlich wenig. Die Vorbereitung auf die Rückserie war traditionell holperig, zahlreiche Spieler fallen verletzt aus (Behrami, Holtby, Cleber, Diekmeier), haben große Teile des Trainingslagers verpasst (Lasogga) oder stehen gar nicht im Kader (Ostrzolek). Einzig die Rückkehr des „verlorenen Sohnes Ivica Olic“ könnte und muss zu einer Art Schub führen, besonders das Hamburger Publikum wird gefragt sein und es wird aufgrund der Rückkehr des Kroaten seinen Job machen. Der HSV wird über die Begeisterung, das Kollektiv und die Laufbereitschaft kommen müssen, dabei aber aufpassen, dass sie von den Kölnern nicht ausgekontert werden, wie gestern die Bayern vom VFL.

Was spricht für die Kölner? Vieles. Sie hatten eine ausgesprochen ruhige Vorbereitung ohne große Verletzungssorgen, lösen sich mehr und mehr vom Image des Skandal-Clubs und sind mittlerweile sogar wieder in der Lage, für Spieler wie den Ex-Hoffenheimer Carlos Eduardo interessant zu sein. Die Kölner sind mit 19 Punkten absolut im Soll und können beruhigt aufspielen.

Mein Tipp: 1:1