Eine Niederlage später und alles scheint anders zu sein. Waberte noch bis kurz vor dem Spiel gegen Köln sowas was wie Zuversicht durch Foren und Volkspark, ist nicht aufgrund des Ergebnisses, sondern vielmehr aufgrund dessen, wie es zustande kam, Frust und Panik der Zuversicht gewichen. Besonders die Schönmaler, die bisher alles, was auch nur im Ansatz so etwas wie Kritik an dem, was von HSVPLUS übrig geblieben ist, zu äußern wagten, im Reflex weg bissen, sind verdammt ruhig geworden oder aber mutieren inzwischen zu den größten Brüllfröschen im Netz überhaupt, nur diesmal halt 180 Grad in die andere Richtung.

Inwieweit diese Menschen inhaltlich oder charakterlich ernst zu nehmen sind, überlasse ich jedem Einzelnen, ich habe meine Meinung.

Was aber ist der Grund dafür, dass bei Mitgliedern und Fans die Lunte mittlerweile derart kurz ist, dass ein einziges Spiel das von Beiersdorfer mühsam aufgestellte Traditionsgebilde zum Einsturz bringen kann? Es scheint so, dass auch Heiland-Didi nach nunmehr knapp 8 Monaten im Amt großes Teiles seines Kredits verspielt hat, das Gebettel um Geduld wird immer mehr zum Gebettel darum, selbst noch ein wenig überleben zu dürfen.

Meine Meinung dazu steht fest, der Verein befindet sich mitten in einer kommunikativen Katastrophe und diese hängt unmittelbar mit den handelnden Personen zusammen, die seit (teilweise 11) Jahren das Informations-Zepter in diesem Verein schwingen. 

Ich denke, dass die Fans es einfach leid sind, immer und wieder belogen, vertröstet, hintergangen und desinformiert zu werden. Auch in der Vergangenheit sind falsche Angaben nach außen gedrungen, aber zuerst die zahlreichen Maulwürfe, die aus Eigeninteresse die Ideale eines Verein mit Füßen getreten haben, dann der Campus-Beschiss, aus dem unfassbarer Weise die Verursacher Jarchow (darf einfach so gehen) und Hilke (bekommt sogar den Vertrag verlängert) vollkommen unbeschadet hervorgehen – die Leute hatten und haben einfach die Schnauze gestrichen voll und die große Hoffnung war, dass sich unter der Führung des „Ehrenmanns“ Beiersdorfer alles zum Guten wendet. Pustekuchen, möchte man sagen, denn die Geschichte geht einfach nur so weiter.

Was wurden den Fans in den Monaten vor HSVPLUS alles versprochen? Entschuldung, Abkehr von satten, alten und teuren Stars, Einbindung junger, hungriger Spieler, Offenheit und Ehrlichkeit gegen über den Mitgliedern, Transparenz etc.

Ich bin zu 100% der Auffassung, dass nahezu jeder Fan nahezu jeden Weg mitgegangen wäre, sogar bis in die 2. Liga, wenn es denn nötig gewesen wäre. Voraussetzung war aber: Man hätte ehrlich mit ihnen umgehen und die HSVPLUS-Vorgaben respektieren müssen. Unglücklicherweise ist davon weniger als nichts übrig geblieben, es werden die gleichen Fehler wie in den Jahren zuvor gemacht, es wird weiterhin verschleiert, gelogen und vorgegaukelt. Im Grunde macht Didi nichts anderes, als es Jarchow die Jahre zuvor gemacht hat und mehr und mehr wird dies auch von den Treuesten und Geduldigsten verstanden.

Hier aber liegt die große Gefahr für die Exzellenzen, denn habe ich erst die treuesten Gefährten verloren, gibt es kein zurück mehr.

Ivo Ilicevic ist an der Wade verletzt, bleibt deshalb in Hamburg und fliegt nicht mit nach Dubai

Dies ließ der HSV unmittelbar vor dem Abflug ins Wintertrainingslager verlauten, schade nur, dass der Kroate gar nicht verletzt war. Stattdessen trainiert Ilicevic allein in Hamburg und macht seinem Unverständnis über dieses Märchen via Medien Luft. Eine Situation, die man bequem hätte entschärfen können, denn es immer noch das gute Recht des Vereins, zu entscheiden, wer mit ins Trainingslager fährt und wer nicht. Warum muss man eine Geschichte erfinden?

Valon Behrami wurde in der Winterpause am Knie operiert, der HSV denkt, dass er zum zweiten Saisonspiel in Paderborn wieder ist.

Am Arsch. Der Schweiz-Albaner fällt wahrscheinlich bist Mitte März aus und entwickelt sich mehr und mehr vom Königstransfer zum Sportinvaliden.

Wir haben Pierre-Michel Lasogga absichtlich nach 50 min. aus dem Training genommen, das war abgesprochen. Für das Spiel in Paderborn besteht keine Gefahr.

Tags darauf hatte Lasogga irgendwas zwischen Zerrung und Muskelfaserriss und fällt mindestens 10 Tage aus.

Von diesen kommunikativen Eigentoren könnte man mittlerweile diverse zitieren und das Grundproblem liegt darin, dass der Verein und sein Medien-Urgestein offenbar nicht dazulernt. Wenn ein Spieler verletzt ist, kann durchaus die Situation eintreten, dass auch die Ärzte nicht wissen, ob und wenn, wie lange der Spieler ausfällt. Aber warum sagt man das dann nicht so???

„Im Moment können wir keine Prognose darüber abgeben, wann der Spieler wieder zur Verfügung steht. Der Verein und die medizinische Abteilung arbeiten intensiv daran, den Spieler so schnell wie möglich, nachhaltig fit zu bekommen.“ 

Ich könnte an dieser Stelle  auf die zahllosen und unsinnigen Statements von Presse-Pete Knäbel während der letzten Transferperiode eingehen, ich habe es oft genug gemacht, ich mag nicht mehr.

Aktuell ist wieder einmal das zu beobachten, was eigentlich immer zu beobachten ist, was man aber hätte vermeiden können, wenn man irgendwann einmal das Gehirn einschaltet. Der HSV wurde nun wochenlang von den bekannten Medien geschützt, alles war bunt, die Zukunft war rosig. Besonders die Amateur-Schmierer vom Abendblatt ergossen sich in Superlativen, Vorstand, Trainer und Aufsichtsrat wurden zu Rettern des Abendlandes aufgebaut. Dies hat natürlich seinen Preis, man muss die Vögel von Seiten des Vereins natürlich hofieren und beliefern, dann schreiben sie einen auch schön. Leider geht das immer nur so lange gut, wie die Stimmung des Volkes es zulässt, denn die Medien beliefern bekantermassen nur das, was das Volk lesen will.

Aber der HSV liefern weiter und liefert weiter und liefert weiter. Immer an die selben Typen (man kennt sich ja schon so viele Jahre) und wundert sich dann doch tatsächlich, dass es exakt die Typen sind, die beim ersten Gegenwind die Seiten wechseln und den Verein an die Wand schreiben. Dann ist der Katzenjammer groß und das Unverständnis größer.

Ich sage es gern nochmal: Mit Ehrlichkeit, Offenheit und Transparenz hätte man viele Fans einfangen können, sie wären jeden Weg mitgegangen. Diese Chance wurde wieder einmal verpasst und das Resultat werden wir in wenigen Wochen sehen.

P.S. Ich möchte an dieser Stelle nochmal einen Beitrag des Users mlg aus dem gestrigen Blog reinstellen. Die Inhalte dieses Beitrags sind keine Erfindungen, sondern die Daten sind jederzeit nachzulesen.

Einfach einmal den Versuch, eine kurze Kapitalverkehrsrechnung zu erstellen.

Es gibt natürlich ein paar Unbekannte in dieser Rechnung, aber man kann durchaus eine Tendenz ablesen.

Veröffentlicht wurde bisher vom HSV auf HSV.de die Konzern-Bilanz zum 30. Juni 2014, ich versuche einfach einmal, diese Bilanz auf dem 30. Juni 2015 fortzuschreiben.

Aus der Aktivseite der Bilanz kann man das Anlagevermögen (Spielerwerte, Markenwert und Stadion) vernachlässigen, weil sich diese Werte nicht in Euros umwandeln lassen.

Bleibt das Umlaufvermögen, das sich wie folgt zusammensetzt:

Warenbestand 1.169.466,14 €
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 5.672.003,23 €
Kasse, Bank 1.613.762,44 €

Summe Umlaufvermögen 8.455.231,81 €.

Das sind die Mittel, die am 1. Juli 2014 liquide zur Verfügung standen.
Dazu kommen folgende Einnahmen danach:
Spielerverkäufe (lt. Transfermarkt) 23.620.000,00 €
Kühne-Millionen (aus dem Sommer 2014) 18.750.000,00 €
Summe 50.000.000,00 €.

Aus dem Verbindlichkeitenspiegel zum 30. Juni 2014 ergeben sich Zahlungsverpflichtungen innerhalb des eines Jahres (also bis zum 30. Jun 2015) in Höhe von 34.173.000 €. Davon kann man folgende Beträge, die nicht wirklich fällig werden müssen, abziehen:
Fananleihe (wohl Zinsen daraus) 993.000,00 €
Verbindlichkeit gegenüber Gesellschaftern (HSV e.V,) 2.120.000,00 €.

Man kann also von ca. 30.000.000 € ausgehen, die bis zum 30. Juni 2015 bezahlt werden müssen.
Aus der Bilanz ergeben sich Rückstellungen (Verbindlichkeiten, die dem Grunde nach, aber der Höhe nach nicht bekannt sind) in Höhe von 3.914.608,27 €. Laut Erläuterung soll das für Abfindungen, Berufsgenossenschaft, ausstehende Rechnungen, Urlaubsansprüche und mögliche Erlösbeteiligungen Dritter sein. Ich geh mal davon aus, dass die Hälfte, also 2.000.000 € ebenfalls bis zum 30. Juni 2015 fällig sind.

Dazu kommen die Transferausgaben:
Laut Transfermarkt sprechen wir von 32.800.000,00 €.

Somit stehen den oben ermittelten verfügbaren 50.000.000,00 € fällige Beträge in Höhe von 65.000.000,00 € gegenüber.
Ich betone jetzt noch einmal, dass der laufende Geschäftsbetrieb hierbei außen vor ist. Wenn man bedenkt, dass

1. Die Einnahmensituation gegenüber den Vorjahren sich nicht sonderlich verbessert hat
2. Die Personalkosten sich gegenüber dem Vorjahren nicht verringert haben
3. Vier Jahre in Folge Verluste geschrieben wurde

dann sollte man sich Fragen stellen.

Um die Deckungslücke, die sich oben ergeben hat, zu schliessen, müssen die Kühne-Stadion-Millionen in Höhe von 16.000.000 € herhalten

Das heißt im Umkehrschluss, dass die Einkünfte aus der Stadionvermietung der nächsten vier Jahre schon wieder irgendwo versenkt worden sind.

Ich bin auf Reaktionen gespannt.