Der Umstand, dass beim Hamburger Sportverein nach wie vor mittelmäßig bis schlecht miteinander kommuniziert wird, ist nicht neu. Während Ex-Sportchef Oliver „Presse-Olli“ Kreuzer noch sms’en via Firmenhandy an die betroffene Spieler verschickte, scheinen aktuell weder Trainer noch Sportchef überhaupt zu reden, jedenfalls nicht mit allen Spielern. Und während man seitens des HSV extra einen weiteren Direktor (Mailverkehr, interne Kommunikation und Dokumentation) installierte, wird das, was man landläufig Kommunikation nennt, in Hamburg weiterhin mit Füßen getreten.

Auf diese Art und Weise macht man nach außen immer neue Fässer auf, Medien und Fans stürzen sich auf solche Fehlleistungen und machen sie für die sportliche Situation verantwortlich, wohl auch zu Recht.

Nun passierte in dieser Woche etwas, was man seitens des Vereins hätte vermeiden können, wenn man denn mit den Spielern, die es betrifft, rechtzeitig das Wort wechselt. Julian Green, Leihgabe vom FC Bayern München, erfuhr von seiner angestrebten Zurückstufung aus den Medien

Knäbel sagt gegenüber der Bild-Zeitung: „Dort soll er sich aufdrängen. Ich erwarte, dass die Spieler dann auch da spielen. Schließlich ist die U23 kein Abfallkübel, sondern das Flaggschiff der Ausbildung.“

und machte sich via Facebook Luft.

Hallo Leute,
um die Verwirrung aufzuklären: Mit mir hat bisher weder der Trainer noch der Sportdirektor gesprochen. Ich habe selbst aus der Presse erfahren, dass ich ab jetzt angeblich für die U23 spiele.

Soweit, so gut. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Spieler scheinbar im Recht und der Verein hatte wieder einmal gepennt. Anstatt aber jetzt den Steilpass aufzunehmen, zu sagen, dass er sich als Vollprofi natürlich auch über die U23 für den Profilkader empfehlen wolle, spielt Green den Weltstar und weigert sich, für das 2. Team des HSV am Samstag gegen Wolfsburg II aufzulaufen.

Dies immer vorausgesetzt, dass die Meldungen stimmen:

„Er hat bislang nicht die Bereitschaft, im Nachwuchs zu spielen“, sagte Mediendirektor Jörn Wolf dem Abendblatt.

Schön blöd, muss man zu diesem Zeitpunkt sagen, denn Green hat sich von einem nicht informierten Spieler zu einem bocklosen Möchtegern-Weltstar manövriert und dem HSV den schwarzen Peter abgenommen. Jetzt sieht es so aus als ginge der Verein zu recht mit der vermeintlichen Diva um wie er um geht.

Ich bin mal gespannt, was noch kommt, denn betrachtet man Green’s Twitter- und Facebook-Vergangenheit, ist das letzte Wort über die sozialen Medien noch nicht gesprochen. Dennoch zeigt dieser Fall exemplarisch, in welche Falle junge Spieler, die sich und ihr Leben mehr als transparent gestalten, tappen können. Hoffentlich lernen andere aus diesen Fehlern.