Natürlich stimmt es, ein 0:8 in München ist nicht nur ein wenig schlecht oder etwas mehr schlecht, es ist eine Katastrophe und Katastrophen müssen analysiert werden, damit sie sich nicht wiederholen. Das alles macht Trainer Joe Zinnbauer in diesen Tagen und es ist davon auszugehen, dass die Mannschaft es verstehen wird.

Erneut wird der HSV wohl kaum so ins offene Messer laufen wie noch gegen den deutschen Meister, aber dass die HSV-Fans auch eine defensive Grundordnung „ertragen“ können, haben sie in einigen Spielen bereits bewiesen. Hauptsache, die Einstellung stimmt und die stimmt bei einer Mannschaft, die regelmäßig mehr als 120 km abreißt.

Außerdem, und das stimmt optimistisch, scheinen die Verletzten Diekmeier, Lasogga und sogar Valon Behrami wieder zur Verfügung zu stehen, was zusätzliche Stabilität und Torgefahr bedeuten würde. Besonders Goalgetter Lasogga wurde in den Spielen, in denen er verletzungsbedingt aussetzen musste, schmerzlich vermisst.

Von der psychologischen Seite her muss es jetzt gelingen, das Debakel von München aus den Köpfen zu kriegen und nach vorn zu blicken. Denn

1. Ist noch keine Mannschaft nach dem 20.Spieltag abgestiegen und

2. Sind auch ganz andere Teams in München unter die Räder gekommen.

Insofern ist der 0:8 zwar ärgerlich, aber kein Beinbruch, zumal mal ohnehin kaum Punkte aus diesem Spiel eingeplant hatte. Mit 6 Punkten aus 4 Partien hat der HSV zwar die Vorgabe (7 bis 9 Punkte) von Vereins-Boss Beiersdorfer knapp verpasst, aber immerhin 4 Punkte mehr mehr aus diesen 4 Spielen geholt als noch in der Hinserie gegen die gleichen Gegner.

Rechnet man jetzt diese 4 Punkte „on top“, so kämen zu den 17 Punkten aus der Hinserie 21 hinzu, man käme also auf 38 Punkte am Ende der Saison. In der Spielzeit 2013/2014 hätte dies zu Platz 13 gereicht, also hätte man das erklärte Ziel, den Nichtabstieg, erreicht.

Betrachtet man die Mannschaft, so habe ich nicht den Eindruck, dass es zu irgendeiner Art Knicks gekommen ist. Alle wirken focussiert und brennen auf Wiedergutmachung, die Gladbacher werden sich warm anziehen können, zumal auch sie in den letzten Spielen nicht überzeugen konnten.

Also – der Blick geht nach vorn. Noch sind 42 Punkte zu holen und der HSV ist auf dem richtigen Weg. Mit der Unterstützung der echten HSV-Fans kann ein erneuter Kraftakt gelingen, wie es schon gegen Leverkusen, Bremen und Hannover gelungen ist. Bis gestern waren mehr als 50.000 Tickets verkauft, gemessen an den Spielen der letzten Wochen ein unglaublicher Wert.