Am Ende war es dann natürlich der Schiri gewesen, den die enttäuschten und frustrierten HSV-Fans als Schuldigen ausgemacht hatten. Wie konnte es Herr Meyer auch wagen, das stümperhafte Einsteigen eines vielfachen Schweizer Nationalspielers völlig zu recht mit Strafstoß zu ahnden? Das kann doch nur daran liegen, dass er den gleichen Nachnamen (wenn auch anders geschrieben) wie der doppelte Torschütze der Frankfurter trägt. Keine Frage, der HSV wurde (wieder einmal) auf’s Übelste verschoben, man könnte beinahe eine DFB-Verschwörung vermuten, die greisen Herren in Frankfurt wollen halt neben sich keine anderen Dinos mehr in Fußball-Deutschland dulden.

Und natürlich war es Referee Meyer, denn wer sollte es denn sonst sein? Die Spieler? Naja, zum Teil. Einige Altlasten und Söldner hat man schließlich immer noch im Team. Aber sonst? Trainer Zinnbauer, der den HSV jetzt seit 19 Spieltagen und einer kompletten Wintervorbereitung coacht, kann es nicht sein, denn der wird ja vom Sportchef und von den ehemals kritischen Medien über den grünen Klee gelobt.

„Seit Zinnbauer das Ruder bei den Profis übernahm, geht’s voran bei den Rothosen. Es ist ein klarer Aufwärtstrend erkennbar, dem tat auch die Klatsche in München keinen Abbruch.“ (Mopo)

Der Umbruch beim HSV soll weitergehen, so Knäbel. Und zwar unbedingt mit Joe Zinnbauer. „Joe ist voller Energie. Es beeindruckt uns, wie er die Mannschaft nach Niederlagen wieder aufrichtet“, erklärte der 48-Jährige am Freitag. (Knäbel)

Nein, „Manic Joe“ ist es nicht, der wird sekündlich dünner und ackert an der Mannschaft bis zur körperlichen Selbstaufgabe.

Knäbel selbst kann es ja auch nicht sein, denn der ehemalige Technische Direktor des Schweizer Verbandes steht ja für Kompetenz, wie man überall lesen kann. Dass Knäbel zu einem Zeitpunkt, an dem sich der HSV um Verstärkungen in der Winterpause bemühte, ausschließlich auf Spieler mit helvetischem Background kam (Drmic, Diaz, Kuzmanovic, Emeghara), ist lange vergessen, der Mann ist kompetent, er muss kompetent sein, denn schließlich wurde er von Godfather of Kompetenz, Verbrennungs-Didi nach Hamburg gelotst und was der Ex-Dukaten-Didi anfasst, das wird zu Gold.

By the way, Didi kann es natürlich auch nicht sein, denn der kann mindestens fliegen. Und wenn er nicht sofort fliegen kann, dann nur, weil ihn andere Leute am Fliegen hindern. Nur Geduld, bald fliegt er wieder.

Bernhard Peters ist es auf gar keinen Fall, denn der hat den besten Job der Welt. Gut bezahlt tigert der gnazige Bernhard durch die Geschäftsstelle und malt Konzepte, bis der Arzt kommt. Natürlich erwartet niemand, dass diese Konzepte greifen, dafür braucht es seine Zeit. Also kann Peters die nächsten 3 Jahre machen, was er will und er kann filmen, wen er will, niemand wird an ihm zweifeln, weil seine Arbeit gar nicht bewertbar ist. Sollte irgendein Verrückter auf die Idee kommen und nach Resultaten fragen, so wird er auf das Jahr 2018 verwiesen. Und sollte 2018 immer noch nichts passiert sein, dann nur deshalb, weil die Vorgänger ein solches Chaos hinterlassen hatten. Habe ich irgendwie schon mal gehört.

Nein, nein und nochmals nein, hier finden wir die Gründe für diese erneute Katastrophen-Saison nicht. Aber halt, da ist ja noch die fiese Lügenpresse, die bei jeder passenden Gelegenheit gemeine Sachen erfindet und Unruhe in den Verein bringen möchte, weil doch nichts mehr nach außen dringt. Natürlich, die sind es, die die Schuld tragen.

Bullshit, Leute. Absoluter Bullshit. Die ehemals kritische Hamburger Sportjournaille ist aus Angst vor dem Verlust von Arbeitsplätzen mittlerweile derart weich gespült, dass man das Weinen kriegen könnte. Beim Abendblatt erkauft man sich Ruhe im Karton dadurch, dass man ständig Spieler des Vereins in eine Freakshow (Stammel-TV) abstellt oder indem man per Video eine haarsträubende, vrij-erfundene Lügengeschichte bestätigt. Sowas verbindet natürlich und anschließend hat man nicht mehr viel von denen zu befürchten, die beispielsweise einen Experten wie Frank Arnesen aus dem Amt schrieben, weil er nicht ausreichend kooperierte. Die Mopo bekommt vom neuen Mediendirektor Peter „Presse-Pete“ Knäbel Dauerbeschallung und ist dankbar.

  · 11 Std.Vor 11 Stunden

Abpfiff in Frankfurt! Der verliert mit 1:2 gegen die Eintracht. Schade, da war mehr drin!

„Schade, da war mehr drin“. Das ist jetzt also dieser böse, oberkritische Journalismus, der diese hinterhältige Unruhe in den Verein bringt? Meine Güte, Leute, wacht endlich mal auf. Es gibt sowas wie „Presse, die Unruhe in den Verein bringt“, nicht. Der Einzige, der für Unruhe im Verein sorgt, ist der Verein selbst.

Also schön, dann hätten wir also jetzt analysiert, wer alles keine Schuld hat. Die Mannschaft nicht, der Trainer nicht, der Sportchef gar nicht und der Vorstandsvorsitzende überhaupt nicht. Hm, die Presse auch nicht? Was nun?

Natürlich, da gibt es ja noch ein paar gemeine Blogger und Kolumnisten. Vollkommen gegen den aktuellen Mainstream sehen die blöderweise keine Wahnsinns-Entwicklung und wagen es auch noch zu schreiben, die Ratten.

So ein scheiss kommentar früher warst du mal besser . Super Spiel nur schlechter Schiri

Mein Gott, könnt Ihr eigentlich nur noch meckern und alles schlechtreden?? Das ist langsam echt unerträglich !!
Die Mannschaft hat sich reingehängt, gekämpft und mit einem einigermaßen objektiven Schiri wäre sicher mehr dringewesen.

Wow… was für ein Kommentar. Hab in der Kneipe neben einem Frankfurter gesessen. Selbst er meinte, dass ein Unentschieden gerecht gewesen wäre. Sicherlich war das keine Offenbarung des schönen Fußball vom HSV, aber schlechter als Frankfurt waren sie nicht. Der erste Elfer muss nicht gepfiffen werden (die Proteste hätten sich in Maßen gehalten), das zweite Tor von Meier war reines Glück. Dass der Ball bei ihm landet, war eine Verkettung von drei Zufällen. Das Tor von Stieber? Dagegen sehr schön! Also hört doch bitte endlich auf, alles schlecht zu machen und den Frust des ersten Momentes gegen das Objektive siegen zu lassen. Das wäre nämlich nicht nur unfair, sondern auch die zweite Niederlage des Tages!!! Ach ja, eins noch: wir haben zur Zeit 12 (!) Verletze… NDH

Ich könnte mich wegschmeißen. Anstatt einfach nur mal zu erkennen, was während der 90 Minuten tatsächlich passiert, wird nicht nur eine verdiente Niederlage schön gelabert, es wird auch noch der angemacht, der die Tatsachen beleuchtet. Aber klar, wenn es all die anderen nicht gewesen sind, muss man den Schuldigen halt woanders suchen. Sorry, aber das ist an Dummheit nicht mehr zu überbieten.

Eines kann man der Mannschaft wirklich nicht absprechen, nämlich dass sie kämpft. Und natürlich will sie auch, aber an dieser Stelle finden wir das tatsächliche Problem dieser Saison und es ist das gleiche Problem, wie in der letzten Saison. Die Jungs wollen, sie kämpfen, aber sie können es nicht. Der viert-teuersten Mannschaft der Fußball-Bundesliga fehlt es schlicht an Qualität. Es fehlt an der Qualität, dem Gegner ein Spiel aufzuzwingen. Es fehlt an den Möglichkeiten, auf einen Rückschlag zu reagieren, es fehlt an jeglicher Qualität auf dem Weg nach vorn. Eine Mannschaft, die vor und während der Saison mit 19!!! neuen Spielern ergänzt wurde und in die knapp € 36 Mio. investiert wurde, kennt auch am 23. Spieltag nur ein spielerisches Mittel: Hinten dichtmachen und vorn auf eine Sternstunde, einen Standard oder auf den lieben Gott hoffen.

Um es nochmal ganz deutlich zu sagen: Dietmar Beiersdorfer hat sowohl im Sommer, wie auch im Winter schlichtweg falsch und schlecht eingekauft. Er hat Spieler viel zu teuer geholt und viel zu gut bezahlt (Ostrzolek, Müller, Holtby, Lasogga, Behrami). Er hat sich von außen Spieler in den Kader singen lassen (Lasogga, Holtby), um sich Ruhe zu erkaufen. Punkt. Er hat im Winter zwei Panikkäufe getätigt, um sich nicht vorwerfen zu lassen, er hätte nicht auf die sportliche Situation reagiert. All diese Aktionen weisen daraufhin, dass dieser HSV immer noch fremdgesteuert wird (BILD, Kühne), etwas, was man nach dem 25.05.2014 nie wieder erleben wollte, was aber im Jahr 2015 schlimmer zutage tritt, als in all den Jahren zuvor. Ein echter Schnitt wurde zugunsten der vermeintlichen Ruhe geopfert und es wurde damit die wahrscheinlich letzte Karte ausgespielt, die der HSV zur Verfügung hatte.  

Und, verdammt nochmal, es sind auch nicht die oft zitierten „Altlasten“, denn die spielen ja kaum noch. Ein Rafael van der Vaart hat 109 Länderspiele für das Fußball-Entwicklungsland Niederlande gemacht, ist Vizeweltmeister. Ein Marcell Jansen spielte insgesamt spielte 46 Mal für Deutschland, wurde WM-Dritter. Heiko Westermann stand zumindest 27 in der Nationalelf, absolvierte mehr als 300 Bundesliga-Spiele. Diese Jungs können kicken, aber auch sie können nur wirklich gut kicken, wenn sie eben auch Mitspieler haben, die es können.

Ich prophezeie heute, am 01.03.2015: Die Hoffnungsträger von gestern (Diaz, Müller, Holtby, Behrami, Lasogga, Djourou etc.) werden die Altlasten von morgen sein. An ihnen wird sich ab der Saison 2015/16 abgearbeitet, in welcher Liga dann auch immer. Sie werden dann für die Schandtaten der Vergangenheit verantwortlich gemacht werden und die nächste arme Generation darf als die neue Hoffnung verschlissen werden.

Warum ist eigentlich Joe Zinnbauer noch Trainer in Hamburg? Vielleicht auch deshalb, weil der „liebe Didi“ in dieser Saison bereits einen Trainer (Slomka) gefeuert hat und sich scheut, schon während seiner ersten Saison als Vorstandsvorsitzender als „Trainer-Killer“ in die Analen einzugehen?

Der HSV hat in der Saison 2014/15 einen ganz schweren Weg zu gehen, weil es im Gegensatz zu vorherigen Saison (Braunschweig und Nürnberg) eben keine zwei Mannschaften gibt, die einfach zu schwach für die Liga sind. Am nächsten Wochenende kommen die wiedererstarkten Dortmunder, die mit dem HSV noch eine Rechnung offen haben, dann gehts nach Sinsheim. Spätestens dann steht der HSV wieder auf einem der drei letzten Plätze und das anschließende Heimspiel gegen Hertha wird ein echtes Endspiel. Der Hinspiel in Berlin wurde mit 0:3 verloren und der HSV 2015 kämpft mit stumpfen Waffen.

Übrigens: Nur, weil man das alles so schreibt, ist man immer noch nicht verantwortlich. Auch, wenn es natürlich geradezu einlädt, sich als Schuldigen anzubieten.