Es sollte sein Härtetest sein. Doch Pierre-Michel Lasogga (24) hielt im Test gegen Landesligist Blau-Weiß 96 (8:0) nur zwei Minuten durch. Dann zwickte der Oberschenkel – wieder muskuläre Probleme.

Man könnte meinen, dass es hier mit dem Teufel zugeht. Immer dann, wenn es so aussieht, als könne Pierre-Michel Lasogga wieder dem nachgehen, wofür ihn der HSV gekauft hat und fürstlich bezahlt, geht das Drama von vorn los. Dabei muss man sich nur die Verletzungshistorie des bulligen 23-Jährigen anschauen, dann käme man schon mal auf den Gedanken, dass der Körper des Spielers für einen Akteur dieses Alters ausgesprochen belastet ist.

14/15 16.02.2015 05.03.2015 17 Tage
14/15 03.02.2015 16.02.2015 13 Tage
13/14 30.03.2014 06.05.2014 37 Tage
13/14 04.03.2014 24.03.2014 20 Tage
13/14 26.01.2014 06.02.2014 11 Tage
13/14 02.08.2013 06.09.2013 35 Tage
11/12 05.05.2012 01.01.2013 241 Tage
11/12 02.10.2011 13.10.2011 11 Tage
10/11 24.01.2011 08.02.2011 15 Tage
10/11 12.08.2010 02.09.2010 21 Tage

 

Jetzt also wieder Tainingsabbruch nach 2 min. in einem Testspiel, dabei hat PML im Jahr 2015 in insgesamt 7 Spielen ganze 18 min. kicken können. Das Problem: Der HSV braucht den Mann, ohne ihn wackelt das gesamte System. Der Ausfall Lasogga’s bedeutet auch immer eine Art Notlösung im Angriffsverbund des Hamburger Sportvereins, nur mittlerweile wird immer deutlicher, dass man mittelfristig nicht damit rechnen kann, dass der Ex-Berliner einmal mehr als 3 Spiele am Stück verletzungsfrei bleiben wird – ein Teufelskreis.

Dabei hatte man am Anfang der Saison auf Druck des Herrn Kühne und auch auf der Druck des hiesigen Boulevards nahezu alles auf die Lasogga-Karte gesetzt. Eine Ablöse von € 8,5 Mio. bei einer Vertrags-Restlaufzeit von nur einem Jahr, ca. € 3 Mio. Gehalt pro Jahr bei einem 5 Jahresvertrags – der Stürmer wird den Verein inkl. Beraterkosten etc. schlappe € 25 Mio. kosten, Geld, welches der HSV nicht hat. Und jeder, der jetzt auf die wirre Idee kommt, der HSV könne ein Angebot für Lasogga bekommen, sollte endlich aufwachen.

Dabei darf man nicht den Fehler begehen, dem Spieler die alleinige Schuld in die Schuhe zu schieben, denn für einen Profi gibt es nichts Schlimmeres, als verletzt zuschauen zu müssen und dauerhafte Reha ist auch kein Geschenk. Darauf aber wird sich Lasogga scheinbar einstellen müssen, denn der Verein und er selbst haben in den letzten Monaten alles versucht, was man versuchen kann. Angefangen von Müller-Wohlfahrt bis zur Entfernung von Weisheitszähnen, die Herren sind ratlos.

Das Problem aber hat sich der HSV selbst zuzuschreiben, denn wieder einmal wurde dem Verein ein Spieler von außen reingesungen und wieder einmal ließ man sich fremdbestimmt in die Falle locken.

Natürlich hätten einige Fans aufgeschrien, auf die letzte Saison und besonders die Relegation verwiesen, wenn man sich gegen die Verpflichtung der letztjährigen „Lebensversicherung“ ausgesprochen hätte. Aber es wäre angesichts der finanziellen Schieflage und aufgrund der bekannten Verletzungsanfälligkeit Lasoggas vernünftig und zu verargumentieren gewesen.

Am Ende der Kette sind wir aber (mal wieder) bei unserem Ex-Dukaten-Didi, der auf Stress solcher Art einfach keinen Bock hat. Dann lieber nicht vorhandene Mittel verbrennen (Olic kommt noch hinzu), als sich dummen Fragen stellen zu müssen.

Der Spieler selbst tut mir leid, denn der möchte einfach nur kicken. Herr Beiersdorfer und seine Entourage aber tun mir jeden Tag ein Stückchen weniger leid.