Mittlerweile entwickelt es schon manische, teilweise sogar krankhafte Züge.

„Warum müsst ihr denn jetzt sowas schreiben bzw. posten, damit bringt ihr doch nur „Unruhe in den Verein“. Ihr seid schon genauso wie Mopo oder BILD…“

Köstlich, wirklich. Wie kann man eigentlich „Unruhe in einen Verein“ bringen, wenn es im Verein selbst im Grunde ruhig ist? Wie geht das? Und was genau bedeutet eigentlich „Unruhe im Verein“? Ist es „unruhig“, wenn sich Vorstandsvorsitzender und Sportchef beim Kaffee über einen Zeitungsartikel lustig machen? Oder ist es so richtig „unruhig“, wenn sich zwei Spieler in der Kabine über das Interview eines Kollegen abrollen? Ist das dann „Unruhe im Verein“?

Glaubt eigentlich wirklich jemand ernsthaft, dass „die Meeeeeedien“ durch irgendwelche erfundenen Scheißhaus-Parolen Unruhe in einen ruhigen Verein bringen können? Albern. Was aber passieren kann, ist der böse Fall, dass „die Meeeeedien“ von einer Sache berichten, die tatsächlich stattgefunden hat, die aber eigentlich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war. Dann kann es tatsächlich unruhig werden, aber nicht weil die Presse es schreibt, sondern weil jemand gelabert hat.

Daran hat aber die böse linke Lügenpresse keine Schuld, denn ich möchte erneut ein gut gehütetes Geheimnis verraten:

„Es ist deren Job, sowas zu schreiben!“

Auch, wenn es vielleicht der eine oder andere Vereinsbrillenträger noch nicht verstanden hat: Journalisten bekommen ihr Geld nicht (jedenfalls nicht offiziell) vom Verein, sondern von ihrem Verlag bzw. ihrem Sender. Und diese Arbeitgeber erwarten von ihnen, dass sie ihren Job machen. Zum Job eines Journalisten gehört nun mal, vernetzt zu sein, Kontakte zu haben, zu pflegen und zu schützen, die Ohren überall zu haben. Wenn er das nicht kann respektive tut, ist er schlecht in seinem Job. Und wenn jemand aus dem Verein heraus sich bemüssigt fühlt, mit einem Journalisten zu reden und ihm vertrauliche Dinge durchzustecken, dann ist das nicht der Fehler des Journalisten, sondern der Fehler der Person, die in irgendeiner Form für den Verein tätig ist.

Stichwort Maulwurf. War die Presse dafür verantwortlich, dass durch das eine oder andere Pelztier vertrauliche Informationen nach außen drangen? Aber mal garantiert nicht. Der Verein bzw. Teile des Vereins stehen hier in der Verantwortung und sind dann eventuell diejenigen, die für Unruhe sorgen könnten.

Jemand, der immer noch glaubt, weil irgendwer einen erfundenen Artikel schreibt, weil irgendjemand einen Artikel bei Facebook postet oder einen Tweet re-tweeted, entstehe „Unruhe im Verein“, der setzt voraus, dass die verantwortlichen Personen diesen Kram überhaupt lesen. Und wenn sie ihn lesen würden, müssten sie ihn auch noch ernst nehmen. Und wenn sie ihn ernst nehmen, müsste er sie in Unruhe versetzen. Never.

Nein, liebe Freunde des ukrainischen Atompilzes, so läuft das nicht. Aber es ist natürlich ein billiger Versuch, die Verantwortlichkeiten zu verschieben. Wenn die pöse Presse gemeine Artikel schreibt und somit „Unruhe in den Verein“ bringt, dann können Didi und Konsorten noch so gut arbeiten, die „Unruhe“ wird sie dauerhaft behindern. Was für ein Bullshit.

Die Einzigen, die täglich zigfach „unruhig“ werden, sind die Personen, die im Internet leben, die jede Meldung über den Verein aufsaugen und jede vermeintlich negative Nachricht ins Reich der Fabel verbannen möchten. Hier wird alles als Lüge enttarnt, was nicht ins glückliche Vereins-(Bild) passt, alles „Positive“ wird grundsätzlich vorbehaltlos geglaubt. Ohne Beweise natürlich…

Die „Unruhe im Verein“ entsteht da, wird da gemacht, wo sie angeblich für Verwirrung sorgt – im Verein selbst.

Und jetzt müsst ihr mich bitte kurz verabschieden, ich muss ein wenig „Unruhe in den Verein“ bringen 🙂