Liebe Leser,
wie jeden Tag bzw. Abend davor beschäftige ich mich mit dem Gedanken, mit der Idee, was man schreiben könnte. Was man über einen Verein schreiben könnte, über den scheinbar bereits alles geschrieben ist. Könnte man denken, ist aber nicht so. Die Frage ist dann nur: Sollte man das, was man weiß, überhaupt schreiben? Sollte man die (zu Recht) frustrierten, geschwächten, mutlosen Fans noch weiter nach unten ziehen, welchen Sinn hätte dies? Auf der anderen Seite ist Profi-Fußball kein Kindergeburtstag und wer sich dafür interessiert, muss zwangsläufig mit den Realitäten leben. Der Umstand, dass viele dies eben nicht können, zeigen zahlreiche Reaktionen hier, aber auch auf verschiedenen Facebook-Seiten, auf denen u.a. mir gedroht wird, wo man bepöbelt wird, wo man aufgefordert wird, doch mal „für positive Stimmung zu sorgen“.
Ich möchte den heutigen Tag und auch die Länderspielpause, in der nicht viel über den HSV zu berichten ist, nutzen, um ein wenig Einblick zu gewähren. Einen Einblick, der eventuell ein wenig deutlicher macht, wie ich zu dem komme, worüber ich schreibe. Wer daran nicht interessiert ist, möge bitte ab hier abschalten, ich könnte es verstehen.
Ich beschäftige mit seit ca. 40 Jahren mit diesem Verein und ich denke, ich habe wahrscheinlich (bis auf einen Abstieg) alles mitgemacht, was man als Anhänger eines Vereins mitmachen kann. Ich stand frierend in der Westkurve, ich war Zeuge von Massenschlägereien kurz vor der S-Bahn-Unterführung, ich habe mich im Stockdunklen durch den Wald getastet, um Parkplatz Braun zu finden. Das alles zeichnet mich nicht aus, es ist einfach so. Damals allerdings habe ich mich nur mit dem Fußball beschäftigt. Ich wusste, welche Spieler auf dem Platz stehen, wie der Trainer und der nächste Gegner heißt. Ich habe bei Siegen gejubelt und war nach Niederlagen frustriert. Aber eben immer nur bis zum nächsten Spieltag frustriert, weil – dann kam die neue Chance. Vielleicht wusste ich gerade noch, wer Präsident war, eventuelle Aufsichtsräte kannte ich nicht.
Irgendwann vor ca. 3 Jahren beging ich dann einen Fehler, ich fing an, mich mit dem Verein und nicht mehr nur mit dem Fußball und der Mannschaft zu beschäftigen. Ich erhielt nach und nach mehr Einblicke in Vereinspolitik und je populärer dieser Blog wurde, umso mehr Verantwortliche kamen auf mich zu, um mit mir zu reden. Natürlich weiß ich, dass sie das nicht taten, weil ich ein so unglaublich netter Mensch bin oder so fabelhaft aussehe, nein, sie wollten ihre „Botschaften“ platzieren. Sie wollten, dass ich „mehr“ weiß. Natürlich durfte ich nie einen Namen nennen, diese Gespräche nennt man dann „Hintergrundgespräche“ und ihr könnt es mir glauben oder nicht – bis heute habe ich mit fast jedem ehemaligen oder auch aktuellen Würdenträger des Vereins solche „Hintergrundgespräche“ führen „dürfen“.
Das, was ich aus diesen Gesprächen gelernt habe, habe ich versucht, teilweise verschlüsselt, teilweise gar nicht in den Blog einzubauen, wenn ich denn der Meinung war, dass es berichtenswert sei. Heute würde ich vermuten, dass ich ca. 80% der Dinge, die mir zugetragen wurden, nicht geschrieben habe, das macht es aber nicht besser, weil ich eben um diese Dinge weiß!
Das führt mich zum ersten Dilemma. Wie entscheide ich, was ich schreibe und was nicht? Wenn ich „dies“ schreibe, schade ich eventuell einer Person. Wenn ich „das“ unterlasse, schütze ich eine andere. Ich habe eigentlich immer versucht, mich nie mit einer Gruppe oder einer Tendenz gemein zu machen, es ist mir leider nicht gelungen. So habe ich mich, aus Überzeugung, zu einem Teil der Mitgliederbewegung HSVPLUS machen lassen, eine Sache, die ich aus heutiger Sicht bereue. Ich bereue sie nicht, weil ich das Konzept nicht mehr unterstütze, das Konzept finde ich nach wie vor alternativlos. Ich bereue es, weil ich mit meiner Unterstützung für dieses Projekt den falschen Leuten zu Macht verholfen habe und in ca. 90% der Fälle geht es in diesem Verein um genau das – um Macht.
Eine weitere Erkenntnis aus meiner Arbeit für diesen Blog: Die vermeintlich „Guten“ sind nicht nur gut und die vermeintlich „Bösen“ sind nicht nur böse. Das Problem im Profifußball 2015 ist meiner Auffassung nach das Geld. Heutzutage ist so unfassbar viel Geld im Spiel, wenn es um einen Bundesliga-Verein geht, hier existiert kein Platz mehr für Romantik, Tradition und Ehrgefühl. Dies sind Empfindungen, die sich Fans und Auswärtsfahrer gönnen können, aber sobald man mit dem inneren Verein zu tun hat, geht das nicht mehr.
Mal ein kleines Beispiel, ohne Namen zu nennen. Ein Berater hat Spieler X unter Vertrag, ein hoffnungsvolles Talent. Dieser Spieler wird von einem finanzstarken Verein umworben, der Spieler möchte wechseln. Am Ende kommt der Transfer zustande und der Berater, der im Grunde nur diesen einen Spieler unter Vertrag hat, kassiert auf einen Schlag eine Provision in Millionenhöhe. Zwei von diesen Deals und der Mann hat mit Ende 30 für alle Zeiten ausgesorgt. Kann man sich jetzt vorstellen, dass dieser Berater nahezu alle Hebel in Bewegung setzt, um zum Ziel zu kommen? Kann man sich vorstellen, dass dort Gelder an Personen fließen, die eigentlich nicht kassieren dürften, die aber einen solchen Transfer maßgeblich beeinflussen können? Ich kann euch versichern, diese Praktiken geschehen täglich und sie geschehen nicht nur beim HSV. Wo viel Geld ist, wo viel Geld schnell verdient werden kann, ist für Romantik kein Platz.
Ein anderes kleines Beispiel. Viele Fans denken, an den Schaltstellen der Macht, sei es nun in Aufsichtsräten oder Vorständen, sitzen Atom-Experten, die jede ihrer Entscheidungen von messbaren Parametern abhängig machen, die Entscheidungen von Finanz-Experten, Sport-Wissenschaftlern etc. bewerten lassen und abhängig machen. Lachpille, Freunde. Ich weiß von Entscheidungen in mehrfacher Millionenhöhe, die beim Pinkel auf dem Stadionklo getroffen wurden, ich weiß, dass Spieler für zig-Millionen geholt wurden, obwohl man sie nie gesehen hatte. Aber da hat dann ein Berater oder ein Journalist gesagt, dass der doch vielleicht…und außerdem könnte man da und dort noch ein wenig verdienen….
Dies alles wissen die „normalen“ Fans nicht und es ist gut, dass sie es nicht wissen. Allerdings gibt es eine kleine Gruppe von Anhängern, die der Meinung sind, dass sie sich auf dem gleichen Wissensstand befinden, wie diejenigen, die all diese Gespräche führen. Einen Dreck wisst ihr, ihr Großmäuler. Ihr zieht eure Information aus dem, was ihr in der Presse lest, um anschließend die Quelle eurer Erkenntnis zu verdammen. Ihr kritisiert Meldungen, die euch nicht passen, obwohl ihr einen Scheiß wisst, was und wer tatsächlich dahintersteckt. Aber da ihr ja 26 Stunden am Tag online seid, bei Facebook etc. lebt und in 26 verschiedenen Foren euren Mist absondert, seit ihr selbst alles kleine Experten. Sicher doch.
Ich habe mittlerweile aufgehört, mich mit solchen Subjekten auseinander zu setzen, es bringt einfach nichts. Man kann einem Klugscheißer nicht erklären, dass er nicht klugscheißen soll, aber dann soll er woanders scheißen.
Vielleicht doch noch ein Schritt zur Aktualität. Gestern wurde bekannt, dass sich der HSV um Peter Hermann als Co-Trainer für Peter Käbel bemühen würde. Na schön, denke ich mittlerweile, sollen sie. Der nächste „Hoffnungsträger“, den dieser Verein zerreiben wird. Das Gleiche gilt für einen Thomas Tuchel, sollte er denn im Falle des Klassenerhalts kommen.
Was geschieht dann mit Tuchel? Oder anders gefragt: Was geschah mit Doll? Mit Fink? Mit van Marwijk? Mit Veh und Slomka? Sie alle kamen, wie auch ihre Vorgänger und ihre Nachfolger, mit riesigen Vorschusslorbeeren und noch größeren Hoffnungen. Jeder von ihnen dachte, dass er es wäre, der den Dino auf den rechten Weg führen könnte. Und heute? Heute ist es dann eben Tuchel und dann wird es Weinzierl sein und anschließend Schmidt.
Eine Erkenntnis, die ich aus nahezu alle meinen Gesprächen ziehen konnte, ist die Tatsache (nicht die Vermutung), dass sich der Verein (und wahrscheinlich fast alle Vereine) im Würgegriff des Boulevards und besonders eines bestimmten Mediums befindet. Hier wird mit Mittel operiert, die den Straftatbestand der Erpressung mehrfach erfüllt und es ist den Herren dieses Blattes scheißegal.
Mehrfach hörte ich den Satz „Wenn sie uns nichts sagen wollen, wir können auch anders…“, der einem Verantwortlichen beim HSV ins Gesicht gesagt wurde. Viele knicken dann ein, weil sie um ihre persönliche Reputation besorgt sind, kaum einer hat den Mut, dem zu widerstehen. Ich kann die Menschen verstehen, vielleicht würde ich nicht anders agieren.
Aus heutiger Sicht stelle ich mir die Frage, die sich täglich mehr Anhänger des HSV stellen: Sollte man den Trend, der Richtung 2. Liga zeigt, eigentlich mit aller Kraft aufhalten? Wäre es nicht vielleicht wünschenswert, dass dieser Verein endlich einmal mit voller Wucht gegen die Wand kracht, um auch die letzten Augen zu öffnen? Wäre ein mehrjähriger Reinigungsprozess nicht vielleicht die einzige Chance, diesem Verein die dringend benötigte neue Identität zu verpassen?
Denn was passiert denn, wenn der HSV im Mai die Klasse gehalten haben sollte? Es werden einige Verträge (van der Vaart, Jansen, Ilicevic, Rajkovic, Kacar etc.) nicht verlängert, es kommen ein paar neue Jungs und mit Sicherheit ein neuer Trainer. Und dann? Dann geht das Elend von vorn los. Vielleicht wird der HSV mal 9., wahrscheinlich wird er eher 12. oder 14. Noch wahrscheinlicher ist allerdings der nächste Abstiegskampf, die nächste Trainer-Entlassung, der nächste „höchste Schuldenstand aller Zeiten“. Will ich das? Ein HSV, der sich irgendwann mal wieder mit Bayern, Dortmund oder Wolfsburg messen kann, existiert nicht mehr in meiner Phantasie.
Damit man mich nicht falsch versteht – diese Erkenntnisse sind nicht aus Frustration, Verbitterung oder Ähnlichem erwachsen und ich weine mich auch nicht in den Schlaf, weil man mir eine zuvor versprochene Akkreditierung vorenthielt, im Gegenteil. Diese Erkenntnisse entsprechen (leider) der Wahrheit und ich kann euch versichern, dass ihr besser dran seid, wenn ihr all das nicht wisst. Deshalb auch grundsätzlich mein Rat:
Geht zum Fußball. Freut auch an Siegen, ärgert euch über Niederlagen. Aber lasst den Verein nicht zu eng an euch heran. Ihr verbrennt dabei.
Dennoch werde ich diesen Blog weiterschreiben und wenn es etwas Positives zu berichten gibt, werde ich der Erste sein, der es verkündet.
Irgendwann werde ich mal ein Buch über meine Zeiten als Blogger schreiben und dann kann es sein, dass ich auch mal ein paar Namen nenne. Zum jetzigen Zeitpunkt jedoch kann sich jeder Gesprächspartner darauf verlassen, dass ich seinen Namen vertraulich behandel, ein Grund, warum man mit mir spricht.
Moin,
sehr interessante Dinge, die man da liest. Kann mir sehr gut vorstellen, dass diese Dinge tatschlich so oder so ähnlich passieren.
Du schreibst aber an einer Stelle, der Verein, aber „wahrscheinlich fast alle Vereine“ befänden sich im Würgegriff der des Boulevards. Was soll dann aber – wenn es doch alle oder zumindest fast alle Vereine betrifft – ein gegen die Wand krachen des HSV bewirken? Wenn das von Dir geschilderte Problem, das ich mir durchaus vorstellen kann, sowieso den gesamten Bereich des Profifußballs umfasst, was wäre dann durch einen Abstieg zukünftig bei uns besser?
Beste Grüße
A.B.
Ich könnte mir vorstellen, dass ein HSV, der nicht mehr in der ersten Bundesliga spielt, für den Boulevard nicht mehr so interessant ist. Wenn man dann in der Lage wäre, sich aufgrund der neu gewonnenen „Unwichtigkeit“ aus der direkten Abhängigkeit zu lösen, wäre schon mal was gewonnen.
danke.
allerdings würde dann ja spätestens bei einem Aufstieg das Interesse wieder zunehmen.
Bin aber bei dir, dass es sehr wünschenswert wäre, wenn der HSV ähnlich wie z.B. die Bayern stark reagieren und sich nicht so treiben lassen würde, wie es jetzt den Anschein hat.
A.B.
Dann bringen die Medien doch eine Art von Unruhe in den/die Verein/e?
Unruhe ist eigentlich der falsche Begriff. „Sie“ erpressen Meldungen, ansonsten melden sie halt etwas über die Menschen, die sich geweigert haben, zu kooperieren. (z.B. Arnesen). Wenn der Verein in sich stark wäre (Bayern), würde er sich dadurch nicht von seinem Weg abbringen lassen. Aber der HSV ist schwach.
Sehe ich genauso. Ich hatte auch immer so ein Szenario vor Augen, und wunderte mich, weil der Blog vom 19.3. und dieser hier oberflächlich gelesen/überflogen erstmal ziemlich gegensätzlichen Inhalt zu haben scheinen.
Phew, die „Kräfte“, die in diesem Geschäft wirken, sind echt brutal. Ich wünsche mir, der HSV hätte die richtigen Leute am Ruder, die so einen Sturm abreiten können. Aber schon mit der Spitze wird das nix, Diddls sind bekanntlich Kuscheltiere… 🙁
Die von dir geschilderten Vorgänge im Bereich des Beratergeschäftes treffen selbstverständlich zu und dennoch ist nicht jeder Funktionär korrupt. Skandale, wie das Verschieben von Spielen, das Koksen von Trainern und das Steuernhinterziehen von Vorstandsvorsitzenden, halte ich für Bundesligaalltag.
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Doch neben all diesen menschlichen Unzulänglichkeiten, scheint es im deutschen Profisport auch eine Verbindung zu geben, die ähnlich funktioniert, wie seinerzeit der Profifußball in der DDR.
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Und dennoch: Nicht jeder Titel hierzulande wurde verschoben, nicht jeder Schiedsrichter ist korrupt. Und es soll sogar Journalisten geben, die so etwas ähnliches wie ein Rückgrad besitzen.
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Der Fußball als Volkssport Nummer 1 bietet sich geradezu an, um politisch benutzt zu werden. Der FC Bayern ist nicht nur aufgrund der hervorragenden Arbeit seiner Ex-Profis so stark, sondern auch aufgrund dessen, dass er zunächst als Aushängeschild Bayerns fungierte und neben einem neuen Olympiastadion eine Menge Vorteile genoß, die anderen Clubs nicht im gleichen Maße zugute kammen.
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Natürlich mußte auch der FC Bayern das Know-How besitzen diese Vorteile nutzen zu können.
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An einem Tag wie heute, an dem bekannt wird, das ein Lufthansa-Pilot im Dienst höchstwahrscheinlich suizid begangen hat und Karl Moik, der Großmeister der Volksmusik, das Zeitliche segnete, an so einem Tag könnte man sich durchaus die Frage stellen in wieweit der FC Bayern München vergleichbar ist mit dem DDR Serienmeister Berliner FC Dynamo.
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Und wenn wir schon einmal dabei sind können wir uns auch gleich noch die Frage stellen warum Real Madrid oder der FC Barcelona nicht schon längst Insolvenz angemeldet haben. Selbiges gilt für den AC Mailand unter Sylvio Berlusconi und Juventus Turin, welches immerhin den Zwangsabstieg verordnet bekam.
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Wer gewillt ist bis in den letzten Winkel des Kanninchenbaus im Profifußball zu steigen wird sich häufig wünschen doch lieber die blaue Pille genommen zu haben.
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Natürlich leistet man beim FC Bayern EXZELLENTE Arbeit, aber die Mechanismen sind dort die gleichen wie in Hamburg und doch wird der FC Bayern niemals so tief fallen wie der HSV oder der BVB bzw. Schalke 04, die allesamt noch eine priviligierte Position besitzen im Gegensatz zu Clubs wie Paderborn oder Mainz 05.
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Würde man eine Bundesliga ohne Bundes- und Landespolitische Interessen betreiben wollen, sähe sie der nordamerikanischen Footballliga NFL deutlich ähnlicher, vorrausgesetzt es ginge um den puren Profi-Sport der selbstverständlich auf einer extrem hohen kommerziellen Ebene durchgeführt werden würde.
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Schaut man sich die Liste der NFL Meister an fällt auf, dass in 10 Jahren 8 verschiedene Clubs den Super Bowl gewonnen haben während es in der Bundesliga nur 4 verschiedene Clubs waren, wovon mit dem VfB Stuttgart einer kurz vor dem Absteig steht und mit dem FC Bayern ein Club sich derart entwickelt hat, dass es witzlos erscheint eine Meisterschaft überhaupt noch ausspielen zu wollen.
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Da der FC Bayern ein EXZELLENT geführter Club ist, wird man dort in den kommenden drei Jahren dafür sorgen, dass die Liga auch mal einen anderen Meister zu sehen bekommt. Schließlich möchte man vermeiden, dass man sich in Fußballdeutschland einmal grundsätzliche Gedanken über die Struktur der Bundesliga und somit über die Verteilung der Gelder macht.
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Die Bundesliga ist eine der langweiligsten Ligen der Welt, wenn man daran interessiert ist einen spannenden Kampf um die Meisterschaft zu erleben. Und genau deshalb wird die Bundesliga international nicht so zu vermarkten sein wie die englische Premier League, in der immerhin vier bis fünf Teams um den Titel spielen können.
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Langfristig betrachtet kostet das die Liga Milliarden und wird früher oder später dazu führen, dass der FC Bayern eine europäische Liga unterstützen wird, um von den enormen Einnahmen partizipieren zu können, die im internationalen Geschäft möglich sind.
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Der HSV hat das Pech, dass er weder politisch noch wirtschaftlich für einen Big Player interessant zu sein scheint, so dass die Erpressbarkeit gegenüber dem Boulevard und die permanente wirtschaftliche Unterlegenheit gegenüber echten Konzernclubs erhalten bleiben wird.
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Die Chancen für einen echten Konzernclub mit dem Standort Hamburg stehen nicht schlecht. Erst recht nach einem Abstieg des HSV in die zweite Liga…
Ahoj!
Na, dass du Namen schützt und nicht Mutmaßungen raushaust wissen wir – sonst wäre auch vielleicht zum Thema von Heesen mehr geschrieben worden – der ist ja seeeeeehr umtriebig im Hintergrund und ich bin sicher, dass du die Bewegungen ebenso mitbekommst…
Zu deiner Headline_ Leidgeprüft weiss ich, sobald der erste Abstieg drin ist, ist alles anders. Stichwort: Kaiserslautern. Bis vor 20 Jahren war es ein Vorzeigeklub. Oben dabei. Meisterschaften. Internationale Stars. Abstieg. Steuerhinterziehung. Keine wirkliche Perspektiven. Kein Markt um an „frisches Geld zu kommen“. Kurzum: Kaiserslautern gehört nur noch bei den eingefleischten Fans und Romantikern in die 1. Liga.
/ Des weiteren: Bei dem höchstfragilen finanziellen Konstrukt, bin ich nicht sicher, ob es so ohne weiteres in der zweiten Liga weitergeht.
/ Vor allem: Wenn ein Abstieg in die 2. Liga ansteht, was passiert dann ?
Klar, sofortiger Wiederaufstieg! Eh – nein ?!
Wie kommt man auf die Idee, direkt wieder in die Oberetage hochzurutschen. Mit den bisher gezeigten Leistungen wird es auch schwer sein, nicht unten drin zu stecken. Dazu die Abgänge bzw. nicht Verlängerungen. HSV = Nürnberg 2 ?
/ Zuammengefasst: Solange man sich nicht damit abfindet, dass man in den nächsten 5 Jahren gegen den Abstieg spielt und nicht auch so arbeitet wird sich nichts ändern. Die Chance kurzfristig etwas zu ändern wurde verpasst, nun ist es eben ein langwieriger Prozess. Das Abgleiten in Liga zwei sollte aber auf Biegen und Brechen verhindert werden. Dieses Jahr. Und auch nächstes Jahr.
Denn: Ein Abstieg wäre meiner Meinung aber auch ein Genickschuss. Das Umfeld „kann kein nicht erste Liga“
Auch hier meine absolute Zustimmung. Ein Abstieg wäre das Ende. Der HSV würde noch schwächer, und es würden sich wieder Totengräber wie RTL und Hunke heranwanzen.
Und stellt Euch erst mal vor, während der Zweitligazeit (direkter Wiederaufstieg? HA!!!) stürbt auch noch Sugardaddy KlauMi.
So pervers wie es ist, DAS Vakuum würde in einer gewaltigen Implosion enden.
Sehe ich genauso. Wenn wir erstmal in der 2. Liga sind, kommen wir überhaupt nicht mehr auf die Beine. Denn wer glaubt ernsthaft, dass diese Mannschaft dort um den Aufstieg mitspielen würde. Nein, den Abstieg gilt es unter allen Umständen zu vermeiden. Und ohne erneute Millionen von KMK würden wir nicht mal die Lizenz für die 2. Liga bekommen. Wie es im Sommer in Liga 1 weiter gehen soll, weiß ich allerdings auch nicht. Falls wir es denn schaffen drinzubleiben. Was ich nicht glaube…
Moin Grave,
was du schreibst kann ich nur für mich bewerten, aber das war, ist und bleibt – insbesondere in unserem Kommunikationszeitalter (mit allgemeiner Verblödung) – sowieso die einzige Alternative.
Auch wenn mir die Kenntnisse fehlen, bin ich ganz bei dir und danke dir für deine offenen Worte. Ich bin in Bezug auf den HSV seit 45 Jahren hoffnungslos sentimental bei Einstellungen ala „Uns Uwe“ hängen geblieben, leider sagt mir der verbliebene Restverstand natürlich etwas anderes.
Auch ich halte HSV+ in diesen Zeiten immer noch für den richtigen und alternativlosen Weg, war mit den handelnden Personen im Wesentlichen einverstanden (mangels bekannter Alternativen), allerdings ist mein (Zweck-)Optimismus weitgehend gewichen. Die nächste Phase der Desillusionierung steht wohl unmittelbar bevor – damit meine ich aber nicht die 2. Liga, sondern eher die fehlende Entwicklung und die weitere Perspektive.
Ich bin gerade dabei mich emotional vom HSV zu lösen … einfach weil ich nicht aufgefressen werden möchte. Das ist wirklich schwer und tut richtig weh!
Guter Blog – schreib weiter, das hilft mir 🙂 !
Es kann ja nicht die Lösung sein, sich dem Abstieg freiwillig hinzugeben. Obwohl das bei einigen Spielern vielleicht die Verkrampfung lösen würde. Aber die Spieler werden weiter spielen müssen, und die Fans werden weiter zugucken müssen. Außer, sie beenden ihr Fan-Dasein, aber wie schwer das ist, sieht man ja an den Ausgliederungsgegnern. Das ist halt Gewohnheit.
Grundfalsch ist aber die Vorstellung, nach einem Abstieg würde irgendeine Form der Selbstreinigung stattfinden und dann würde alles wieder gut. Im Gegenteil. Das würde GENAU SO weiter gehen wie zuletzt, nur eben eine Liga tiefer. Da wäre das Medieninteressen kaum geringer, zumal kein Ersatz da ist, der die Lücke auf den Sportseiten füllen könnte.
Naja, Geld und Macht korumpiert. Das war schon immer so und macht auch vor dem Fußball nicht halt. Dagegen ist nicht mal unser HSV gefeit.
Anderes zu erwarten ist naiv (oder romantisch?).
Das Niveau steigt weiterhin…
Moin Grave!
Du schreibst mal wieder viel Wahres in deinem Blog! Allerdings muss man kein Blogger, Medienvertreter oder Vergleichbares sein, um in den Genuss solcher von dir erwähnten „Hintergrundgespräche“ zu kommen. Es genügt schon, sich als „normaler“ Fan einigermaßen nah am Verein zu bewegen, und du bekommst bei jeder Gelegenheit gefragt oder ungefragt vermeintliche „Insiderinformationen“ aus wahlweise erster, zweiter oder dritter Hand serviert. Sei es die OFC-Weihnachtsfeier, bei der ein anwesender Spieler aus dem Nähkästchen plaudert („Der Trainer hat nicht bei allen in der Mannschaft einen guten Stand…“), Aufsichtsratsmitglieder die man bei Auswärtsfahrten zufällig im ICE trifft und auf aktuelle Schlagzeilen anspricht („Der Sachverhalt ist in Wirklichkeit ganz anders als in den Medien dargestellt. Tatsächlich haben wir so entschieden, weil…“) oder der gesellige Abend im Trainingslager, wo nach den dritten Bierchen auch bei Funktionären die Zungen etwas lockerer sitzen. Ich selber habe schon mehrere solcher Gespräche erlebt, wobei das Highlight vor einigen Jahren ein anderthalbstündiges Gespräch mit dem stolzen Vater eines damaligen Nachwuchsspielers war, der brühwarm Vertragsinhalte seines Sohnemanns zum Besten gegeben hat. Dieses Problem der Indiskretion gibt es wohl bei jedem Verein, und bis zu einem gewissen Punkt finde ich es auch legitim, dass beispielsweise ein Aufsichtsratsmitglied einem Vereinsmitglied auf Nachfrage die Hintergründe einer Entscheidung erläutert, sofern dabei keine vertraulichen Inhalte ausgeplaudert werden. Wenn allerdings völlig ungeniert der neuste Vereins-Gossip ausgeplaudert wird, dann ist das nichts weiter als ein vereinsschädigendes Verhalten. Und genau aus solchen Situationen habe ich die gleiche Erkenntnis gewonnen wie Du: Dass die vermeintlich “Guten” sind nicht nur gut und die vermeintlich “Bösen” sind nicht nur böse sind. Von daher haben solche „Hintergrundgespräche“ durchaus auch ihre positiven Seiten 😉
Lustig ist auch wie ein Berater eines hoffnungsvollen Talents, dass zu einem finanzstarken Bundesligisten gewechselt ist, zu seinem ersten „bekannteren“ oder sagen wir lukrativen Klienten gekommen ist.
Da nimmt der Spieler eine Liste mit Beratern in die Hand und wählt den Berater, der die gleiche Nationalität hat….und schon hat man ausgesorgt, obwohl bis dahin nur ein paar A-Jugendlichen zu seinen Klienten zählten….
Moin,
das habe ich nie verstanden, das man Hintergrundgespräche führt, dann aber nicht möchte das Name oder Gespräch überhaupt irgendwo Erwähnung finden.
Ist das so ein, „von der Seele reden“?
Und zum Thema Boulevard, was heute wichtig ist, ist morgen Einwickelpapier.
Ein, zwei Meldungen über eine handelnde Person und dann,………, man lässt den Journalisten nicht mehr zu PK*s und gibt ihm auch sonst keine Informationen, mal schauen wie lange DER das durchhält.
Hallo Grave,
danke für deinen Blog und deine offenen Worte. Gerade diesen Kahn HSV wieder flott zu machen, eine Vereinskultur zu entwickeln und vor allem sich nicht der Presse zu unterwerfen, anzubiedern ist eine Herausforderung und ich finde sie könnte mit den richtigen Leuten gemeistert werden. Selbst der DFB hat es unter Harald Stenger geschafft, sich von der Blöd zu lösen. Die richtigen Köpfe sind bis dato nicht gefunden. Ob es die jemals geben wird, ist sicher fraglich, da der Fußballprofisport eine geschlossene Kaste ist die sich untereinander und ständig selbst vermehrt. Diese Gelabber tagtäglich rund um die Uhr mit den sogenanten Experten von bis … Ist in meinen Augen vorsätzliche Körperverletzung. Uns Uwe ein Paradebeispiel „Die Mannschaft ähh… . Leider wird dieser seelenlose Mainstream von den HSV Verantwortlichen bedient. Das „anders sein“ gelingt dir und deiner Fangemeinde. Und bis es vielleicht irgendwann so weit ist, zähle ich dich und deine Fangemeinde dazu einen differenzierten Blick und Einblick über unseren HSV zu bekommen. Auch wenn ich nicht immer deine Meinung teile.
Ich habe als Kind Rudi Kargus in Offenbach, Kevin Keegan in Frankfurt beim 1:0 spielen sehen, der HSV die Bayern mit 4:1 abgefertig hat … . Ich will einfach nicht das mein HSV absteigt. Ich bin mental noch nicht so weit.
Das riecht ja ganz schoen nach magath – was macht eigentlich kmk?hat beiersdorfer noch ne Chance?
Ich würde Dein Buch kaufen ,auch dann wenn der/unser HSV in der 2.Liga ist !! Würde mich vielleicht sogar beim Papiersponsoring beteiligen