Immer, wenn man denkt, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Klau-Mi her….

Da war mal richtig was los in den letzten Tagen. Die Granden hatten gesprochen, die Exzellenzen hatten geplaudert, Volkes Zorn auf den redseligen Aufsichtsrat kochte (zu Recht) hoch. Tatsache ist jedoch, dass das, was die Herren Gernandt und Beiersdorfer vor laufenden Kameras zum Besten gaben, nur die halbe Wahrheit war. Man plaudert unter anderem auch deshalb plötzlich offensiv, um die eigene Haut und die gute Einkünfte zu sichern. Denn, seit gestern ist klar:

Thomas Tuchel hat dem HSV bereits vor Tagen definitiv abgesagt!

Eine fehlgeleitete sms an eine Regionalzeitung, die eigentlich für Vorstandsboss Beiersdorfer gedacht war, brachte die Sache ans Licht. Dabei war es gar nicht einmal die überzogene Geschwätzigkeit der Hamburger Führungsriege, Tuchel traut sich die Aufgabe in Hamburg schlichtweg nicht zu.

„Eher wird man mit Hannover Meister, als dass man den HSV auf Kurs bringen kann“, soll Tuchel intern geäußert haben.

Sei neuer Verein steht ebenfalls fest, Insider kennen den neuen Arbeitgeber, bei Fußballfans wird die Meldung einiges an Erstaunen verursachen, soviel ist klar.

Aber das ist noch nicht alles, denn auch innerhalb des Vereins wird es nach Ende der Saison zu tiefgreifenden Veränderungen kommen. Sicher scheint, dass Beiersdorfer und Knäbel ihre Hüte nehmen müssen. Grund ist, dass Hauptmäzen Klaus-Michael Kühne mit der Performance dieses Jahres alles andere als glücklich war. Nicht zu Disposition steht, wie immer,  Joachim Hilke (Kühne: „Er ist wie der Sohn, den ich nie hatte“), aber auch Bernhard Peters wackelt gewaltig.

Peters Weiterbeschäftigung ist davon abhängig, was der neue starke Mann des sportlichen Bereichs vorhat. Kühne wollte Magath und Kühne bekommt Magath. Der „Magier“ wird als eine Art Super-Manager die Funktionen des Sportchefs und des Trainers verantworten, er erhält sämtliche Vollmachten. (Kühne:“Herr Magath, ich erfülle ihnen jeden Wunsch, aber helfen sie..“). An Beiersdorfers Stelle als Vorstandsvorsitzender soll Jens Meier, aktuell noch Vorsitzender des HSV e.V. rücken.

Wie aber kommt das alles zustande? Nun, eine treibende Kraft im Hintergrund ist eine Art „unheilige“ Allianz zwischen den ehemaligen Todfeinden Jürgen Hunke und Ernst-Otto Rieckhoff. Rieckhoff war mit der Umsetzung seiner Initiative HSVPLUS durch Beiersdorfer und Co. extrem unglücklich und zieht seit längerem im Hintergrund einige Fäden. In Hunke fand Rieckhoff jetzt einen unerwarteten Mitstreiter, denn Hunke ist der 3. Investor, der bisher nicht genannt werden möchte. Beide zusammen konnten nun Kühne davon überzeugen, dass gehandelt werden müsse, die Verbindung zu Magath bestand ohnehin die ganze Zeit.

Aber auch im Aufsichtsrat der AG wird es zu tiefgreifenden Umstrukturierungen kommen. Karl Gernandt wird nicht nur seinen Posten als Vorsitzender des Gremiums räumen müssen, er verlässt den AR gänzlich. Nachfolger soll angeblich Thomas von Heesen werden, der zu Magath ein gutes und zu Meier ein sehr gutes Verhältnis pflegen soll. Aber auch für den Direktor Medien, Jörn Wolf, hat das letzte Stündlein geschlagen. Zwar war mit Christian Pletz bereits ein designierter Nachfolger im Verein, dieser soll es aber nicht werden, er wird zusammen mit „Didi“ den Verein verlassen.

Insgesamt kann man sagen, dass dies wohl die letzte Chance sein wird, den HSV doch noch einmal in die Spur zu bringen. Angeblich lassen sich Kühne und Hunke die ganze Sache ca. € 50 Mio kosten, inkl. Spielertransfers.

So gesehen war die mediale Offensive der aktuellen Führungscrew sowas wie eine letzte Zuckung, für Gernandt wird es wohl der letzte TV-Auftritt für längere Zeit gewesen sein.