BILD exklusiv: Jonathan Tah – mein Weg führt nur nach Hamburg

Bisher war seine Zukunft ungewiss, doch nun herrscht Klarheit – Abwehrjuwel Jonathan Tah wird nach seiner Saison beim Zweitligisten Fortuna Düsseldorf auf jeden Fall zum HSV zurückkehren, unabhängig von der Liga-Zugehörigkeit des Dinos.

Tah: „Ich bin in Hamburg geboren, habe dem HSV alles zu verdanken. Ich will helfen, dass es mit dem HSV wieder aufwärts geht, dafür verzichte ich zur Not auch auf Geld“. 

Der HSV sieht es mit Freude. Vereins-Boss Beiersdorfer: „Wir haben immer an Jonas Fähigkeiten geglaubt und wollten ihn zu keinem Zeitpunkt verkaufen. Seine Zukunft liegt in seiner Heimatstadt, wir wollen ihn zum Führungsspieler aufbauen.“. Dazu passend wurde Tah nun auch von U23-Coach Hrubesch in den erweiterten Kader der Nachwuchsmannschaft des DFB berufen.

Reaktion der „Fans“: 

„Jona, einer von uns…“

„Er hat die Raute im Herzen…“

„Nur mit Typen wie ihm geht es wieder aufwärts…“

„Die anderen überbezahlten Söldner sollten sich mal ein Beispiel nehmen…“

„Bester Mann, nur der HSV…“ usw.

Auffällig dabei: Nicht ein Jubler fragt nach der Quelle. Niemand stellt die Frage, ob es sich bei dieser Meldung um eine Ente gehandelt haben könnte, von „linker Lügenpresse“ ist an keiner Stelle die Rede. Die BILD mutiert wie von Zauberhand zu einem seriösen Medium, welches immer „ganz dicht dran ist“.

„Wenn die BILD sowas schreibt, dann wird da schon was dran sein, die sind im Allgemeinen gut informiert“. 

Auch fragt niemand, warum diese Information, die während einer Krisensituation beim HSV an die Öffentlichkeit gerät, schon wieder bekannt wird. Weil: Stört ja nicht, ist ja positiv.

 

BILD exklusiv: Jonathan Tah – Ich höre mir alles an

Bisher an den Zweiligisten Fortuna Düsseldorf verliehen, ist die Zukunft von HSV-Abwehrjuwel Jonathan Tah weiterhin ungewiss. Sein Heimatverein steht vor dem Abstieg, ein Gang, den Tah offensichtlich nicht mitgehen will.

Tah: „Die Situation in Hamburg tut weh, aber ich muss auch an meine Zukunft denken. Mein Ziel ist die EM 2016 und die werde ich als Spieler in der 2. Liga kaum erreichen. Im Moment bin ich sehr gelassen, aber ich höre mir alles an. Mein Berater sagt mir, dass es einige Anfragen aus der Bundesliga und auch aus dem Ausland gibt“

Beim HSV ist man über diese Aussagen während der schlimmsten Vereinskrise wenig glücklich. Aufsichtsrats-Chef Gernandt: „Tah hat einen gültigen Vertrag bis 2018, das steht. Wenn allerdings ein Angebot kommen sollte, müssen wir uns alles anhören. Der HSV ist nicht in der Situation, jedes unmoralische Angebot abzulehnen.“

Aktuell sieht es wohl so aus, als würden sich die Wege von Jonathan Tah und dem HSV ab dem 01.07.2015 trennen.

Reaktion der „Fans“:

„Scheiß-Söldner, soll er sich doch verpissen…“

„Typisch BILD, wieder mal Unruhe in den Verein bringen..“

„Linke Lügenpresse, das ist doch mit Sicherheit alles frei erfunden..“

„BILD sprach zuerst mit dem Berater, haha….“

„Quelle??? Ist doch Schwachsinn, letzte Woche hat er noch was ganz anderes gesagt..“

Auffällig dabei: Binnen Sekundenfrist wird die Richtigkeit der Meldung angezweifelt. Der Spieler, eben noch Liebling der Fans, wird zum Söldner, der den Verein in seiner schlimmsten Stunden hängen lässt. Wieder einmal treibt die Lügenpresse ihr falsches Spiel mit dem armen Verein. Frei erfundene Meldungen, nicht stattgefundene Interviews.

„Die BILD denkt sich doch ständig etwas aus, um den HSV zu schwächen und ihn lächerlich zu machen. Ich glaube kein Wort davon“

Natürlich ist das ganze verbunden mit riesiger Empörung. „Wie kann sowas schon wieder nach außen dringen? Gibt es einen neuen Maulwurf?“

Um die Sache an dieser Stelle einmal aufzuklären: Beide Meldungen sind schlicht erfunden. Es hat weder eine Aussage von Tah, noch Stellungnahmen von Beiersdorfer und Gernandt gegeben, zumindest ist mir davon nichts bekannt!

Was ich damit bezwecke? Ganz einfach. Ich wollte an dieser Stelle noch einmal verdeutlichen, wie Leser bzw. Fans funktionieren bzw. wie sie eben nicht funktionieren. Alles, was sich positiv für den Verein anhört, wird vorbehaltlos geglaubt, es wird in dem Fall keine Quelle verlangt, es muss ja wahr sein, weil’s gut für den HSV ist. Im Umkehrschluss wird alles, was sich eben nicht so lustig für den Verein anhört, auf der Stelle ins Reich der Fabel verbannt. Lügenmärchen, miese Erfindungen der manipulativen Medien. Dass es dabei die Fans selbst sind, die sich manipulieren lassen, fällt den Wenigsten auf. Zu sehr sind sie damit beschäftigt, sich den Schaum vom Mund zu wischen, wenn sie erneut eine Nachricht, die den HSV in schlechtem Licht darstellt, niederbrüllen.

Noch irrsinniger wird es, wenn der Überbringer der „schlechten Botschaft“ attackiert wird. Jemand, der eine Meldung, die auf eine erneute Slapstick-Nummer beim HSV hinweist, z.b. bei Facebook postet, wird in teilweise übelster Art und Weise niedergemacht, bepöbelt, teilweise bedroht. Dabei ist die Meldung gar nicht die Erfindung des Seiten-Betreibers, er hat sie schlicht und einfach nur zur Diskussion gestellt. Im Normalfall beinhaltet die Meldung nicht mal seine eigene Meinung oder Position, aber selbst die Weiterverbreitung der Nachricht ist bei Androhung der Todesstrafe untersagt. Man solle doch bitte nur positive Nachrichten verbreiten, man ist quasi verpflichtet, den Lesern Mut in diesen dunklen Zeiten zu machen. Was für ein Mumpitz.

Für die Weiterverbreitung von ausschließlich lustigen und mutmachenden Inhalten sind diese sogenannten „Fan-Seiten“ zuständig, meiner Meinung nach überflüssig wie ein Kropf. Wer es jedoch braucht, sich von einseitiger Nachrichtenverbreitung berieseln zu lassen, der sollte es tun. Hier übrigens wird es paradox, denn diese lustigen Seiten betreiben eine massive Zensur, indem sie ausschließlich Jubelmeldungen verbreiten. Alles andere wird systematisch ausgeblendet, unterschlagen und gelöscht.

Komisch nur, dass auch und besonders auf solchen Seiten „gute“ Nachrichten der Lügenpresse (BILD, Mopo, Abendblatt, SKY etc.) verbreitet werden, die „schlechten“ jedoch nicht, weil die ja nicht stimmen können.

Ich weiß, es ist zuviel verlangt und ich weiß auch, dass ein halbwegs vernünftige Umgang mit der Arbeit der Medien viele Bürger intellektuell schlicht überfordert. Dennoch würde ich mir wünschen, dass man vielleicht demnächst mal 10 sec. nachdenkt, bevor man mit dem Gebrülle beginnt. Und vor allem sollte man zwischen dem Urheber und dem Überbringer einer Nachricht zu trennen versuchen.