Nein, Bremen ist nicht Punxsutawney und nein, auch Murmeltier Phil heißt nicht plötzlich Bruno, genauso wenig, wie es vorher Joe oder Peter hieß. Und doch hat man den Endruck, als hätte man all das bereits zum x-ten Mal in dieser Saison erlebt. Am Ende bleibt, dass man einfach nur noch möchte, dass es endlich aufhört, dass das Radio am Morgen endlich einmal ein anderes Lied spielt als „I’ve got you Babe“.

„Die Mannschaft hat die Woche über gut gearbeitet“. Jaja, ich weiß, kenne ich alles. Schade nur, dass man am Spieltag dann nichts mehr davon sieht.

„Wir haben den Abstiegskampf angenommen, nur zusammen kommen wir da raus“. Jaja, weiß ich alles. Und dann ist am Samstag derjenige, der den Ball hat, doch wieder das ärmste Schwein auf dem Platz.

„Am Samstag werden wir einen anderen HSV sehen..“ Nein, werden wir nicht. Es gibt nämlich nur diesen einen HSV und den habt ihr mit voller Wucht gegen den Baum gefahren.

„Um den Abstieg zu vermeiden, brauchen wir die Fans..“ Tja, ihr Texter, die Fans sind da. Und wo seid ihr?

Es macht einfach keinen Sinn mehr

An mir selbst kann ich beobachten, was dieser Verein mit mir gemacht hat. War ich nach der Relegation am Ende der letzten Saison noch körperlich und mental komplett am Boden und hatte auch Tage danach noch keine Lust auf nichts, so interessiert mich das Ergebnis vom Wochenende mittlerweile kaum noch, eben deshalb, weil es absolut vorhersehbar ist. Sprüche, Durchhalte-Parolen, Absichtserklärungen….und dann spielen doch wieder diejenigen auf den bekannten Positionen, die jetzt bereits 29 Spielen eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben, dass sie es nicht können.

Ehrlich, ich habe absolutes Verständnis für diejenigen, die nach solchen Spielen noch leiden und ich bewundere all diejenigen, die erklären, dass sie mit ihrem HSV in jede Liga gehen werden, großartige Fans.

Kein Verständnis oder besser absolute Verachtung empfinde ich jedoch für diejenigen, die in einer Art religiösem Wahn alle niederpöbeln, was mit 100%-igem Recht auf die Fehler, die Missstände, die wöchentlichen Katastrophen hinweisen. Unter dem Deckmantel des Überfans kämpfen vielleicht 20 oder 30 Verstrahlte eine kranken Kampf und versuchen idiotischerweise jetzt plötzlich die Mahner zu Tätern zu machen. Das ist derart kaputt, dass mir die Worte fehlen. Ich jedenfalls habe jegliche Diskussion mit diesen Gestalten eingestellt, die sich 100 Mal schlimmer benehmen, als es der härteste Not-for-saler jemals getan hat.

Es ist doch egal, wer hier Trainer ist

Warum? Weil jeder Trainer das gleiche macht, die gleichen dämlichen Fehler begeht. Von Saisonbeginn an spielt der HSV in einem 4-2-3-1-System. Viererkette, davor Doppel-6, zwei offensive Außen, ein zentraler Mittelfeldspieler, ein Stoßstürmer. So spielte Slomka, so spielte Zinnbauer, so ließ Knäbel spielen und auch Labbadia macht es so. Wenn ich mit einer Doppel-6 spiele und dabei einen Akteur (Behrami), der fußballerisch derart begrenzt ist, immer und immer wieder aufstelle, dann benötige ich auf der Position davon (8er oder 10er) einen spielstarken, pass-sicheren Mann, der Bälle fordert, der Bälle verteilt, der die Außen und besonders den einzigen Stürmer in Position bringt. Rafael van der Vaart ist dieser Spieler schon lange nicht mehr und dennoch soll er immer wieder die letzte Hoffnung spielen. Ebenso bringt jeder Trainer immer wieder einen völlig indisponierten Lasogga und lässt einen fitten Rudnevs 90 Minuten zugucken. Was genau soll Rudnevs eigentlich schlechter machen als Lasogga? Diese Frage konnte mir bisher kein Trainer beantworten, aber wenn ich nach 28 Spieltagen mit dem Rücken zur Wand stehe, muss ich doch etwas anders machen, als meine Vorgänger.  Ich kann doch nicht darauf setzen, dass nach zwei Trainingseinheiten und ein paar Einzelgesprächen aus Ackergäulen plötzlich Rennpferde werden.

Kurztrainingslager vor dem Spiel gegen Bremen. Eine wirklich gute Sache, hätte man schon lange machen sollen. Was aber ist eigentlich der Sinn und Zweck eines Kurztrainingslagers während der Saison? Meiner Auffassung nach will man dafür sorgen, dass man weit abseits in Ruhe und unbeobachtet dem Trubel und den Medien entgeht, um im Verborgenen für sich zu sein, eine Einheit zu bilden. Was aber macht der HSV? Er fährt lustig Richtung Bremen, nach Rotenburg, lädt die gesamte Presse ein und begrüßt völlig überraschend sämtliche Bremer Scouts mit Handschlag. Ich habe keine Worte für eine solche Aktion, die den Sinn und Zweck eines Trainingslagers ins Lächerliche zieht.

Ihr habt Schuld auf euch geladen, tragt die Verantwortung und zieht die Konsequenzen!

Versager1

Vier Trainer in nur einer Saison! Der Mann, der tränenreich mit den Worten „Nachhaltigkeit“ und „Demut“ jonglierte, ist mittlerweile zum größten Übungsleiter-Killer der Bundesliga-Geschichte mutiert. Aus einer Figur der Hoffnung wurde in nur 9 Monaten ein Synonym für das totale Versagen, eine traurige, zaudernde Gestalt, zerbrochen und als Krisenmanager kläglich gescheitert.

Ende Mai, wenn es klar ist, dass der HSV erstmals den Gang in die zweite Liga antreten muss, wird es bitter. Dann werden aus ca. 250 Mitarbeitern vielleicht noch 100 und die Meisten von ihnen haben wenig Mitschuld an der Situation. Schuld aber haben die Herren Gernandt, Beiersdorfer, Knäbel, Peters, Wolf und besonders Hilke und ich erwarte, dass diese Herren geschlossen gehen. Ich erwarte, dass sie gehen, ohne auf ihre hochdotierten Verträge zu pochen, die selbstverständlich auch für die 2 Liga ihre Gültigkeit besitzen. Sie haben den Abstieg zu verantworten und sollten diese Männer auch nur ein Milligramm an Ehrgefühl in sich tragen, dann ziehen sie die Konsequenzen.

Natürlich weiß ich auch, dass genau das nicht passieren wird. Es werden Sprüche gekloppt wie „In diesen schweren Zeiten laufe ich nicht weg“ oder „Ich stelle mich der Verantwortung und will helfen, den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen“, dabei weiß jeder, was wirklich dahintersteckt. Nirgendwo anders könnten diesen Versager für solche unterirdischen Leistungen derart viel Geld abräumen, Verträge wie in Hamburg kriegt keiner von ihnen jemals wieder. Und auch für diejenigen, die kein Geld für ihre Tätigkeiten erhalten (Aufsichtsrat), würden sich die Kamera-Sucher für immer schließen und das ist nun etwas, was niemand möchte. Gell, Herr Gernandt?