Am 10.01.2014 riß beim 24-jährigen Göttinger das Kreuzband, am 01.09.2014 kam ein Knorpelschaden hinzu. Diagnose: Totalschaden im Knie. Eine Verletzung, die noch vor wenigen zum Ende der Karriere eines Profi-Fußballers geführt hätte, zwang Maxi Beister zu einer Pause von einem Jahr. Was ein Jahr Reha mit diversen Rückschlägen und der Ungewissheit, was danach kommen wird, mit dem Kopf eines Profis macht, ist unbekannt. Einige stecken auch die übelsten Rückschläge weg (Badstuber), andere kommen nie wieder richtig auf die Beine. Die Aufgabe, die ein gut geführter Verein hat, ist die Hilfe und Unterstützung zu vermitteln, das Gefühl, dass man nach wie vor dazugehört. Beachte ich, wie man beim „neuen HSV“ besonders mit der verliehenen Spielern (Demirbay) umgeht, kommen mir Zweifel.

Überhaupt hat man das Gefühl, dass sich die Exzellenzen mehr mit sich selbst und ihrem eigenen Überleben beschäftigen als mit dem, wofür sie eigentlich eingestellt und überproportional bezahlt werden. Auf „Hilfe von oben“ warten die Profis weiterhin vergeblich.

Zurück zu Beister. Seit dem 01.01.2015 ist Maxi wieder im Mannschaftstraining und wir schreiben den 25.04.2015.  Nahezu 5 Monate Training haben nicht bewirkt, dass sich der Spieler wieder in eine Form bringen konnte, die ihn befähigt, zumindest im Kader der Bundesliga-Mannschaft stehen zu können. Stattdessen soll er sich seit Monaten Spielpraxis in der U23 holen. Desweiteren wird von „aufmerksamen“ Amateuren und Trainingsbeobachtern berichtet, dass Beister nur mit angezogener Handbremse trainieren würde und Angst vor Zweikämpfen hätte. Was für ein Bullshit!

Zuerst einmal eine Frage: Wenn ich als Spieler Angst vor Zweikämpfen habe und deshalb nicht für den Profikader zur Verfügung stehe, wie kann ich dann in der Regionalliga spielen? Wird dort in der 4. Liga körperlos agiert oder bekommen die Gegenspieler die Order, einen Profi nicht zu hart anzufassen? Ich lach mich tot, das Gegenteil ist der Fall. Jeder U23-Kicker ist scharf darauf, einem Profi zu zeigen, wo der Hammer hängt, im Zweifelsfall bekomme ich als Lizenzspieler in der 4. Liga mehr auf die Stöcker als in der Bundesliga.

Also kann es mit einer zweifelhaften Angst vor Zweikämpfen wohl kaum etwas zu tun haben. Wären da noch die Trainingseindrücke der bemühten Internet-Texter oder der noch bemühteren Journalisten. Ich war in den letzten 2 Wochen insgesamt dreimal beim Training und man sieht einen Dreck. Die Profis trainieren mittlerweile ausschließlich auf dem komplett verhängten Platz, das Abschlusstraining findet in der Arena statt. Zwar haben ein paar Witzbolde ein paar kleine Löcher in die Plane gebohrt, aber wer aufgrund der Eindrücke, die man daraus gewinnen kann, beurteilen kann, welcher Spieler wie trainiert, der sollte sich in Madrid bewerben, ich kann es nicht.

Also muss es wohl einen anderen Grund haben, warum der mittlerweile dritte Trainer auf die Dienste Beisters verzichtet. Grundsätzlich: Wenn ich einen Spieler nicht für den Kader berücksichtige, muss ich einen besseren haben. Im Fall von Beister sind es die Überflieger Gouaida und Ilicevic und besonders die Nominierung des Kroaten macht mich immer wieder fassungslos. Der „Mann aus Glas“ hat jetzt exakt 4 Jahre eindrucksvoll bewiesen, dass kein Trainer und kein Mitspieler auf ihn zählen kann, auch deshalb wird der auslaufende Vertrag nicht verlängert. Aber scheinbar ist er immer noch besser als Beister, oder?

Ich bin der Meinung, dass Labbadia, genau wie seine Vorgänger vorher, mit dieser Maßnahme äußerst fahrlässig handelt und ich will auch erklären, warum. Ein Ilicevic ist garantiert nicht für die Startelf vorgesehen, er soll eventuell kommen, wenn ca. 20 Minuten vor Schluss noch ein Impuls gesetzt werden muss. Es steht vielleicht 0:0 oder 0:1 und der HSV muss irgendwas unternehmen. Wenn ich in dieser Situation einen Ilicevic bringe, passiert genau eines: Nichts. Der Spieler joggt 20 Minuten mit, versucht zwei Dribblings und lässt anschließend den Kopf hängen. Bringe ich aber einen Publikums-Liebling Beister, geht durch das gesamte Stadion ein Ruck. Die demoralisierten Fans sind wieder da, die Mannschaft bekommt nochmal die allerletzte Unterstützung. Bei aller Liebe, aber ich weigere mich zu glauben, dass Beister in diesen 20 Minuten weniger bringen kann als Ivo, aber der Effekt wäre ein anderer.

Geht die Nummer Ende Mai in die Hose, werden sich Trainer und Verantwortliche fragen lassen müssen, warum sie auf dieses Stilmittel verzichtet haben. Grundsätzlich werden sie sich fragen lassen müssen, warum beim HSV wirklich alles gilt, aber nicht das Leistungsprinzip.

Kacar – Behrami. Lasogga -Rudnevs. Olic – Gouaida. Djourou – Cleber. Die Liste ließe sich um Nicolai Müller, Dennis Diekmeier und und und erweitern, zumindest bei mir herrscht inzwischen nur noch das große Kopfschütteln.