Über eines sollten sich alle Fans des Hamburger Sportvereins im Klaren sein:

Wenn es den HSV in dieser Saison nicht erwischt, dann überhaupt nicht mehr, dann ist der Verein tatsächlich unabsteigbar.

Wer es tatsächlich schafft, eine total verkorkste Saison trotz einer Mammut-Investion von € 35 Mio. noch zu toppen und zwar im negativen Sinne, wer es tatsächlich schafft, wirklich jeden Managementfehler, jeden Kommunikationsfehler zu begehen, den man nur begehen kann, der gehört vielleicht wirklich in diese Liga und sei es nur als schlechter Witz. Wer es schafft, mit einer Mannschaft, die pro Saison € 55 Mio. verschlingt und dem mittlerweile 4. Trainer derart grauenvollen und unzeitgemäßen Fußball zu spielen, ist dann wahrscheinlich tatsächlich unabsteigbar und nur durch Lizenzentzug oder Weltuntergang aus der Bundesliga zu vertreiben.

Denn, sein wir doch mal ehrlich – was sollte denn noch kommen? Könnte der HSV in der Saison 2015/16 versuchen, mit vielleicht 12 geschossenen Toren die Klasse zu halten? Sollte vielleicht nicht Didi Beiersdorfer, sondern Didi Hallervorden den Presi spielen und sollte nicht Karl Gernandt, sondern Karl Dall den AR-Boss geben? Ne, Freunde der sibierischen Wintersonne, schlimmer kann es kaum noch werden und wenn der Verein das jetzt übersteht, dann übersteht er auch eine Pest-Epidemie.

Dabei scheint es nach dem „Überlebensspiel“ gegen den FC Augsburg und dem Restprogramm Mainz (A), Freiburg (H), Stuttgart (A) und Schalke (H) plötzlich doch wieder möglich, zumal die Konkurrenz im Abstiegskampf zwar besser spielt, aber mit derart viel Pech ausgestattet ist, als würde irgendein hinterhältiger Halbgott den Stuttgartern, Freiburgern, Hannoveranern und Paderbornern fies ins Gesicht lachen und sagen: „Ätsch, ihr könnt machen, was ihr wollt, aber Kühne bezahlt mir mehr“.  

Denn, wenn man ehrlich ist und die Spiele der Anderen sieht, dann muss man als Fußballer gestehen, dass es einfach nicht gerecht ist, aber mit Gerechtigkeit hat das alles ohnehin nichts zu tun. Man versetze sich einmal in den Lage eines Anhängers des VFB Stuttgart, man könnte doch zusammenbrechen. Die Mannschaft kämpft, die Mannschaft spielt wirklich ansehnlichen Fußball, aber jedesmal hauen sie sich das, was sie sich vorher aufbauen, mit dem Arsch wieder um. Oder der Schiedsrichter trifft irgendeine haarsträubende Entscheidung. Oder der Gegner schießt ein Tor, welches er alle 200 Jahr einmal genau so erzielt. Es ist zum Verzweifeln.

Beim HSV ist das anders, der HSV spielt einfach scheiße. Da gibt es keine seltsamen Entscheidungen oder unglückliche Niederlagen, im Gegenteil. Wenn man bedenkt, dass der HSV beispielsweise ein Spiel gegen Hannover mit derart viel Glück gewonnen hat, dass das 0:0 gegen Dortmund ein Witz war, dann müsste der HSV, ginge es gerecht zu, bereits zum jetzigen Zeitpunkt abgeschlagen Tabellenletzter sein. Denn: Klatschen gab es genug.

HSV-Paderborn 0:3, Hertha-HSV 3:0, Augsburg-HSV 3:1, HSV-Köln 0:2, Bayern-HSV 8:0, Hoffenheim-HSV 3:0, Leverkusen-HSV 4:0, HSV-Wolfsburg 0:2.

Nein, irgendeine Macht will es offenbar, dass dieser Verein, der schlechter geführt ist als jeder andere Verein im bezahlten deutschen Fußball, weiterhin die Augen der Anhänger quält. Und sollte es dazu kommen, dass der HSV nach dem 34. Spieltag doch wieder 15. oder 16. ist, dann werden wieder alle Hamhurger Anhänger kollektiv aufatmen, auf neues Geld aus der Schweiz hoffen und sich auf die nächste Saison freuen. Dann werden die Hoffnungsträger von heute die Altlasten von morgen sein und die Exzellenzen, die sich während der Sommerpause gegenseitig die Schultern wundgeklopft haben, werden weiter fuhrwerken, stümpern und Geld ausgeben, weil es ja nicht das eigene ist.

Hurra, die Enten.