Nein, ich kann es nicht verstehen. So sehr ich mich auch anstrenge, ich kann es nicht verstehen. Da gewinnt der Hamburger Sportverein von den letzten 9 Spielen kein einziges. Die letzten 5 Spiele gehen allesamt verloren und es wurde kein einziger eigener Treffer erzielt. Eine Tordifferenz von 2:22 Toren und 2 von 27 möglichen Punkten. 0:8, 1:1, 1:2, 0:0, 0:3, 0:1, 0:4, 0:2, 0:1. Depressionen, Abstiegsangst, Weltuntergang, die nächste Trainerentlassung/Beurlaubung.

Nur ein Spiel später – alles anders. Der HSV hatte einen 2:0-Vorsprung leichtfertig verspielt, durch einen Sonntagsschuss von Lasogga das überlebenswichtige 3:2 gegen Augsburg erzielt und binnen 90 Minuten drehen wieder alle am Rad. Jeder Honk in diesem Verein fühlt sich bemüssigt, in den „Tagen danach“ ein Interview geben zu müssen. Diekmeier erzählt, wie cool es in der Kurve war, Jansen erzählt, wie cool Kacar ist. Lasogga hat seine Tore erzielt, weil er ein schlappriges Unterhemd trägt und SchoenerBruno macht der halben Welt „Gomblimente“. Das sind dann immer meine speziellen HSV-Momente, in den ich denke

Wann  lernt ihr endlich dazu?  

Nein, ich will kein Freudenverbot aussprechen oder fordern, aber das kann doch nicht sein. Kann man nicht einfach mal die Klappe halten, konzentriert weiterarbeiten und sich zu Wort melden, wenn der Drops gelutscht ist? Warum muss nach einer solchen oberpeinlichen Phase auf der Stelle wieder einmal jeder quatschen? Wer von der hochgelobten Medienabteilung des HSV berät da eigentlich wen?

Was passiert bei den sogenannten Fans? Angeheizt von der neuen Euphorie-Welle drehen wieder einige an der Kugel, reden irgendwas von einem sensationellen Spiel und anderen Schwachsinnigkeiten. Das sind dann übrigens die Gleichen, die bei einer Niederlage in Mainz am nächsten Wochenende die virtuelle Pistole bis zum Anschlag im Hals haben, weil das Leben keinen Sinn mehr hat.

Dieses Verhalten, und eben auch diese mediale Darstellung des Vereins, ist einer der Hauptgründe für die seit Jahren anhaltende Katastrophen-Veranstaltung. In Hamburg existiert kein Maß, es gibt keine realistische Einschätzung der Dinge, eben weil auch der Verein nicht bemüht ist, diese Dinge realistisch abzubilden. Anstatt optimistisch auf die Bremse zu treten, flippt der halbe Verein erneut aus, um dann beim nächsten Rückschlag in die noch tiefere Depression zu verfallen.

Vielleicht lernt man ja irgendwann selbst in Hamburg, das ein Sieg kein Grund für einen Laternenumzug und eine Niederlage kein Grund zum Massensuizid ist. Realistische Einschätzungen von Situationen sind ein durchaus bewährtes Stilmittel, um einen Verein seriös darzustellen. Ich habe beispielsweise die PK von Borussia Dortmund gesehen, auf der Jürgen Klopp Stellung zu den Gerüchten um eine angebliche Affäre bezogen hat. Der Club geht proaktiv und schlau damit um und entzieht allen Kräften, die jetzt dort irgendwas konstruieren wollten, die Existenzberechtigung.

Aber – auch ein knappes Jahr „nach HSVPLUS“ muss man erkennen: „Wir sind noch nicht so weit“. Wie auch, wenn immer noch die gleichen Blindschleichen an den Schalthebeln sitzen?

Und dann wäre da noch……

…..der Milliardär, der einfach nur die Wahrheit sagt:

„Aber wenn man wie zuletzt chronisch mit dem Rücken zur Wand steht im Abstiegskampf, werden häufig kurzfristige Entscheidungen getroffen. Ein Abstieg würde zumindest die Chance eröffnen, wirklich noch mal neu und ohne Druck Aufbauarbeit zu leisten“

http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2015-04/33545890-hsv-sponsor-alexander-otto-bereitet-sich-auf-abstieg-des-klubs-vor-003.htm

Alexander Otto hat recht und er hat ebenfalls recht, wenn er meint, dass man die Möglichkeit, dass es dieses Jahr tatsächlich in die 2. Liga geht, nicht ignorieren kann und darf. Genau das tun aber die PLUS-Realitätsverweigerer, die jetzt sogar einem Mäzen, der € 10 Mio. für den Campus schenken möchte, die wahre Raute absprechen wollen, weil er es wagt, die Wahrheit auszusprechen.

Mimimi….warum macht er das ? Den Höhepunkt der Dummheit „durfte“ ich gestern lesen:

Wir müssen nicht mehr alles wissen… Wir wollen nur noch über die Spiele reflektieren… Nicht über die nächste Saison… Also halte auch du dich zurück !!

Sorry, aber soviel Blödheit erschüttert mich selbst Ende April 2015 noch.

Apropos Blödheit. An mittlerweile vielen Tagen der Woche frage ich mich:

Was können die eigentlich?

Da wird ein Oliver Kreuzer (zu recht) freigestellt, dann wird ihm fristlos gekündigt, damit man die Abfindung in Höhe von € 800.000 sparen kann. Und jetzt merken die Hochleistungs-Anwälte des HSV, dass sie mit Zitronen gehandelt haben, ziehen die fristlose Kündigung ebenso zurück wie alle Vorwürfe und am Ende darf das HSV mehr als € 1 Mio an Kreuzer andrücken, der vorher mit € 800.000 zufrieden gewesen wäre. Es ist einfach nur noch zum lachen.

-Prozess abgesagt. Beide Seiten einigten sich außergerichtlich. Kreuzer-Anwalt : “ hält Vorwürfe nicht mehr aufrecht.“ (BILD-Twitter)

Verantwortlich für den gesamten Dreck sind eben nicht die Herren Jarchow und der alte AR, sondern die Minusmänner Beiersdorfer, Knäbel, Gernandt und ganz besonders MarketingHilki, der Mann, den man nur dann sieht, wenn es etwas zu feiern gibt und der nach wie vor den Schutz der Hamburger Presse genießt.

Warum wohl?