Valon Behrami (30). Aktueller Marktwert: € 6 Mio., Transfer zum HSV: € 3,5 Mio. Vertrag bis 30.06.2017

Bisherige Vereine: 11

http://www.transfermarkt.de/valon-behrami/transfers/spieler/21905

Auffällig: Wechselt immer den Verein für weniger Geld, als der Transferwert auswirft. Hatte bereits 2008 eine OP wegen eines Miniskusschadens.

http://www.transfermarkt.de/valon-behrami/verletzungen/spieler

 

Gojko Kacar (28): Aktueller Marktwert: € 750.000, Transfer zum HSV: € 5,5 Mio. Vertrag bis 30.06.2015

Bisherige Vereine: 4

http://www.transfermarkt.de/gojko-kacar/transfers/spieler/28683

Auffällig: Kam als große Hoffnung zum HSV, verletzte sich immer zum falschen Zeitpunkt.

http://www.transfermarkt.de/gojko-kacar/verletzungen/spieler/28683

 

Statistik der Saison 2014/15 (Stand: 31. Spieltag)

Valon Behrami: 21 Spiele, 15 Punkte, 7:27 Tore. Keine Vorbereitung, kein Tor

Gojko Kacar: 6 Spiele, 14 Punkte, 12:10 Tore. Ein Tor.

Wie soll man sowas nennen? Aggressive Leader gegen Schweiger? Zerstörer gegen technisch beschlagenen Abfangjäger? Es gebe wohl viele Vergleiches-Spielchen, die man bemühen könnte, Fakt ist allerdings, dass beide Spieler auf der gleichen Position vor der Abwehr agieren. Auf dieser Position ist es im modernen Fußball nicht nur notwendig, den Angriff des Gegners vor der 4er-Kette zu stören oder zu unterbinden, es ist auch unabdingbar, den ersten Ball im eigenen Aufbauspiel zu spielen, die Spieleröffnung sozusagen.

Aus diesem Grund ist der reine Zerstörer heute nicht mehr gefragt, im Gegenteil, es ist sogar gefährlich, sich auf der wohl wichtigsten Position auf einen Akteur festzulegen, dessen einzige Stärke das (über)-harte Einsteigen ist. Wenn dieser Spieler dann nicht in der Lage ist, einen Vertikalpass spielen zu können, bei eigenen Standards keine Torgefahr durch Kopfballstärke zu kreieren und auch ansonsten keinerlei Offensiv-Qualitäten besitzt, wird es kompliziert. Die einzige Existenzberechtigung für einen Spieler dieser (veralteten) Art ist dann eine uneingeschränkte Anerkennung innerhalb des Teams, eine Art Führungsfigur, die aufgrund ihrer Art auch außerhalb des Platzes einen Mehrwert für das Team darstellt.

Alaba, Schweinsteiger, Alonso, Martinez, Luiz Gustavo, Polanski, Feulner, Schmiedebach, Andreasen, Neustätter, K.-P. Boateng, Lanig, Schuster, Kehl, Bender, Gündogan, Castro, Rolfes, Reinartz,  Xhaka, Gentner.

Diese Spieler zeigen eine Auswahl der Spieler, die bei den anderen Vereinen der Bundesliga einen Platz auf der 6 oder der Doppel-6 besetzen, der Unterschied zu Valon Behrami sollte auffallen. Jeder dieser Spieler ist nicht nur ein laufstarker und körperlich robuster Abräumer, er repräsentiert auch eine gewissen Torgefahr und sei es (nur) bei Standard-Situationen.

Um es einmal deutlich zu sagen – dies soll keine Verriss oder ein sogenanntes Bashing des schweizer Nationalspielers darstellen, es ist lediglich der Versuch einer Analyse und zwar einer Analyse, die die Verantwortlichen des HSV bereits vor der Verpflichtung hätten anfertigen sollen.

Behramis Fähigkeiten waren den Verantwortlichen des HSV bekannt, ebenso seine Krankengeschichte. Der Umstand, dass der HSV den Spieler nur zu dem „günstigen“ Preis bekommen konnte, weil der Zustand seiner Knie andere Verein abgeschreckt hatte, ist bisher unwidersprochen. Ebenso unwidersprochen ist die Geschichte, dass Behrami innerhalb der Mannschaft ausgesprochen unbeliebt sein soll, weil sein Verhalten desöfteren die Grenzen des guten Geschmacks überschreiten.

Während der laufenden Saison gab man mit Milan Badelj und Tolgay Arslan zwei Spieler ab, die zwar auf Behramis Position spielen mussten, deren eigentliche Stärke jedoch der offensivere Part ist, also eher die 8 bzw. 10, insofern verbietet sich der Vergleich eigentlich. Der einzige Vergleich, den man heranziehen könnte, wäre der zu Gojko Kacar und ich denke, die Daten sprechen für sich.

Diejenigen, die meinen, mit einer Tordifferenz von 7:27 hätte man die Defensive stabilisiert (vielleicht ja im Vergleich zum Vorjahr), sollten dann aber auch die andere Zahl nicht unterschlagen. 7 erzielte Tore in 21 Spielen zeigen überdeutlich, dass von der Position vor der Abwehr offenkundig kein konstruktives Aufbauspiel erkennbar war, von eigener Torgefahr des Sechsers ganz zu schweigen.

Valon Behrami: „Der HSV ist für mich eine negative Erfahrung“ (NZZ vom 16.04.2015)

Gojko Kacar: „Ich bin nun 5 Jahre beim HSV. Ich möchte nicht nur vom Verein was bekommen, sondern auch was zurückzahlen.“ (BILD vom 04.05.2015)

Die negative Erfahrung ist leider nicht nur einseitig.