Gentlemen

Auszüge aus  dem „einzig wahren HSV-Blog“ vom 13.05.2015

Dass Jarchow insgesamt gut aus seiner HSV-Amtszeit heraus gekommen ist und nicht mit kübelweise Dreck überschüttet wurde, ist sicher seinem Gentleman-Auftreten geschuldet.

Nun ja, das kann vielleicht bei außenstehenden Fans eine Rolle spielen, bei Journalisten darf es das nicht, im Gegenteil. Die Art und Weise des Auftretens spielt eine zweitrangige Rolle, die Arbeit, die Erfolge und eben auch die Misserfolge sind es, die journalistisch zu bewerten sind und das passiert in Hamburg nun mal nicht und wenn es passiert, passiert es tendenziös, unaufrichtig und verlogen.

Jarchow ist Geschichte, dem HSV ging es bei seinem Amtsantritt deutlich besser als heute. Doch er hat immer mit offenen Karten gespielt, und allein das verdient (bedauerlicherweise) schon Erwähnung beim HSV der vergangenen Jahre.

Dem HSV ging es bei seinem Amtsantritt deutlich besser als heute. Ach was, sag bloss. Und das ist nicht Grund genug, das Warum einmal näher zu beleuchten? Der miese Umgang mit Frank Arnesen, die Campus-Lüge. Eine nicht vorhandene strategische Idee für den Verein, eine beständige Einmischung in Dinge (Transfers, Trainer), von denen der Mann weniger als Null versteht. Das alles wird jetzt einfach mal so weggewischt, weil der Mann so „Gentleman-like“ auftrat? Das kann doch nur ein schlechter Witz sein.

Jarchow hat sich intern übrigens stets für eine Ausgliederung ausgesprochen, auch wenn er dies nicht polternd und plump tat, um Wohlgefallen zu erregen.

Köstlich, das muss irgendwie an mir vorbei gegangen sein. Der Jarchow, mit dem ich gesprochen habe, war jedenfalls kein Ausgliederungs-Fan, aber vielleicht hatte er sich nur geschickt verstellt.

Ich hatte manchmal persönlich den Eindruck, Jarchow war zu integer, um die Abzocker-Mentalität im HSV, auch unter einigen seiner Kollegen, durchbrechen zu können. Er war, um es plakativ zu sagen, Täter und Opfer zugleich.

Also, dafür muss man schon Eier haben, Kompliment. Jemandem Integrität zu unterstellen, der den Mitgliedern  € 17,5 Mio. aus dem Kreuz gelogen hat, der anschließend auf Nachfragen zur Verwendung des Geldes gelogen hat und stattdessen ziemlich teure Bäume hat fällen lassen, das hat schon was. Aber – so richtig neu ist ja auch das nicht.

Einerseits werden Personen öffentlich geschlachtet (Arnesen, Hoffmann), andererseits wird über andere Personen, deren Arbeit auch nach 4 Jahren nicht erkennbar ist und der wirklich überall bis zum Hals mit drinsteckt (Hilke), der Mantel des Stillschweigens gedeckt. Diese Person(en) wird/werden nicht mal ansatzweise erwähnt, ob ihr Handeln oder besser ihr Nicht-Handeln jede Menge Anlass zu Fragen bieten würde.

Die Hamburger Sportpresse hat ihren Anteil an der Situation des Vereins und dieser Anteil ist nicht als gering einzustufen.