Einer geht (Steinmann), zwei kommen (Gregoritsch und Schipplock). Was auf den ersten Blick irgendwie unsinnig erscheint (zumindest die Verpflichtung von Mittelstürmer Schipplock), wird auf den zweiten Blick nicht wirklich klarer. So benötigt der HSV laut eigener Aussage dringender als alles andere einen 10er und zwar so dringend, dass nun schon überlegt wird, den mehr als verletzungsanfälligen Außenspieler Ilicevic umzuschulen. Auf der anderen Seite werden mit Gregoritsch (ebenfalls außen) und Schipplock (Mittelstürmer) zwei Spieler geholt, auf deren Positionen man bereits besetzt ist. Besonders die Position des 9ers ist mit Lasogga, Rudnevs, Altintas, Olic und jetzt Schipplock doppelt und und dreifach belegt und wenn man sich vorstellen möchte, dass Bruno Labbadia nur einer nominellen Spitze arbeiten möchte/wird, könnte man sich schon die eine oder andere Frage stellen.

Warum besetze ich einige Positionen mehr als doppelt, gebe das letzte bisschen Geld aus, ignoriere aber beharrlich die Vakanz an der wohl spielentscheidensten Stelle?

Ein weiterer Punkt: Der HSV kauft und kauft (und er leiht nicht), aber er verkauft nicht. Nun hat Peter Knäbel ja überaus deutlich verkündet, dass es für aktuelle HSV-Spieler keinen Markt geben würde, aber er andererseits auch verkündet, dass man den Kader auf eine Stärke von 24-25 Spielern eindampfen müsse. Kommt Schipplock, dann sind es 31 Lizenzspieler, also ca. 7 Akteure zuviel. Da es aber keinen Markt für Spieler wie Rudnevs, Jiracek, Zoua etc. zu geben scheint, kann es durchaus passieren, dass der HSV auf diesen Kickern sitzen bleibt. Oder aber man wendet die Variante Beister an und stattet die Herren mit saftigen Abfindungen aus.

Bereits zu diesem Zeitpunkt hat der HSV ein Transfer-Minus von knapp € 4,5 Mio. und dort sind die Kosten für Schipplock (geschätzte € 2,5 Mio.) noch nicht einhalten. Kommt der Hoffenheimer, hätte der HSV auch in dieser Transferperiode knappe € 17 Mio für Spieler (inkl. Abfindungen) bezahlt, zum Vergleich: Werder Bremen investiere vor der letzten Saison € 4,55 Mio. und hat in dieser Saison bisher € 4,5 Mio. ausgegeben. Man erkennt – die Mär von „der HSv hat ja kein Geld“ ist so nicht haltbar.

Aber vielleicht planen die Exzellenzen ja auch etwas ganz anderes. Vielleicht gibt es interne Planspiele bzgl. der Personalie Lasogga? Vielleicht versucht man bereits jetzt einen Vorgriff auf die nächste Saison, weil man befürchtet, dass die finanzielle Schere zwischen der Bundesliga und beispielsweise der Premier League immer weiter auseinander driften wird.

Bayern-Boss Rummenigge deutet gestern an, dass man in München über Transfers nachdenken würde, die erst für die übernächste Saison „greifen“ würden“. Grund: Im Jahr 2016 könnte es sein, dass selbst die reichen Bayern gegenüber den Engländer noch handlungsunfähiger sein werden.

Man weiß es nicht. Was man jedoch weiß:

Der HSV benötigt im Grunde einen kreativen zentralen Mittelfeldspieler.

Der HSV hat zu viele Spieler unter Vertrag und wird sie nicht los.

Der HSV hat kein Geld mehr.

Die Mannschaft des HSV hat den drittniedrigsten Marktwert der Liga (€ 52 Mio.), nur Darmstadt (€ 15,85 Mio.) und Ingolstadt (€ 27,45 Mio) haben Mannschaftskader, die noch weniger Wert repräsentieren.

Die Hoffnung der Hamburger Fans heißt Labbadia und der Trainer weiß das.