Huntgefahr

Aaron Hunt. Ehrlich, ich fasse es nicht. Ich hatte den Rucksack-verlierenden Exzellenzen ja eine Menge zugetraut, aber das schlägt jetzt dem Fass den Boden aus. Aaron Hunt, in 4 Tagen 29 Jahre alt, Knieprobleme, lauffaul, charakterlich fragwürdig. Aaron Hunt ist der Spieler, den diese Versager am letzten Tag!!! der Transferperiode aus dem Hut zaubern? Wollen die mir jetzt ernsthaft erklären, dass sie 60 Tage an Transfers gearbeitet haben, um am Ende einen Spieler im Spätherbst seiner Karriere und ohne jeglichen Wiederverkaufswert als Großtat zu verkaufen? Sorry, aber verarschen kann ich mich allein.

Wie hieß es doch noch vor wenigen Monden? „Wir wollen junge Nachwuchsspieler ausbilden, sportlich wie charakterlich. Die Zeiten von teuren Altstars, die über ihren Zenit sind, sind vorbei“. (Karl Gernandt)

Seither hat der HSV Spieler wie Albin Ekdal (26), Sven Schipplock (27), Emir Spahic (35), Valon Behrami (30), Nicolai Müller (27), Johan Djourou (28), Marcelo Diaz (28), Ivica Olic (35) und jetzt Aaron Hunt (29) verpflichtet, mit Spielern wie Ivo Ilicevic (28) und Gojko Kacar (28) verlängert.

Im Umkehrschluss verließen u.a. Spieler wie Calhanolgu (20), Tah (19), Beister (24), Arslan (25), Badelj (25), Sobiech (24), Ricon (26), Brunst (20), Rajkovic (26), Demirbay (22), Steinmann (20), Gouaida (22) den Verein bzw. wurden verliehen.

Damit es jeder, der es bisher nicht glauben wollte, endlich einmal kapiert:

Weder Beiersdorfer, noch Knäbel oder Gernandt und ebenfalls Peters haben irgendein Konzept! Das einzige Konzept, welches diese Herren haben, lautet: So lange wie möglich den Posten behalten! Man plant keine Zukunft, man hat keine Ideen. Das Einzige, was man tut – man versucht von einem Tag zum nächsten zu überleben! Aktionismus plus Geldverbrennung anstelle von Zukunftsplanung! 

Meinte man es nicht besser zu wissen, könnte man denken, dass diese Herren den Verein mit voller Absicht gegen die Wand fahren wollen, wobei sie selbst natürlich noch rechtzeitig abspringen werden.

„Irgendwas kann nicht stimmen, jetzt habe ich schon ein halbes Jahr Probleme damit“, sagte Hunt vor zwei Wochen über sein Knie. Kurze Zeit später gab der Doc Entwarnung, es sei „nichts Schlimmes“.

Natürlich erklärt der Vereinsarzt, es sei „nichts schlimmes“. Glaubt denn jemand ernsthaft, er würde twittern: „Oh Scheiße, Aaron, das ist ein Knorpelschaden. Tut mir leid“?  Hunt wird den angeblich so klammen HSV ca. € 3 Mio. Ablöse (ich höre Klaus Allofs bis hier lachen) und für 3 Jahre ca. € 8 Mio. Gehalt kosten. Das bedeutet, dass der Spieler den Verein die nächsten 3 Jahre mehr als € 10 Mio. kosten wird. Aber hey, wir haben’s doch. Und wenn wir im nächsten Jahr wieder blank sind, verhökern wir halt Gideon Jung für € 2,4 Mio. nach Leverkusen, das geht immer.

, , , , Lucas , , , , , diese Spieler und einige andere wurden während der 2-monatigen Transferphase gespielt, allesamt junge Spieler mit viel Potenzial. Am letzten Tag! kommt dann ein 29-jähriger Kniepatient aus Bremen dabei raus? Was tun diese Typen den ganzen Tag für ihre Millionengehälter? Ich meine, außer den Verein täglich lächerlich zu machen und Rucksäcke zu verlieren?

Gehaltsetat: Mit der Verpflichtung von Hunt ist der Etat für den Lizenzspieler-Kader erneut höher als vor der Ausgliederung.

Kadergröße: Mit Hunt ist man erneut bei einem Kader von 28 Spielern, obwohl fast alle Spieler, die man abgegeben hat, ohne Ablöse und einige sogar mit Abfindungen gingen.

Verschuldung: Erneut wurde auf geniale Art und Weise („für HSV-Spieler gibt es keinen Markt“) ein Transferminus von € 11,2 Mio. „erwirtschaftet“. Reife Leistung.

Wie sagte doch unser aller Turnbeutel-Vergesser vor nicht allzu langer Zeit? „Bei den Transfers müssen wir kreativ sein“

Genial. Der Hunt-Transfer ist ungefähr so kreativ wie ne Dose Thunfisch von Aldi.

Die können nichts. Weder zählen, noch sparen, noch die Wahrheit sagen.

Freunde, was genug ist, ist genug. Wenn man diese Typen nicht umgehend vor die Tür setzt, wird’s für immer dunkel in Hamburg.

„Der Hamburger SV lässt kein Fettnäpfchen aus – und am letzten Tag der Wechselperiode bekam das Schalke 04 zu spüren: Eine fest vereinbarte Ausleihe von Schalkes Abwehrtalent Marvin Friedrich (19) platzte, weil der HSV-Vorstand sich nicht traute, beim Aufsichtsrat um eine Erhöhung des Transferbudgets um 300 000 Euro zu bitten.

Auf diese Leihgebühr hatten sich Schalkes Manager Horst Heldt und Hamburgs Peter Knäbel geeinigt: Friedrich sollte beim HSV ein Jahr lang Spielpraxis sammeln und dann zurückkehren. Am Montagmorgen schickte Schalke dem HSV den Vertrag zu – um 14.39 Uhr kam die Antwort mit kleinen Korrekturwünschen. Und um 16.30 Uhr rief Knäbel an und ließ den Wechsel platzen. Er sagte zu Heldt: Das Transferbudget des HSV sei ausgereizt und man wolle den Aufsichtsrat nicht um eine Erhöhung bitten. Heldt nennt das Ganze „eine Frechheit“ – nicht wegen der entgangenen Einnahme, sondern im Verhalten gegenüber Marvin Friedrich: „Der Junge hatte sich auf den Wechsel gefreut und hatte vier anderen Klubs abgesagt.“ (WAZ)

Das muss man sich einmal vorstellen. € 300.000. Bei den Gehältern (Holtby/€ 4 Mio., Lasogga/€ 3,5 Mio.) scheitert sowas an € 300.000. Denen steht das Wasser dermaßen bis zum Hals und dann holen sie einen Hunt, der ja so großzügig ist und auf einen Teil seines Gehalts verzichtet, nur, um beim Erzfeind endlich wieder kicken zu dürfen. Wer das glaubt, der klaut auch Rucksäcke.