Nach tagelangen Spekulation über halb oder ganz abgebissene Zungen, über Liebhaberinnen oder Tanten, über geschlossene Abteilungen oder anonyme Patienten, hat Artjoms Rudnevs gestern nun via HSV.de Stellung zu dem Vorfall bezogen und einige Dinge gerade gerückt. Dabei muss allerdings erwähnt werden, dass diese Erklärung zuvor von Rudnevs‘ PR-Berater veröffentlicht wurde, der HSV hat sie lediglich übernommen auf auf HSV.de gestellt.

Im Wortlaut. 

Erklärung von Artjoms Rudnevs

Der 27-jährige Stürmer äußert sich zu einem privaten Vorfall, über den einige Medien in den vergangenen Tagen berichtet haben.

Hamburg – In den vergangenen Tagen ist von einigen externen Medien über einen privaten Vorfall von Artjoms Rudnevs und seiner Familie berichtet worden. Der HSV hat dem 27-jährigen Stürmer durch das Trainerteam und den Mannschaftskollegen sofort seine bestmögliche Unterstützung zugesagt, bislang aber nicht zu diesem privaten Vorfall Stellung bezogen. Nun möchte Artjoms Rudnevs dies selber tun. Der Verein bietet ihm durch seine Medien die Möglichkeit, folgende Stellungnahme zu veröffentlichen:

Meine Damen und Herren, liebe Fans,

in den letzten Tagen haben Medien viele falsche und leider auch schädliche Informationen über mich und meine Familie verbreitet. Hinter der ganzen Angelegenheit steckt eine sehr persönliche familiäre Tragödie, die bis zu diesem Zeitpunkt von keinem in Zusammenhang mit diesem Vorfall erwähnt worden ist. Daher wollte ich hiermit einiges aufklären, denn die Angelegenheit wurde bislang nur auf Grundlage von Spekulationen dargestellt, die die Familie Rudņevs in einem sehr schädlichen Licht erscheinen lassen. Die mir nahestehenden Familienmitglieder durchleben gerade sehr schwere Zeiten.

Meine Frau Santa und ich hatten die Geburt unseres dritten Kindes erwartet. Am Samstag, den 29. August 2015, wenige Tage vor dem beschriebenen Vorfall auf einer der Straßen Hamburgs, erlitt meine Frau Santa eine Fehlgeburt. Keine Tragödie im Leben einer Frau kann mit dem Tod des eigenen Kindes auch nur annähernd verglichen werden.

Meine Frau Santa kann dies nur schwer verarbeiten, wie übrigens jede andere Mutter nach einem derart dramatischen Erlebnis. Am unglückseligen Abend in Hamburg hat meine Frau daher zwischenzeitlich aufgehört rational zu denken und wurde hysterisch, weil sie zutiefst bestürzt über den Verlust unseres Kindes war.

Artjoms Rudnevs will in der kommenden Woche wieder ins Training einsteigen.

Ich mache meiner Frau keinerlei Vorwürfe, für das was passiert ist. Wir sind seit elf Jahren zusammen und seit sechs Jahren sind wir ein sehr glückliches Ehepaar, niemals hatten wir Ehekrach und es gab nie Gewalt in unserer Ehe. Das was passiert ist, ist die für viele schwer nachvollziehbare Reaktion einer Mutter nach dem Tod ihres Kindes. Ich habe keinerlei Absicht, meiner Frau Vorwürfe zu machen.  Unsere Familie wird zusammenhalten, vor allem in diesen schwierigen Zeiten.

Angesichts der oben genannten Tatsachen bestreite ich vehement Unterstellungen, wonach der Grund für die besagte Meinungsverschiedenheit eine Affäre mit einer anderen Frau gewesen sein soll, wie fälschlicherweise von Medien berichtet.

Laut dem Verfasser eines Artikels soll ich zum Zeitpunkt des Vorfalls in Anwesenheit einer angeblichen Liebhaberin gewesen sein. Dies ist absolut erdacht und erlogen. Die besagte Frau, die uns an diesem Abend begleitet hat, war die Tante von Santa, die einige Tage vorher zu Besuch kam, um uns bei der Betreuung unserer zwei Kinder zu helfen, während wir nach dem tragischen Verlust unseres Kindes zu uns kommen wollten.

Es ist zudem unwahr, dass ich nach dem Einliefern ins Krankenhaus, angeblich unter falschem Namen registriert worden sein soll.

Körperlich geht es mir von Tag zu Tag immer besser. Der Schmerz der Zunge schwindet langsam und stört immer weniger beim Verzehr von normaler Nahrung und beim Sprechen. Laut den Ärzten werde ich zudem bereits nächste Woche das Training wieder aufnehmen können. Ich kann jetzt nicht detailliert sagen, an welchem Tag dies passieren wird. Ich will meine Familie in diesen schwierigen Momenten unterstützen und Santa darin helfen, zur Normalität zurückkehren zu können. Ich liebe meine Familie über alles, und ich tue auch alles, damit alles wieder gut wird.

Darüber hinaus möchte ich allen Medienvertretern mitteilen, dass ich mich zu diesem Thema nicht mehr äußern werde. Ich werde keine Stellungnahmen mehr zu diesem Vorfall abgeben. Ich bitte mit Nachdruck darum, die Privatsphäre meiner Nächsten zu respektieren und zu wahren.

Artjoms Rudnevs mit seiner Familie

Ich finde sowohl diese Stellungnahme als auch das gewählte Forum (HSV.de) für eine Klarstellung richtig gewählt, doch kommt sie mir ein paar Tage zu spät. Aber das ist nicht der Punkt. Der Punkt ist, dass der HSV in Person von Peter Knäbel in der jüngsten Vergangenheit (wieder einmal) einen entscheidenden Fehler begangen hat, nämlich den, dass er sich die Hamburger Morgenpost als „Kooperationspartner“ auswählte. Knäbel war der Meinung (ob nun von allein oder auf Anraten eines anderen), dass es die Mopo sei, die man mit Exklusiv-Geschichten versorgen müsse, um sich den angeknacksten Welpenschutz zu verlängern. Heute nun sieht man (nicht zum ersten Mal), dass es schlicht nicht möglich ist, mit dem Boulevard im Allgemeinen und der Mopo im Speziellen zu kooperieren. Diese Art von „Partnerschaft“ wird immer schiefgehen, das sollten die Herren um Jörn Wolf (selbst ehemaliger Mopo-Mitarbeiter) irgendwann mal begreifen.

Denn es war die Mopo, die noch kurz vor Rudnevs Erklärung schrieb:

Doch warum rastete Santa aus? Enge Vertraute des Paares berichteten der Mopo von ihrer krankhaften Eifersucht. Und das, obwohl der HSV-Profi als Familienmensch und liebender Vater wahrgenommen wird.

Nach Mopo-Informationen wurde Santa Rudnevs im Peterwagen in die geschlossene Psychatrie des Asklepios Westklinikums nach Rissen gebracht, weil sie „nicht klar“ wirkte. Nach einer Untersuchung durfte sie die Einrichtung allerdings am späten Abend wieder verlassen, da sie keine Gefahr für sich oder die Allgemeinheit darstellt.  

Brillant recherchiert, Leute. Das hat ja schon Scholz’sche Züge. Habt ihr bei Wikipedia nachgeschlagen, wie das Klinikum heißt? „Enge Vertraute des Paare“, wenn ich das lese, kriege ich lange Zähne. Wer ist denn ein „enger Vertrauter“? Der Nachbar? Der Hausmeister?

Der HSV wird auch auch diesem Fall nicht lernen und weiterhin den Schulterschluss zum Boulevard suchen, weil – man ist noch nicht soweit (J. Wolf). Leider wird der HSV nie soweit sein, wenn man nicht bereit ist, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und sich endlich von einigen Nichtskönnern zu verabschieden.