Bruno spricht

Es scheint, als könne dort einer das, was die anderen nicht können, nämlich den richtigen Ton treffen bzw. das Richtige zum richtigen Zeitpunkt sagen. Während sich die Rest-Exzellenzen von einer Kommunikations-Panne zur nächsten retten, spricht Trainer Labbadia das, was gesagt werden muss. Er warnt vor überzogener Euphorie, mahnt zur Demut und findet offenbar auch bei den Spielern die richtige Ansprache (Lasogga).

Die Gefahr, vom Verein dabei verheizt zu werden, besteht natürlich weiterhin, weil sich der Rest vom Schützenfest aktuell hinter der einzigen Person mit sowas wie Strahlkraft verschanzt und nur dann aus dem Versteck kommt, wenn es Siege setzt (Knäbel). Im Falle einer Niederlage gegen die starken Frankfurter werden wieder einmal alle verschwunden sein und nur der schöne Bruno wird sein dünner werdendes Haupthaar präsentieren müssen.

Bzgl. einer von den Medien geforderten Vertragsverlängerung (läuft bis Saison-Ende) sagt Labbadia:

Man sollte beim HSV nach zwei Siegen nicht sofort wieder über Vertragsverlängerungen reden.

Und er hat recht. Wie oft wurde dieser Fehler in der Vergangenheit begangen, als man Trainer mit Mondverträgen ausstattete und nur wenige Monate später mit horrenden Abfindungszahlungen vom Hof jagte. Lasst doch einfach mal gucken, wie sich die Mannschaft weiter entwickelt, einen Vertrag kann man auch in der Sommerpause 2016 verlängern, wenn man denn möchte.

Lasogga schweigt

Pierre-Michel möchte nicht reden und das ist sein gutes Recht. In keinem Lizenzspielervertrag steht eine Klausel, die besagt, dass sich ein Fußballer für Gespräche mit den Medien zur Verfügung zu stellen hat. Lasogga will nicht und das sollte respektiert werden. Die Art und Weise, wie sich die Herren Schiller (Abendblatt)

…der Aufgabe, als Repräsentant des Clubs über die Medien zu den Fans zu sprechen, verweigert er sich. Als Lasogga dann nach seinem Tor gegen Stuttgart den Finger auf die Lippen legte, als ob er seine Kritiker zum Schweigen bringen wollte, war man endgültig ratlos. Das Problem an der etwas kindischen Aktion: Es gab gar keine Kritiker.

„Pierre“, rief ihm ein Reporter noch hinterher, aber Pierre schüttelte nur grimmig mit dem Kopf, schaute bemüht miesepetrig drein – und verschwand Richtung des rettenden Mannschaftsbusses.

Natürlich kann nur Lasogga selbst erklären, was sein Problem ist. Doch der Verdacht liegt nah, dass es gar kein Problem gibt. Oder anders gesagt: Vielleicht ist Lasogga selbst das Problem. Denn so erwachsen sich der große Lasogga auf dem Fußballplatz verhält, so rotzlöffelig ist das Verhalten des kleinen Pierre-Michels abseits des Rasens.

Und Rebien (Morgenpost)

Normal ist sein Auftreten neben dem Platz aber sicher nicht.

echauffieren, ist jedenfalls peinlich und unter aller Sau. Die Aufgabe eines Profi-Fußballers ist es in erster Linie Fußball zu spielen und nicht als „Repräsentant des Vereins über die Medien mit den Fans zu sprechen“. Das ist kompletter Blödsinn und klingt mehr nach verlassenem Liebhaber als nach ernsthaftem Journalisten.

Extrem lustig ist jedoch die Reaktion dieser sogenannten „Fans“, die auf der einen Seite die „Sprachlosigkeit“ des Spielers Lasogga bejubeln, auf der anderen Seite aber die Medien kritisieren, wenn sie nichts Neues zu berichten haben. Doppelmoral, wie üblich. Aber auch hier wird es wohl in diesem Leben keinen Mittelweg mehr geben.