12 Spiele, 24 Punkte. So lautet die bisherige Bilanz von Trainer Bruno Labbadia nach seinem Amtsantritt am 15.04.215, seit er den Hamburger Sportverein auf dem letzten Tabellenplatz übernahm. 24 Punkte (6 Ligaspiele Saison  2014/15, 2 mal Relegation, 6 Spiele Saison 2015/16) aus 12 Spielen bedeutet einen Punkteschnitt von 2,0 Punkten, gleichbedeutend mit einer Punkteausbeute von 68 Punkten über eine Saison gesehen. Mit 68 Punkten qualifiziert man sich in der Regel für die Champions League, früher einmal wurde man damit sicher Deutscher Meister. (Der Test hat geklappt. Die Red.)

FCIHSV

Nein, um Gottes willen, ich will den HSV nicht in den europäischen Fußball schreiben, das wäre absoluter Blödsinn. Aber dennoch muss man sich diese Bilanz einmal vor Augen führen, besonders dann, wenn man bedenkt, unter welchem Umständen sie zustande gekommen ist. Labbadia übernahm nicht etwa ein intaktes Team, er übernahm vielmehr eine komplett verunsicherte Truppe, in der Altstars ihre Pfründe verteidigen wollten und der Platz für Nachwuchsspieler verbaut schien. Mit unglaublichem Glück (denn das braucht man auch) wurde die Relegation überstanden, im Anschluss daran wurden die Verträge mit den meisten Großverdienern nicht verlängert.

Und, was besonders wichtig ist: Labbadia schaffte diesen „Aufschwung“ ohne jegliche Hilfe von oben, denn die Performance von Menschen wie Abtaucher Beiersdorfer, Turnbeutel-Vergesser Knäbel, Badelatschen-Peters und Selbstoptimierer Hilke ist nach wie vor erschütternd und schadet dem Verein mehr als sie ihm dient. An all das sollten sich die „Fans“ in dem Moment erinnern, wenn sie das nächste Mal „Trainer raus“ gröhlen, weil „der schlechteste Trainer in der Geschichte des HSV“ (D. Matz) zwei oder drei Spiele in Folge verliert.

Der HSV spielt zur Zeit das, was der HSV spielen kann und was er spielen muss. Die Spieler stellen sich in den Dienst der Mannschaft, erfüllen ihre Aufgaben. Akteure wie Holtby verzichten auf die Theater-Einlagen, Offensiv-Kräfte wie Müller, Lasogga und Ilicevic arbeiten endlich nach hinten, die Defensive steht. Dies klappte in den letzten Spielen sogar, obwohl Taktgeber Ekdal verletzt ausfiel, was bemerkenswert ist. Dazu kommt das notwendige Quäntchen Glück, wie beim abgefälschten Freistoss von Gregoritsch oder dem nicht geahndeten Handspiel von Djourou kurz vor Spielende. Aber – dieses Glück muss man sich eben auch erarbeiten, es kommt nicht von allein.

Wer heute bereits irgendwelche Gala-Auftritte von der Mannschaft erwartet, hat wenig verstanden und noch mehr vergessen, aber Gala ist gar nicht notwendig und kann irgendwann kommen, wenn der HSV wieder Spieler für Gala-Spiele unter Vertrag hat.

So aber kommt am nächsten Wochenende Schalke 04 ins Volksparkstadion und sie kommen mit Respekt, denn der HSV hat gezeigt, dass er ein anderer HSV geworden ist. Die Mannschaft ist schlecht zu bespielen und schwer zu schlagen.

Wenn jetzt noch das leicht lahme Offensivspiel verbessert wird und die Mannschaft in der Lage ist, bei gleichbleibender Stabilität in der Defensive mehr als 2 oder 3 Chancen pro Spiel zu erarbeiten, wird es für die Gegner noch schwerer, gegen Labbadias HSV zu gewinnen.