Im letzten Sommer machte Newcastle United den ersten Versuch und scheiterte. Obwohl der HSV grundsätzlich bei jedem Spieler gesprächsbereit ist bzw. sein muss, blieb Pierre-Michel Lasogga in Hamburg. Vorerst jedenfalls. Ob es am Ende an der angebotenen Ablöse oder am späten Zeitpunkt gelegen hat, ist bis heute unklar, aber aus dem Verein hört man, dass der derzeitige Tabellen-19. der Premier League im Winter den nächsten Versuch unternehmen würde. Kein Wunder, bei 3 Punkten und 5 erzielten Treffern aus 7 Spielen.

Der Umstand, dass der einstige Hoffungsträger beim Hamburger SV schon längst nicht mehr unumstritten ist, ist kein Geheimnis, in den bisherigen 7 Bundesligaspielen kam PML auf insgesamt 416 Einsatzminuten, also knapp 60 min. pro Spiel. 3 Tore und eine Vorlage resultieren aus diesen Einsätzen, nicht schlecht, aber eben auch nicht überragend für einen 23-jährigen Spieler, der einmal € 8,5 Mio. Ablöse gekostet hat und pro Jahr mehr als € 3 Mio. an Gehalt einstreicht. In München, Dortmund oder Wolfsburg wäre das zu verschmerzen, in Hamburg eben nicht. Schon allein deshalb hat sich der HSV schon im Sommer mit der Situation beschäftigt und er würde es wieder tun, wenn die Engländer einen erneuten Versuch starten.

Warum aber kommt Lasogga, der in seiner ersten Saison in Hamburg in insgesamt 22 Spielen (inkl. Relegation) 14 Tore erzielte und den Verein maßgeblich am Leben bzw. in der Bundesliga hielt, nicht voran, obwohl vor der aktuellen Saison zum ersten Mal seit Jahren eine komplette Vorbereitung verletzungsfrei absolvieren konnte? Als Beobachter hat man den Eindruck, der bullige Stoßstürmer ist in seiner Entwicklung stehen geblieben oder hätte sich sogar zurück entwickelt. Von einem Spieler, der im erweiterten Kreis der deutschen Nationalmannschaft stand, ist Lasogga jedenfalls Lichtjahre entfernt. Im Gegenteil, irgendwie wirkt der Ex-Berliner wie ein Mittelstürmer-Modell aus vergangenen Zeiten. Im Gegensatz zum heutigen Typ Stürmer (schnell, beweglich, technisch gut, fähig, 1 gegen 1-Situationen zu lösen) ist PML jedenfalls ebenso weit entfernt wie vom torgefährlichen Brecher a la Dost oder Bendtner.

Bis heute ist eigentlich nicht zu 100% geklärt, wofür der gebürtige Gladbecker eigentlich steht. Er ist weder besonders schnell, noch besonders kopfballstark, was bei einer Größe von 189 cm verwundert. Er ist kein Stürmer, der den zweiten Ball festmachen kann und für ein strukturiertes Kombinationsspiel ist er eher ungeeignet. Lasogga ist eigentlich der Typ „Reinmacher“ in Stile eines Fredi Bobic, aber diese Stürmertypen passen kaum noch ins heutige Spiel. Warum der HSV trotzdem vor 1 1/2 Jahren € 8,5 Mio. bei einer Vertrags-Restlaufzeit von nur einem Jahr auf den Tisch legte, wird auf ewig das Geheimnis von Herrn Beiersdorfer bleiben, für mich fällt der Erwerb des Ex-Herthaners in die Kategorie „PR-Kauf“, vergleichbar mit den Transfers von van der Vaart, Holtby, Behrami und besonders Olic.

Beim HSV wird man sich zwei Fragen stellen.

  1. Ab wann sind wir gesprächsbereit?
  2. Was passiert nach Lasogga?

Meiner Einschätzung nach würde man in der Vorstands-Etage wohl ab ca. € 13 Mio. ins Grübeln kommen, für englische Verhältnisse eh ein Taschengeld. Auf der anderen Seite wird man hoffentlich alles dafür tun, Nachwuchsmann Altintas, von dem ich übrigens sehr viel halte, auf Betriebstemperatur zu bringen. Auch ein vorzeitiger Abgang von Ivica Olic wäre im Falle eines Lasogga-Transfers im Winter wohl vom Tisch.

Weitere Details zu der Aktion findet ihr „oben“ zwischen „Über uns“ und „Kontakt. Unter „Spenden“. Auf geht’s. 

(Leute, total cool. Am ersten Tag nach Bekanntgabe haben Alena und Simon mehr Unterstützung in Form von Euros erfahren als Matz Ab am ersten Tag. Wahnsinn. Es macht irgendwie Spaß, Teil von etwas zu sein, oder?)