Insgesamt € 1,18 Milliarden gaben die Vereine der englischen Premier League allein in diesem Sommer für neue Spieler aus. Dem standen Einnahmen aus Transfer in Höhe von € 600,51 Mio. gegenüber, was einen Verlust von zusammen €  580,05 Mio. bedeutet. Zum Vergleich: Die Vereine der ersten Bundesliga gaben zusammen € 412,37 Mio. für neue Spieler aus, nahmen aber auch € 476,75 Mio. ein, zusammen ein Gewinn von € 64,38 Mio.

Erstaunlich: Selbst die englische Championship (2. Liga) holte im Sommer neue Spieler für zusammen € 149,49 Mio. und machten damit einen Gewinn von zusammen € 801.000. Nimmt man die  Aufwendungen der 2. englischen Liga, so muss man Verwunderung zur Kenntnis nehmen, dass die britischen Zweitligisten nahezu doppelt soviel Geld in die Hand nahmen wie die türkische Süper Lig (€ 86,55 Mio.), doppelt soviel wie die Primiera Liga (1. portugiesische Klasse), knapp € 100 Mio. mehr als die holländische Eredivisie und knapp € 110 Mio. mehr als die belgische Jupiler Pro League. Die Vereine der zweiten deutschen Bundesliga kauften im Sommer 2015 Spieler für zusammen € 35,02 Mio. und machten einen Gewinn von zusammen € 30,74 Mio.

Unglaubliche Zahlen, die als solche natürlich erklärbar sind (TV-Verträge, ausländische Sponsoren, Araber und Oligarchen), die aber dennoch in einen Zusammenhang zu bringen sind, denn angeblich heißt es doch, dass Geld Tore schießt, oder? Nimmt man nun den Ertrag, den diese Mammut-Investitionen für die Verein der englischen Premier League bisher gebracht haben, ist das Bild erschüttern.

PSV Eindhoven – Manchester United 2:1

Manchester City – Juventus Turin 1:2

Dynamo Zagreb – FC Arsenal 2:1

FC Chelsea – Maccabi Tel Aviv 4:0

FC Arsenal – Olympiakos Piräus 2:3

FC Porto – FC Chelsea 2:1

(Dieser Blog wurde am Dienstag geschrieben, allerdings ändern auch die knappen Siege von Manchester City und Manchester United nur wenig daran)

Ein Sieg, 5 Niederlagen. Und nicht nur Niederlagen, sondern Niederlagen gegen Mannschaften, die den Bruchteil der Werte ihrer britischen Gegner repräsentieren. Wie kann es sein, dass ManU (Mannschaftswert: € 377,25 Mio.) in Eindhoven gegen PSV (Wert: € 96,3 Mio.) verliert? Wie kann Arsenal London (€ 402 Mio.) zuhause gegen Piräus (€ 88,75 Mio.) unterliegen? Der FC Chelsea (Mannschaftswert: € 531,75 Mio.), immerhin englischer Titelträger, blamiert sich gegen den FC Porto (€ 164,95 Mio.)

Weitere Details zu der Aktion findet ihr „oben“ zwischen „Über uns“ und „Kontakt. Unter „Spenden“. Auf geht’s. 

Wären es Ausrutscher, könnte man sagen: Sowas passiert eben, das ist Fußball und das macht den Fußball so spannend. Aber das ist es nicht, es hat Methode. In der 5-Jahres-Wertung der UEFA liegen die reichen Engländer nur auf Platz 3 ( aktuell 65,569 Punkte)und sie verlieren Punkt um Punkt, so dass ihnen die wiedererstarkten Italiener (61,605 Punkte) auf den Fersen sind (die italienischen Vereine gaben übrigens mit € 580,45 Mio. am zweit meisten nach den Engländern aus, aber eben auch nur die Hälfte der Briten).

Also bleibt nach wie vor die Frage: Warum können sich die englischen Vereine einen nachhaltigen, internationalen Erfolg trotz massiver Investitionen scheinbar nicht kaufen? Holen sie die falschen Spieler oder haben sie die falschen Trainer?

Immerhin trainieren in England Manager wie Mourinho, Wenger, Pellegrini und van Gaal. Spieler wie de Bruyne (€ 74 Mio.), Sterling (€ 62,65 Mio.), Martial (€ 50 Mio.), Benteke (€ 46,5 Mio.) oder Otamendi (€ 44,6 Mio.) wechselten die Vereine und verdienen in England teilweise das mehrfache als z.B. in der Bundesliga. Also, woran liegt es?

Könnte es sein, dass er englische Fußball vielleicht schön und spektakulär anzuschauen, aber ebenso leicht zu entschlüsseln ist? Haben die Briten vielleicht nur einen Plan A, aber wenn dieser nicht funktioniert, dann gibt es keinen Plan B? Wenn in England die meisten Vereine das gleiche System spielen, wird sich dort natürlich am Ende immer das Team mit den besten Individualisten durchsetzen, aber international sieht es eben anders aus. Hier sticht eine erarbeitet Taktik und Spieler, die in diesem System leben eben häufig die individuelle Klasse aus, die aber halt im einfach zu entlarvenden britischen System gefangen sind.

Problem ist: Die englischen Fans verlangen diesen Fußball, sie kennen ihn seit Jahrzehnten und ein Trainer, der gegen den Trend arbeiten würde, bekäme relativ schnell Probleme, wenn er in der Premier League eine eher defensive Richtung einschlagen würde. Vor einigen Jahren ließ Josè Mourinho seinen FC Chelsea einmal englisch-untypisch aus einer defensiven Ordnung spielen, auf der Inseln erntete er dafür wenig Lob. Allerdings gewann er damals die Champions League.

Auf der Insel gibt es nur den einen Weg: Vollgas nach vorn. Wer als Trainer dagegen verstößt, könnte im internationalen Vergleich vielleicht erfolgreicher sein, im englischen Oberhaus würden sie ihn dafür nicht mögen.

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