Unmittelbar nach dem Spiel schrieb ich auf Facebook folgenden Satz:

Mit jedem weiteren Saisonspiel nähert man sich der Form des Vorjahres.

Hertha – HSV 3:0

HSV – Schalke 0:1

Ingolstadt – HSV 0:1 (durch einen direkt verwandelten Freistoß)

HSV – Frankfurt 0:0

Die Ergebnisse der letzten 4 Saisonspiele. Fällt etwas auf? Richtig, der HSV kann keine Tore schießen. Und es nicht so, dass er gegen Bayern, Dortmund oder Wolfsburg keine Tore schießen kann, er kann gegen Hertha, Frankfurt und Ingolstadt keine Tore aus dem Spiel heraus schießen. Schlimmer noch, er kann sich pro Spiel nicht mehr als maximal 2 oder 3 (Halb)-Chancen erarbeiten.

Das bedeutet, dass man in jedem Match auf Gedeih und Verderb auf die eigene Defensive angewiesen ist, denn eine wirkungsvolle Reaktion nach einem Rückstand ist nicht möglich. Diese Defensive ist aber (neben dem nicht vorhandenen Flügelspiel) aufgrund der desolaten Vorstellungen beider Außenverteidiger die Achillesferse des HSV, denn was hier sowohl defensiv wie auch nach vorn angeboten wird, genügt einfach keinen Bundesliga-Ansprüchen. Hinzu kommt, dass der Hamburger Sportverein auf dem Weg ist, ein echtes Torwartproblem zu bekommen.

Zwar sind Drobny und auch Adler auf der Linie nach wie vor gute Torhüter und Drobny im 1 gegen 1 gegen einen anlaufenden Stürmer mit Sicherheit überdurchschnittlich, den Anforderungen an das  moderne Torwartspiel genügen sie beide nicht (mehr). Schnelle Spieleinleitungen, präzise lange Abstöße/Abwürfe auf die angreifenden Mitspieler? Fehlanzeige. Das HSV-Spiel der Saison 2015/16 wirkt auf mich mit jedem Spiel mehr wie ein Deja-Vu der vergangenen Saison. Behäbig bis zum geht nicht mehr, leicht zu entschlüsseln und vor allem fällt mir mit jedem Spiel mehr auf, dass es unter den HSV-Spielern einige gibt, die massive Probleme mit der Ballannahme und der Ball-Weiterverarbeitung haben.

Was mich übrigens besonders aufregt, sind Sprüche wie dieser:

„Sowas kann nicht sein, das darf uns nicht passieren“, moserte Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier. (Mopo)

„In der zweiten Halbzeit war das unser schlechtestes Saisonspiel, nimmt man Bayern aus“, sagte HSV-Verteidiger Diekmeier.

Das stimmt, Herr Diekmeier. Dass aber ausgerechnet sie nach jedem Spiel auf Drittliga-Niveau das Maul aufreißen müssen, nervt extrem.

Wie die Herren das alles selbst sehen, konnte man gestern unmittelbar nach dem Spiel bei Twitter „bewundern“.

Bruno : „Haben in den letzten 25 Minuten die Ordnung verloren. Das ist uns so eigentlich lange nicht mehr passiert.“

Bruno : „Haben es verpasst nach der Überlegenheit der ersten Minuten in Führung zu gehen.“

Bruno : „Sind top ins Spiel gekommen, haben gut gestanden. Bekommen aus dem Nichts das Gegentor.“

Dennis : „Nach einer ordentlichen ersten Halbzeit sind wir in der letzten halben Stunde völlig eingebrochen.“

.: „Wir haben das Spiel lange kontrolliert, hatten mehr Ballbesitz. Dann macht mit der ersten Chance das Tor.“

Naja. Vielleicht habe ich ja ein anderes Spiel gesehen, aber von einem Spiel, in das der HSV „top reingekommen“ ist, habe ich nicht viel erkennen können. Aber gut.

Wie sagte der Profifußball Direktor Knäbel letzte Woche noch so schön?

„Wir  können jetzt wieder ohne Angst ins Stadion gehen.“

Vergleicht man die aktuelle Saison mit der Saison 2014/15, so fällt bei genauerem Hinsehen auf, dass sich soviel eigentlich dann doch nicht geändert hat.

8. Spieltag der Saison 2014/15: 6 Punkte, 3:9 Tore, Tordifferenz: -6

8. Spieltag der Saison 2015/16: 10 Punkte, 8:13 Tore, Tordifferenz: -5

Bedenkt man dann, dass der HSV in nur 2 Partien (Stuttgart und Gladbach) 6 der insgesamt 8 und in den weiteren 6 Spielen nur 2 Treffer erzielt hat, kann man erahnen, was all die Sprüche wert waren.

Also: Betrachtet man die anderen Ergebnisse (Hannover, Stuttgart, Gladbach, Hoffenheim) und besonders die eigene Entwicklung, kann diese Angst ganz schnell zurückkehren.

P.S. Übrigens: Zu geil ist das Gejammere der Schmock-Patienten, die vor 3 Tagen noch die Mutter aller Aufschwünge erkannt hatten und nun pöbeln, als hätte ihnen Bruno die Haftcreme geklaut. Das kommt dabei raus, wenn sich mäßig intelligente Frührentner mit etwas anderem als Parksündern beschäftigen. Besonders köstlich sind mal wieder die Kern- Opfer „Walter(o)“ und „Altfan“. Was für Spacken ??

Weitere Details zu der Aktion findet ihr „oben“ zwischen „Über uns“ und „Kontakt. Unter „Spenden“. Auf geht’s.