Liebe Leser,

es vergeht wirklich kein Tag, an dem sich das ehemals geschätzte und mittlerweile zur Peinlichkeit der Nation verkommene Hamburger Abendblatt nicht mit der neuesten Hofberichterstattung rund um den ebenfalls ehemals geschätzten und nun von einem Rudel Selbstdarstellungs-Simulanten geführten Hamburger Sportverein blamiert. Gestern nun der vorerst letzte Höhepunkt aus der beliebten Reihe „Wünsch-dir-was“ oder „KingDidi erklärt uns sein Leben“. Die Highlights:

Mit einer gehörigen Portion Demut war Beiersdorfer nach der dramatischen Rettung in der Relegation in die neue Saison gestartet.

Ach wirklich? Davon habe zumindest ich nicht viel bemerkt. Die Sprüche sind immer die Gleichen.

„Wir spielen wieder Fußball, und es ist ein Ansatz von Spielkultur zu erkennen“

Nein, ist es nicht. Vielleicht war es das in 2 von 8 Spielen, aber mittlerweile spielt die Mannschaft die gleiche uninspirierte Grütze wie in den letzten beiden Jahren.

„Wir waren in nahezu allen sportlichen Bereichen nicht wettbewerbsfähig“, sagt Beiersdorfer. Über Jahre habe der Verein die Nachwuchsarbeit vernachlässigt.

Auch, wenn es Herr Beiersdorfer selbst gern vergisst. Er war selbst für diesen Bereich zwischen 2002 und 2009 zuständig und er war es, der dafür gesorgt hat, dass der HSV heute so weit hinter den Konkurrenten hinterher hinkt. Schade, dass das immer wieder vergessen bzw. ignoriert wird.

„Mehr war im Sommer wirtschaftlich nicht möglich, auch aufgrund der Explosion der Preise in der Zweiten Liga“, sagt Beiersdorfer.

Sorry, aber das schlägt dem Fass den Boden aus. Dieser Mann redet davon, dass die Preise in der 2. Liga explodiert sind, verschenkt aber einen der beständigsten Zweitliga-Spieler der letzten Saison (Lasse Sobiech/24, 31 Spiele, 4 Tore als Innenverteidiger) inklusive einer Abfindung von € 150.000? Keine Nachfrage des Abendblatts, nichts. Verarschen kann ich mich auch allein.

Beiersdorfer, das wird deutlich, hat eine Vision mit dem HSV. (Abendblatt)

Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen (Helmut Schmidt). Diese speichelleckenden Feststellungen wären sogar den Amateuren von HSV.de zu peinlich, dem Abendblatt nicht.

Dass er sich vom ersten Tag an um die Zukunft des Vereins gekümmert hat, wurde ihm in der vergangenen Saison allerdings beinahe zum Verhängnis. Denn während sich Beiersdorfer gemeinsam mit dem Direktor Sport Bernhard Peters die Ausrichtung der Nachwuchsabteilung vorantrieb, ging es mit der Profimannschaft konstant bergab. Am Tiefpunkt musste Beiersdorfer schließlich die Reißleine ziehen. Die Realität hatte ihn eingeholt. Ein Fehler, den er nicht noch einmal machen will.

Mal ehrlich, das kann doch nur ein mieser Witz sein. Wollen die Schmierlappen vom Abendblatt den Lesern jetzt tatsächlich verkaufen, dass ein Mann mit einem Gehalt von mehr als € 2 Mio. per anno mehr als ein Jahr nichts anderes gemacht hat als sich um „die Zukunft des Vereins“ zu kümmern und mit einem LatschenBernie die Nachwuchsabteilungen des HSV zu revolutionieren, wovon man nach mehr als 15 Monaten immer noch nichts sieht? Die müssen ihre Leser für komplett belämmert halten.

Auch deswegen wurden mit Emir Spahic, 35, und Aaron Hunt, 29, zwei Spieler verpflichtet, die nun maßgeblich zur Stabilität der Profimannschaft beitragen. „Wir sind robuster und wettkampffähiger geworden“, sagt Beiersdorfer. Von seiner neuen Transferstrategie habe er sich dadurch nicht verabschiedet.

Welche „neue Transferstrategie“ denn bitte? Hat sich dieser Abendblatt-Kasper denn vor dem Gespräch überhaupt mal angeguckt, wen KingDidi überhaupt geholt hat? Offensichtlich nicht.

„Spieler wie Pierre-Michel Lasogga oder Lewis Holtby haben ihren Zenit noch vor sich“, sagt Beiersdorfer

Ich kann nur hoffen, dass sich der Vogel verschrieben hat und Zenith St. Petersburg meint. Holtby ist jetzt 25 Jahre alt und hat bei insgesamt 7 Vereinen gespielt. Lasogga tritt seit 2 Jahren auf der Stelle. Aber zum Glück kommen deren beste Zeiten ja noch, hoffentlich aber nicht in Hamburg.

„Wir versuchen mit allen zusammen einen erfolgreichen Club aufzustellen. Einen Club mit Haltung und Stolz und Aussagekraft. Unsere Kernkompetenz muss Fußball sein.“

Nicht Kernkompetenz, sondern überhaupt mal sowas wie Kompetenz sollte Fußball sein. Bisher sind aber nur Sprüche, Relegationen und Trainer-Entlassungen die Kernkompetenz des Didi B.

„Wir wollen eine maximale Gesagt-getan-Rate.“

Heilige Mutter Gottes, bei diesem Mann scheint so einiges nicht richtig austariert zu sein. Was sind das bloß für Blöd-Texte und von welchem Kommunikations-Guru hat er sie gelernt? Von Bernhard Peters etwa?

Sorry, Leute, aber ich kann nicht mehr. Wahrscheinlich hätte Beiersdorfer auch sagen können, dass er die direkte Relegation und die Besiedlung des Mondes zum Ziel hat und bei Autor Henrick Jacobs hätte es für eine Spontan-Erektion gereicht. Keine Nachfrage, kein kritisches Wort. Journalismus am Ende seiner Existenzberechtigung. Auf HSV.de hätte ich über sowas gelacht, in einem Kauf-Medium empfinde ich solche Berichterstattung als Skandal.

Und dann war da noch….

…..das Thema Rucksackgate:

„Das Thema ist für uns erledigt. Die Polizei ermittelt noch…..“ (Dietmar Beiersdorfer)

Nun muss man weder besonders intelligent noch gekaufter Hof-Journalist sein, um zu verstehen, dass diese beiden Sätze irgendwie nicht zusammenpassen. Es ist ja wunderbar, dass Herr Beiersdorfer etwas für erledigt erklärt, tatsächlich erledigt ist es damit jedoch keineswegs, jedenfalls nicht für die Ermittlungsbehörden, nicht für Frau D. und auch nicht für die Fans, die sich immer noch ein Antwort darüber erhoffen, wie es dann sein kann, dass Direktor Knäbel Akten solcher Art unkontrolliert in einem Rucksack mit sich rumschleppt, eine Woche lang diese Akten und seine Kreditkarten nicht vermisst, die gefundenen Akten gar nicht wiederhaben möchte, mit einer angeblichen Verbrecherin zum Pflaumenkuchen verabredet ist und und und.

Aber okay, dann erkläre ich jetzt mal Kraft souveräner Willkür die Flüchtlingskrise, die Erderwärmung und die Rubgy-WM für erledigt. Schade, interessiert auch niemanden, genau so wenig, wie es jemanden interessiert, ob Herr B. etwas für erledigt erklärt. Außer natürlich einen Simpel wie Münchhausen „de Vrij“ Scholz, der sich über die Erklärung seines Präsidenten freut wie ein 4-Jähriger über seine erste Erdbeere. Und dafür möchte der Loser auch noch € 100.000 von seinen Chat-Rentnern 🙂

Ach ja….

Gestern wurde bekannt, dass Hauptsponsor Emirates sein Engagement um drei weitere Jahre bis 2019 verlängern würde. Das Statement von Emirates Senior Vize-President Boutros Boutros liest sich interessant:

„Die Verlängerung unseres Sponsorings beim HSV unterstreicht das anhaltende Engagement von Emirates für Sportfans weltweit, für unsere Kunden in Deutschland, aber auch für die Bevölkerung und das soziale Gefüge der Stadt Hamburg.“

Klingt alles toll. „Sportfans weltweit“, „Kunden in Deutschland“, „soziales Gefüge der Stadt.“ Aber fehlt hier nicht etwas?

Richtig, es fehlt einen Erklärung für den Fußballverein HSV. Kein Wort darüber, dass man den Hamburger Sportverein für einen entwicklungsfähigen Verein hält, dass man an eine bessere Zukunft glaubt usw. Emirates geht es NULL um den HSV, sondern um den Standort Hamburg!

Hilke: „Hilfreich war dabei, dass Emirates auf den Standort Flughafen Hamburg nicht verzichten wollte“.

Tatsächlich ist das nicht „hilfreich“, es ist der einzige Grund. Emirates fliegt in Deutschland ab München (Bayern ist nicht zu bekommen), Frankfurt (Hauptsponsor FIAT), Düsseldorf (2. Liga, nichts für Emirates) und Hamburg.