Als ich das Motto, unter dem das nächste Bundesligaspiel gegen Bayer 04 Leverkusen von Seiten des Hamburger SV gestellt wurde, das erst Mal gelesen habe, glaubte ich noch an einen schlechten Scherz. Oder wahlweise an einen erneuten Eigenfehler der Medienabteilung, ganz wie man möchte. Aber nein, das ist kein Fehler, die meinen das tatsächlich ernst.

Offenbar hat man die Jagdszenen, mit denen besonders der Ex-HSVer Hakan Calhanoglu von den Spielern der Norddeutschen über den Rasen des Volksparkstadions getreten wurde, bereits vergessen bzw. verdrängt. Oder noch schlimmer: Man ist auch noch stolz darauf. „Alle auf die Zehn“ – das Volk jubelte.

Auf Nachfrage beim Verein selbst (Mopo) meinte man, dass man dieses liebliche Motto „Ganz ohne Wertung“ gewählt hätte, verarschen kann ich mich auch allein. Diese früh platzierte Ankündigung wurde nur zu einem Zweck installiert – man möchte die Partie erneut emotionalisieren. Was gibt es denn Schöneres für den verblödeten Fan, als seine Ex-Lieblinge Calhanoglu und Tah in Grund und Boden zu brüllen und bei jedem Foul gegen einen der beiden das nächste Bierchen zu ordern.

Man muss also leider feststellen – es geht immer noch ein Stück niveauloser. Als würden verloren Rucksäcke, missgestaltete T-Shirts und vergleichbare Peinlichkeiten nicht reichen, muss man sich jetzt endgültig auf die Reise zum Proleten-Verein begeben. Bitte, nur zu. Wenn man sonst keine anderen Möglichkeiten mehr hat. Dann aber sollte bitte in Zukunft auf reißerische Begriffe wie „Demut“ oder „Respekt“ verzichtet werden, andernfalls wird es noch lächerlicher.

Dabei ist es mittlerweile eigentlich schon ein trauriger Treppenwitz, den wirklich nur komplett verstrahlte Fanatiker ignorieren möchten. Natürlich wurde Hakan Calhanolgu versprochen, dass er bei einem Angebot eines Vereins, der international spielt und der mindestens € 10 Mio. auf den Tisch legt, den Verein verlassen könne. Dafür gibt es reichlich Zeugen. Und natürlich stimmt es ebenfalls, dass man den verliehenen/abgeschobenen Hoffnungsträger, den gebürtigen Hamburger Jonathan Tah während der gesamten Saison nicht ein einziges Mal kontaktierte. Auch hierfür gibt es reichlich Leute, die dies bestätigen können. Der HSV aber verzichtet auf eine (oder mehrere) Richtigstellungen und lässt die beiden Nationalspieler wie verbrecherische Fahnenflüchtige erscheinen. Passt ja auch besser ins kranke Weltbild der Brüllfrösche.

Ich weiß, ich weiß, Fußball ist Emotion und Fußball ist auch kein Dönerteller. Aber Ankündigungen wie „Kommt ihr uns nach Haus“ sind zumindest in meiner Welt kaum verschleierte Drohungen, dass es für die Heimkehrer mehr als ungemütlich werden wird. Und dieses „ungemütlich“ bezieht sich eindeutig nicht auf den sportlichen Wettstreit.

Wieder einmal peinlich, HSV.

 Und dann war da noch….

…..der müde Angriff des „arbeitsintensiven“ Herrn Scholz, der meint, dass die Arbeit anderer, die sich (im Gegensatz zu ihm) „von der Couch“ Urteile erlauben, unseriös anmuten. Nun mein Bester, jemand, der als Journalist Wikipedia als Quelle benutzt, sollte doch bitte so vrij sein, sich nicht allzu wichtig zu nehmen 😉

P.S. Liebe Freunde von der BILD, die ist übrigens mitnichten ein „Fan-Blog“ und sowas wie „falsche Fakten“ existieren nicht. 😉