Bruno Labbadia ist in diesen Tagen und Wochen die Allzweckwaffe des Hamburger Sportvereins und das große Problem des Vereins ist, dass ihm die Alternativen fehlen. Weder der blasse Vorstandsvorsitzenden-Simulant noch der nachhaltig beschädigte Rucksack-Verlierer wären Ersatz-Figuren für jemanden, der den HSV nach außen „verkaufen“ soll. Von dem komplett Öffentlichkeits-inkompatiblen Direktor Badelatsche ganz zu schweigen.

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So muss es also „the pretty one“ richten, wobei man Bruno Labbadia Unrecht tut, wenn man ihn auf sein Äußeres reduziert, der mittlerweile 49-Jährige hat sich entwickelt. Kam er in der Vergangenheit wie ein Getriebener rüber, so wirkt er heute trotz des Drucks und der Belastung als Alleinunterhalter gelassener und ich bin nicht sicher, welcher Trainer diese Rolle zur Zeit besser ausfüllen könnte.

Damit meine ich, und das ist eben das Problem, nicht die Rolle des Übungsleiters, denn man hat mittlerweile den Eindruck, dass Bruno neben seinen zahlreichen anderen Pflichten „nebenbei“ auch noch eine Bundesligamannschaft trainieren und in der Klasse halten soll. Eigentlich weiß auch jeder, dass das nicht lange gut gehen kann,  aber, wie gesagt, welches ist die Alternative?

Soll man Beiersdorfer in mühsam formulierten, verschwobelten Sätzen die Führung und die Richtung des Vereins überlassen? Soll sich Backpacker-Pete weiterhin um Kopf und Kragen reden? Oder sollte Aufsichtsrat und Sonnenkönig Gernandt sein Schweigegelübde brechen und von Dingen fabulieren, von denen er nichts versteht?

Nein, der HSV hat ein massives Kommunikations- und Außendarstellungsproblem und da muss halt nun mal Bruno ran, weil es sonst keiner kann. Wenn man weiß, wie es Fußballtrainer normalerweise hassen, wenn sie sich permanent zu Dingen äußern müssen, die im Grunde nichts mit ihrem eigentlichen Aufgabenbereich zu tun haben, kann man sich vorstellen, wie sehr Labbadia diese Phase gerade „genießt“. Fußballer wollen über Fußball reden, aber Bruno muss für die Homestory mit der BILD herhalten („welches ist ihre Lieblings-Eissorte?“), er muss Mannschaftsbusse einweihen und er muss sogar komplett unmaßgeblichen Journalisten-Darstellern, die ihn einst als „schlechtesten HSV-Trainer ever“ abkanzelten, Rede und Antwort stehen. Wie sehr ihm das gefällt, kann man in seiner Mimik ablesen.

Dabei weiß Labbadia, dass dieser Schuss gewaltig nach hinten losgehen kann. Die Gefahr, dass er sich (auf Anweisung) verzettelt und in der Flut der kommunikativen Aufgaben seinen eigentlich Aufgabenbereich vernachlässigt, ist groß. Und stellt sich erst sportlicher Misserfolg ein, wird keiner der Herren, die sich jetzt so genial hinter ihm und seinem positiven Image verstecken, zögern, ihn für einen sportlichen Niedergang verantwortlich zu machen. Dann wird unter Garantie von den „Mechanismen des Marktes“ geredet und dem Verabschiedeten für seine Arbeit gedankt. Dass der Trainer die Hauptlast ihre Aufgaben mit übernommen hatte, werden sie dann gekonnt vergessen, schließlich ist sich in diesem Business jeder selbst der Nächste.

Aber, diesen Teufelskreis hat sich der Verein selbst zu zuschreiben. Hätte man sich Personen gesucht, die den Aufgaben gewachsen gewesen wären, hätte man sich einen Trainer leisten können, der nichts anderes als ein Trainer sein dürfte.

 Weitere Details zu der Aktion findet ihr „oben“ zwischen „Über uns“ und „Kontakt. Unter „Spenden“. Auf geht’s.