Ehrlich, es gibt Menschen, die ich bewundere. Zur Zeit bewundere ich besonders diejenigen unter uns, die beim Hamburger Sportverein sowas wie eine Entwicklung erkennen können, denn ich kann das nicht. Für mich sieht das substanzlose Gebolze am 12. Spieltag so aus, wie ich es aus der Rückserie der Saison 2014/15 in Erinnerung habe. Der langsamste Spielaufbau der Welt, unkreatives Hin- und Hergeschiebe in der 4er-Kette und irgendwann dann der lange Schlag nach vorn. So spielen heute nicht einmal mehr Regionalliga-Mannschaften, aber was will man auch machen?

Man hat zwei gesetzte Innenverteidiger, die ein Aufbauspiel aus den späten 90er Jahren des vorherigen Jahrtausends praktizieren. Man hat mit Herrn Oster-Zollek einen Linksverteidiger, offenbar auch auf Verbandsliga-Niveau kicken kann, er spielt trotzdem. Man hat mit Diaz in der Schaltzentrale einen Mann, der zwar einen gepflegten Pass spielen kann (wenn er denn nicht bedrängt wird), dem aber jedes Bundesliga-taugliche Tempo fehlt. Man hat mit Herr Holtby einen hyperaktiven Brummkreisel und mit den Herren Lasogga und Schipplock zwei Sturmgespenster, denen ich mittlerweile die Bundesliga-Tauglichkeit abspreche. Außer mit dem Mund natürlich, denn Peter-Michael hält sich ja bekanntlich für einen Nationalspieler. Viel Spaß beim Beantragen der Staatsbürgerschaft von Gibraltar.

Dennoch: Ein Trainer mit Konzept könnte auch diesem Haufen limitierter Kicker ein System verordnen, das zumindest im Ansatz funktioniert. Labbadia aber wechselt grundsätzlich seinen kleinen Freund Ilicevic ein, von dem ich mich immer noch frage, was er eigentlich beruflich macht. Die gestrigen Wechsel in der 92.!!!! Minute (Jung und Stieber) habe ich als die vollendete Verarschung empfunden. Für die Fans und auch für die Spieler.

Pyro

Passend dazu natürlich unsere heldenhaften Auswärtsfahrer. Dieses primitive Pack, welches zuerst den 31.12. vorverlegt und Pyros abfackelt und dann später, als die Darmstädter ihr Team anfeuerten, irgendwas von „Hurensöhne“ brüllten, passt zur Performance der Mannschaft und des Vereins. Aber anstatt sich davon in aller Form zu distanzieren, verkündet man via Facebook lapidar

Anpfiff! Endlich rollt der Ball! PS: Feuerwerk ist schöner, wenn es nicht im Stadion ist…

Yepp, das macht Eindruck.

Was mich übrigens auch auf die Palme bringt – das ständige Lamentieren des Herrn Dietmar B., der HSV sei ja ein Sanierungsfall. Woran genau macht der Mann das eigentlich fest? An den finanziellen Gegebenheiten? Während seiner Amtszeit gab der HSV mehr als € 53 Mio. für Transfers aus, nur 4 Bundesligisten griffen tiefer in die Tasche? An der Nachwuchsarbeit? Was will der HSV eigentlich mit einem Campus und einem Nachwuchskonzept? In die Bundesliga schafft es in Hamburg doch eh kein Nachwuchsspieler. Die „Hoffnungen“ Götz und Marcos sind längst wieder verschwunden, Gouaida und Demirbay wurden verliehen. Sollte Altintas wirklich noch weniger draufhaben als Lasogga und Schipplock, sollte man ihn in die Türkei zurück schicken.

Also? Wo genau ist ein HSV mit einer Geschäftsstelle mit mehr als 200 Personen und einer Medienabteileung mit mehr als 20 Mitarbeitern ein „Sanierungsfall“? Wo muss ein HSV mehr „saniert“ werden als der Großteil anderer Vereinen, die auch jedes Jahr ihre Leistungsträger verlieren und wesentlich weniger Geld für Transfers zur Verfügung haben als der HSV? Sorry, aber das sind doch alles Ausreden eines Mannes, der keine Ahnung und kein Konzept hat. Der für jeden Furz eine externe Agentur für teures Geld antanzen lässt (Marketing, Events, Social Media, Catering etc.), obwohl die Arena vor teuren Mitarbeitern aus allen Nähten platzt.

Aktuell ist man (wieder einmal) im Eichhörnchen-Modus, man sammelt Punkt für Punkt, um bis zur Winterpause irgendwie auf 20 Zähler zu kommen. Denn eines weiß Bruno Labbadia tatsächlich: Werden die beiden nächsten Spiele gegen Dortmund (H) und Bremen (A) verloren, kann die Angst vorm Stadion ganz schnell zurückkehren.

Zumindest eines kann man der Mannschaft nicht absprechen, nämlich dass sie nicht kämpft. Die Spieler scheinen fit zu sein und sind bereit, in jedem Spiel an die körperlichen Grenzen zu gehen.

Weitere Details zu der Aktion findet ihr „oben“ zwischen „Über uns“ und „Kontakt. Unter „Spenden“. Auf geht’s.