Eines vorweg, liebe Leser:

Wer keine Lust mehr hat, mit der Nase auf die Realitäten gestoßen zu werden, wer sich lieber Entwicklungen vorgaukeln lassen möchte, wer der Meinung ist, eine spielerische Evolution entdecken zu können, wer mit Wortbruch und Wahlbetrug bestens leben kann, der sollte an dieser Stelle am besten aufhören zu lesen!

Denn eines ist in diesen Tagen im Volkspark tatsächlich bemerkenswert – die Exzellenzen schaffen es, den naiven und gutgläubigen Hinterherläufern zu suggerieren, alles wäre bestens und man wäre im Soll. Dort, wo man noch nicht im Soll ist, bedarf es halt noch ein wenig Geduld (so ca. 4- 21 Jahre), denn man ist eben noch immer auf der verzweifelten Suche nach der berühmten „Stabilität“. Ehrlich, ich kann gar nicht sagen, wie sehr mir der inflationäre Gebrauch dieses Wortes auf den Sack geht. War es in der Vergangenheit das Wort „Nachhaltigkeit“, ist es heute die tolle „Stabilität“, an der alles hängt. Dabei ist kaum einer in der Lage, den Begriff „Stabilität“ in einen korrekten und sinnhaften Zusammenhang mit professionellem Fußball zu bringen.

Wenn der Status quo tatsächlich als Entwicklung abgefeiert werden soll, erlaube ich mir erneut, auf die Fakten hinzuweisen.

Entschuldung: Nein!

Einbau von Talenten. Nein!

Findung von strategischen Partnern: Nein!

Verbesserung der Kommunikation. Nein!

Spielerische Weiterentwicklung der Mannschaft. Nein!

Oder um es ganz deutlich zu sagen – der HSV tritt 1 1/2 Saisons mit Beiersdorfer, Knäbel, Hilke, Peters unc Co. auf der Stelle und es ist absolut überhaupt nichts er erkennen. Ach ja, es gibt ja einige besonders Clevere, die auf die neugewonnene „Ruhe im Verein“ hinweisen, ich könnte mich abrollen. Soll ich?

Rucksackgate, verdruckte T-Shirts, Ticketpreiserhöhung für Kinder und Behinderte, Tuchel-Katastrophe und und und. Alles vergessen? Oder verdrängt? Derartige Katastrophen sind nicht mal in der Zeit des „Rates der Ahnungslosen“ passiert, aber das wird gern verdrängt. Die Exzellenzen haben schon jetzt mehr Scheiße gebaut als ihre Vorgänger, aber weil KingDidi auf dem Thron sitzt, wollen es einige nicht wahrhaben.

Kommen wir doch mal zum Sportlichen.

Der HSV steht nach dem 12. Spieltag auf Platz 11, hat 15 tolle Punkte und ein Torverhältnis von 11:16 (-5).

Wie war das eigentlich in der letzten (Katastrophen)-Saison?

Damals stand der HSV nach dem 12. Spieltag auf Platz 15, hatte 12 Punkte und ein Torverhältnis von 6:14 (-8).

Entwicklung? Will man mir das allen Ernstes als Entwicklung verkaufen? Ich erinnere an die Spiele gegen Stuttgart (3:2) gegen 10 Schwaben, an die Last-Minute-Treffer in Ingolstadt oder Hoffenheim, an den Sieg gegen völlig indisponierte Gladbacher. Vor diesem Hintergrund sind 3 Punkte mehr als zum gleichen Zeitpunkt in der schlechtesten Saison der Vereinsgeschichte ein wenig relativ,oder?

Betrachten wir das Restprogramm der Hinrunde (Dortmund/H, Bremen/A, Mainz/H, Wolfsburg/A, Augsburg/H), kann einem Angst und Bange werden. Zum Vergleich das Restprogramm der Hinrunde der Saison 2014/15.

Augsburg/A, Mainz/H, Freiburg/A, Stuttgart/H, Schalke/A.

Was für ein Glück, dass Profifußball-Direktor Knäbel jetzt ohne Angst ins Stadion gehen kann, ich könnte das nicht. Apropos Turnbeutelvergesser. War er es nicht, der weiland folgendes bekanntgab:

Schließlich ist die U23 kein Abfallkübel, sondern das Flaggschiff der Ausbildung.

Das „Flaggschiff der Ausbildung“ dümpelt derweil mit mit 13 Punkten und 16:27 Toren auf Platz 15 der Regionalliga. Entwicklung? Aber ne, man braucht bestimmt noch Zeit, oder?

U19. Platz 6 in der Liga, hinter St. Pauli

U17. Platz 4 in der Bundesliga

U16. Platz 12 (von 14) in der U16-Regionalliga

U15. Platz 3 in der U15-Regionalliga, hinter St. Pauli.

Entwicklung? Wenn sie jemand erkennen kann, bitte melden.

Die Bundesliga-Mannschaft des HSV hatte eine komplette Vorbereitung mit dem amtierenden Trainer. Sie wurde erneut für mehr als € 20 Mio. aufgerüstet (Transferminus von ca. € 9 Mio.), lediglich der völlig überschätzte (aus Sicht der Exzellenzen) Jonathan Tah wurde glücklicherweise verramscht.

Entwicklung? Wo denn bitte? Außer Sprüchen wie „Geduld“, „wir sind noch nicht so weit“ oder „das dauert, der HSV ist ein Sanierungsfall“ passiert nichts. Nein, es passiert weniger als nichts. Man engagiert für jeden Scheissdreck eine Spezial-Agentur und hat nach mehr als 1 1/2 Jahren immer noch kein Leitbild, kein Konzept, keine Ideen und keinen sportlichen Erfolg. Ich habe die Schnauze gestrichen voll davon, von Einkommens-Millionären verarscht zu werden, nur weil es ihnen gelungen ist (auf welchen Wegen auch immer), die hiesige Presse zu sedieren.

Nur zwei kurze Ausschnitte aus SchmocksEinöde, in der sich Münchhausen „de Vrij“ mittlerweile für keine Peinlichkeit mehr zu schade ist.

Dieser Kick am Böllenfalltor behagte dem HSV von der ersten Minute in keinster Weise – der Gegner war zu energisch, zu unangenehm.“

Der Gegner „behagte“ den Herren vom HSV also nicht, er war ihnen zu „energisch“. Na, was für ein Glück, dass die anderen 16 Gegner in der Bundesliga alle viel weniger energisch sind. Was für ein Bullhsit.

„Sicher tut Schipplocks Anwesenheit seinem Sturmkollegen Pierre Michel Lasogga gut, dessen aufsteigende Form sich fortsetzt.“

Aufsteigende Form bei Peter-Michael Lasogga? Soll das ein Witz oder der Versuch von Ironie gewesen sein? Oder hat man jetzt schon „aufsteigende Form“, wenn man einen Elfmeter verwandelt?

Prognose: Der HSV überwindert auf einem Abstiegsplatz oder knapp davor (Platz 15) und womit? Mit Recht.

P.S.

Ohne Worte.

Angesprochen auf das Pyro-Feuerwerk einiger unverbesserlicher HSV-Fans, scherzte der Coach: „Vor dem Anpfiff dachte ich noch, dass das in Darmstadt so populäre Heinerfest vorgezogen wurde. Da gibt es dann auch immer ein großes Feuerwerk. Und wenn wir keine Strafe dafür zahlen müssten, dann hätte ich gesagt, dass es ganz schön aussah…“